"Wow, das sind große Player, mit denen ihr euch anlegt." Mit diesen Worten beginnt Ralf Dümmel seine Einschätzung zur Drachenblut-Zahnpasta von "good decision.", dem Unternehmer-Duo aus Steinfeld. Dümmel ist der letzte Investor, auf den Monika und Michael Nätscher in der TV-Sendung "Die Höhle der Löwen" noch zählen können. "Ich sehe große Risiken, da mitzuwirken. Ich wette deshalb nicht mit", sagt beispielsweise Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer.
Auch die anderen drei Juroren können sich nicht zum letzten Schritt durchringen, obwohl die Idee und Story auf Begeisterung stoßen: Eine Auswanderin, die in Ecuador mit einem Wohltätigkeitsverein erst Müllsammelaktionen organisiert und schließlich nachhaltige Produkte auf den ecuadorianischen Markt bringt – mit Erfolg. Mit den Erlösen vor Ort wird eine Organisation unterstützt, die Kindern spielerisch das Thema Nachhaltigkeit vermittelt. Ein Win-Win-Projekt für alle Beteiligten.
Der Markt für Zahncremes ist hart umkämpft
Die Drachenblut-Zahnpasta, die in dem südamerikanischen Land bereits fest auf dem Markt etabliert ist und deren blutroter Inhaltsstoff dort schon lange für seine Wundheilung bekannt ist, wird kritisch hinterfragt. Die beiden Gründer bewegen sich laut Investorin Janna Ensthaler in einem umkämpften Markt mit "riesengroßen Giganten", die alle dasselbe wollen: einen Platz in den Regalen. Dabei kann die Zahnpasta durchweg mit einem sehr angenehmen und natürlichen Geschmack punkten – da sind sich alle einig.
Auch der Pitch – eine möglichst kompakte Produktpräsentation – von Monika und Michael Nätscher ist sehr originell und macht Freude beim Zuschauen. "Es ist Zeit, Zähne zu zeigen: Wer von Ihnen hat sich denn schon einmal mit Drachenblut die Zähne geputzt?" Mit dieser Frage geht es allen fünf Juroren sinnbildlich an die Gurgel: Es werden Bambuszahnbürsten und die Zahncreme verteilt. Die Löwen putzen fleißig um die Wette. Die rein natürlichen Inhaltsstoffe aus beispielsweise Minz-, Zitronen- und Eukalyptusöl sowie Natron, Tonerde und Calciumcarbonat kommen an.
Umso ernüchternder die vier Absagen für die beiden Steinfelder. Doch es gibt da noch ein Ass im Ärmel. Ralf Dümmel lässt sich von den großen Playern nicht abschrecken und bewundert den Mut der beiden: "Wenn ihr den Mut habt, warum soll nicht auch ein Löwe den Mut haben? Ich mache euch ein Angebot."
Investor verlangt 25 Prozent der Anteile für 100.000 Euro
Aus den ursprünglich geforderten 70.000 Euro für 10 Prozent der Anteile werden schließlich 100.000 Euro für insgesamt 25 Prozent der Anteile. 20 Prozent gibt es direkt, fünf Prozent allerdings erst, wenn das Unternehmen mit der Zahnpasta aus Drachenblut in eine große Handelskette eingetreten ist, so die Verhandlungsbasis des Gründer-Duos. Eine faire Aktion, wie Dümmel findet.
Hinter den Kulissen erzählt Monika Nätscher mit einem Lächeln und Tränen in den Augen: "Das ist dieser Moment, wo man einfach merkt, es hat sich gelohnt, die ganze Arbeit." Und die Wahl des Jurors? "Ralf war insgeheim unser Wunsch-Löwe", erzählen Monika und Michael Nätscher im persönlichen Interview mit der Main-Post. Der Multimillionär sei vor wie hinter der Kamera sehr authentisch und mit "Drachen-Herzblut" dabei.
Und wie geht es jetzt weiter?
Die beiden Geschwister freuen sich, ihrem ecuadorianischen Team die Nachricht zu überbringen, dass ihr Produkt es nach Deutschland geschafft hat – und dies nur dank des empathischen Austauschs mit der indigenen Bevölkerung auf Augenhöhe. Nach dem Exklusiv-Vertrieb über den Onlineshop steht auch der Einzelhandel auf dem Plan. Die Bestellungen sind nach dem Löwen-Deal jedenfalls gut angelaufen, so die beiden Unternehmer. Vielleicht lässt sich die Drachenblut-Zahnpasta ja demnächst auch im hiesigen Supermarkt-Regal entdecken.
