
"Ich wusste einfach, hier geht's für mich nicht weiter!" Mit diesen Worten hat Monika Nätscher 2017 ihren Job bei einem schwäbischen Unternehmen gekündigt. Sie nimmt sich eine Auszeit, reist durch Südamerika und landet durch Zufall in Ecuador. Der kleine verborgene Schatz, wie sie das Land nennt, ist vielfältig: Amazonas-Regenwald, Hochland, Berge, Meeresküste und die Galapagos-Inseln.
Nätscher, die ursprünglich aus Steinfeld stammt, fällt eines dort sofort ins Auge: "Überall lag Plastikmüll herum. In einer Unterkunft hieß es: Sammle eine Tüte Plastikmüll und du bekommst ein Freibier. Eigentlich eine coole Aktion, aber das zeigt auch, dass der Strand eine Müllhalde ist."

Sie sprach mit Einheimischen über nachhaltige Alternativen. Die gab es damals nicht. Also fasste die heute 36-Jährige einen Entschluss: ein Start-up zu gründen, etwas zu bewegen. Die Idee war einfach: nachhaltige Produkte mit dem Fokus auf Bambus. Angefangen mit Zahnbürsten, Besteck oder Haarbürsten unter dem Namen BambooSmile kam schnell die Frage nach einer natürlichen Zahnpasta auf. Hier kam Domingo ins Spiel.
Zahncreme ist in Ecuador bereits erfolgreich
Den Indigenen aus dem Amazonas lernte Nätscher bei einer Tour kennen, bei der er Heilpflanzen aus der Region vorstellte. Die indigenen Völker verwenden beispielsweise Drachenblut als Versiegelung bei Wunden und als Zahnpflege, da es wundheilende Eigenschaften besitzt. Drachenblut – den Namen hat das Baumharz des "Croton lechleri", des Drachenblutbaumes, seiner blutroten Farbe wegen.
Da sich dessen heilende Wirkung auch in internationalen Studien nachlesen lässt und es laut der Gründerin aus nachhaltig bewirtschafteten Waldgärten im Amazonas stammt, war der Inhaltsstoff für die Zahncreme rasch gefunden. In Ecuador ist ihr Produkt bereits erfolgreich: Über 18.000 Follower auf Instagram zählt das Start-up mittlerweile und die Zahnpasta wird in der größten Apotheken-Kette des Landes verkauft, berichtet Nätscher.
Warum sie die Zahncreme auch auf den deutschen Markt bringen wollen? "Als ich in Deutschland von meinem Produkt erzählte, fiel mir auf: Drachenblut kennt hier niemand. Dabei ist der Wirkstoff so wertvoll." Monika Nätscher wollte vor allem eines: Wissen, das die indigenen Völker seit Jahrhunderten nutzen, mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammenbringen, also einen Austausch zwischen den Kulturen – und zwar auf Augenhöhe – fördern.

Zusammen mit ihrem Bruder das Start-up gegründet
Nicht erst in Deutschland kam Monikas Bruder bei der Geschäftsidee ins Spiel: "Michael war immer an meiner Seite und hat mit mir zusammen gebrainstormt und mich unterstützt. Für das Projekt in Deutschland hatte er dann gar keine Wahl, als mitzumachen", erzählt sie mit einem Augenzwinkern.
Mitmachen heißt in diesem Fall auch, die Zahncreme in der TV-Sendung "Die Höhle der Löwen" vorzustellen. Die beiden erhoffen sich einen Deal mit einem der Investoren, die bei den präsentierten Geschäftsideen einsteigen können. Warum sie bei dort mitmachen? "Es ist die größte Gründershow in Deutschland, viele aus unserem Umfeld haben gesagt: Ihr müsst da mitmachen." Also folgte die Bewerbung und eine Einladung zum Pitch nach Köln: "Das war quasi Michaels Geburtstagsgeschenk. Zu dem Zeitpunkt war ich noch in Ecuador."
Mit Präsentationen hatte Michael Nätscher aus seinem Job zwar bereits viel Erfahrung, dennoch sagt er: "Das war weit außerhalb meiner Komfortzone und hochintensiv, für mich jedoch eine tolle Erfahrung." Monika beschreibt den Tag als emotionale Achterbahnfahrt, denn: "Es geht da ja um was, man kämpft mit Herzblut um sein Projekt". Wie es gelaufen ist, darf das Gründer-Duo noch nicht verraten. Die Sendung wird am Montag, 8. April, um 20.15 Uhr auf VOX ausgestrahlt.