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Karlstadt
Mitarbeitende des Karlstadter Altenheims appellieren: Ohne das Handeln der Politik bricht die Altenpflege zusammen
Beschäftigte der Otto- und Anna-Heroldstiftung erinnerten die Bundesregierung am Mittwoch daran, dass in der Altenpflege keine Zeit mehr zum Abwarten ist.
Mit einer Fotoaktion forderten auch Mitarbeitende der Otto- und Anna-Heroldstiftung samt Personal- und Heimbeirat sowie Freundeskreis die Bundesregierung auf, die pflegerische Versorgung in der Altenpflege zu verbessern. 
Foto: Jürgen Kamm | Mit einer Fotoaktion forderten auch Mitarbeitende der Otto- und Anna-Heroldstiftung samt Personal- und Heimbeirat sowie Freundeskreis die Bundesregierung auf, die pflegerische Versorgung in der Altenpflege zu ...
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 14.02.2024 13:55 Uhr

Sätze wie "Atemlos durch die Schicht" und "Wir rennen und hetzen" standen auf Sprechblasen-Schildern, die rund 30 Mitarbeitende der Otto- und Anna-Heroldstiftung am Mittwoch vor dem Heim in Karlstadt hochhielten. Mit der Fotoaktion, zu der die Gewerkschaft Ver.di in einer Aktionswoche und vor Ort der Personalrat aufgerufen hatten, demonstrierten sie für mehr Personal, Tarifbindung und solidarische Finanzierung.

Mit dabei waren Betreuungsassistenten, Küchenhelfer, Mitarbeitende aus dem hauswirtschaftlichen Bereich und auch Haustechniker. Sie wurden von Vertretern des Heimbeirats (Vorsitzender Lothar Ziegler) und des Freundeskreises (Vorsitzender Peter Schmitt) unterstützt. Für den Deutschen Gewerkschaftsbund überbrachten Eva und Norbert Ball solidarische Grüße von Streikenden der IG Metall und zeigten den Widerspruch zwischen einem Stundenlohn von 13 Euro für ungelernte Pflegekräfte und der Aussage des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder auf: Wer arbeitet, müsse mehr Geld in der Tasche haben als mit Grundsicherung.

20 Plätze können wegen Personalmangels nicht belegt werden

Mit der Fotoaktion kritisierte Ver.di das Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung und seine Umsetzung. Die Regierung Angela Merkel wollte damit die Bezahlung der Pflegenden und die Personalausstattung erhöhen sowie die Bewohnerinnen und Bewohner der Heime finanziell entlasten. Doch davon sei nicht viel zu merken, weil es zu lange dauere oder am Ziel vorbeigehe. Geblieben sind die Probleme Personalmangel, zu wenig Zeit, Hetze – und auch daraus resultierend: fehlender Nachwuchs.

Das Heim der Heroldstiftung hat derzeit rund 120 Mitarbeitende und 110 Bewohner, 20 Plätze können wegen Personalmangels nicht belegt werden. Um die gesetzlich geforderte Einzelzimmerquote von 75 Prozent erreichen zu können, steht bis 2025 ein vierstöckiger Anbau anstelle eines Flachbaus in der Größenordnung von zehn Millionen Euro an.

Keine Empfehlungen für bessere Personalschlüssel in der stationären Pflege

In der Aktionswoche hat der Personalrat der Heroldstiftung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Zeichen der Wertschätzung ein Frühstücksbuffet mit frischem Obst und Vitamingetränken sowie am Freitagvormittag kostenlose Massagen organisiert. Im Foyers gibt es den Infostand "Trotz Grün Gelb Rot – Pflege bleibt in Not".

Die Gewerkschaft kritisiert auch, dass das Modellprojekt zur Erprobung des neuen Personalbemessungsinstrumentes noch nicht gestartet ist. Noch immer gebe es keine Empfehlungen für bessere Personalschlüssel in der stationären Pflege in den Ländern. Entgegen der Ankündigung von SPD, Grünen und FDP im Koalitionsvertrag, die Einführung der Personalbemessung zu beschleunigen. Ebenso stiegen die Kosten für pflegebedürftige Menschen rasant an, zusätzlich getrieben durch Inflation und steigende Energiekosten. Das mache Entlastungen zunichte.

 
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  • H. S.
    ...mit mehr Geld wird die Arbeit auch nicht leichter?!
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  • K. S.
    Schön, dass ihr demonstriert, wird allerdings nichts nützen. Streikt, damit sich was bewegt.
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  • C. L.
    Mit dem Handeln der Politik ist die Altenpflege so weit gekommen, dass sie vor dem Zusammenbruch steht.
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