
Die seit drei Wochen anhaltende heftige Kritik an Abläufen rund um den Glasfaserausbau in Lohr treibt kuriose Blüten: Im Wald bei Ruppertshütten liegen dem superschnellen Internet jetzt zwei mächtige Fichten im Weg. Gefällt hat die Bäume der Forstbetrieb Hammelburg der Bayerischen Staatsforsten. Er will mit der Blockade eines Waldweges verhindern, dass der Glasfaserausbau weitergeht, ohne dass eine Sache geklärt ist, die nun sogar Landratsamt und Polizei beschäftigt.
Die ziemlich kuriose Geschichte geht so: Der Lohrer Stadtteil Ruppertshütten war beim im April im Auftrag der Telekom gestarteten Glasfaserausbau als erster dran. Die Leitungen im Ort sind mittlerweile verlegt. Um das schnelle Internet jedoch überhaupt erst dorthin zu bringen, will die von der Telekom mit den Arbeiten betraute Firma Circet ein rund fünf Kilometer langes Glasfaserkabel von Frammersbach durch den Wald nach Ruppertshütten legen. Auch diese Arbeiten sind bereits vorangeschritten.
Lückenschluss vorerst gestoppt
Doch jetzt ist der Lückenschluss zumindest vorerst gestoppt. Eben durch die beiden Fichten. Der Staatsforst hat sie nach Aussage des Forstbetriebsleiters Daniel Zippert quergelegt, weil er sich im Konflikt mit der Firma Circet nicht mehr anders zu helfen wusste.
Auslöser des Konflikts ist ein großer Berg an Asphaltresten und sonstigen Baustellenablagerungen, der unweit der Ruppertshüttener Kläranlage am Anfang zweier Waldwege auf einer geschotterten Fläche aufgetürmt ist.
Wie Zippert schildert, hatte die Firma Circet im Zuge der Grabungsarbeiten angefragt, ob man auf dieser Fläche zwei bis drei Lastwagenladungen Baumaterial für einige Tage zwischenlagern könne. Diesem Ansinnen habe der zuständige Revierleiter zugestimmt, so der Forstbetriebsleiter.
Doch in der Folge habe die Baufirma Ende Juni bergeweise Asphalt und anderes Material dorthin gefahren. "Wir haben der Firma den kleinen Finger gegeben, dann war der ganze Arm weg", umschreibt Zippert die Entwicklung und sagt: "Das ist so nicht in Ordnung."
Viel mehr als besprochen
Aufgrund der Dimension und des abgelagerten Materials habe der Forstbetrieb der Firma Circet einen Vertrag geschickt, um die Ablagerung zu regeln. Doch die Firma habe diesen nicht unterschrieben. Mehrfach habe man mit dem Bauleiter vor Ort telefoniert. Doch der habe wahlweise darauf verwiesen, dass man keine Lastwagen, keine verfügbaren Mitarbeiter oder gerade keinen Abnehmer für das Material habe. "Wir wurden mit Ausreden vertröstet", fasst Zippert zusammen. Der wiederholten Aufforderung, das Material zu beseitigen, sei Circet nicht nachgekommen.
Deswegen, so der Forstbetriebsleiter, habe man die "unerlaubte Abfallbeseitigung" schließlich beim Landratsamt und der Polizei angezeigt. Beide Instanzen bestätigten diesen Vorgang am Mittwoch gegenüber der Redaktion.
Polizei prüft den Fall
Wolfgang Remelka, der Leiter der Lohrer Polizeiinspektion, erklärte dazu, dass man aufgrund des Ortes der Ablagerung nicht davon ausgehe, dass die Baufirma das Material dort illegal habe beseitigen wollen. Vielmehr sehe es nach einer Zwischenlagerung aus. Inwiefern ein Verstoß nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz oder anderen Rechtsvorschriften wie zum Beispiel Wasserrecht vorliege, werde von der Polizei derzeit geprüft. Schlussendlich müsse das Landratsamt Main-Spessart als Verfolgungsbehörde entscheiden, ob ein Rechtsverstoß vorliege.
Markus Rill, Pressesprecher des Landratsamtes erklärte dazu, dass die Behörde die Baufirma schriftlich auffordern werde, das Material zu beseitigen. Sanktionen gebe es vorerst keine. "Wir beobachten das weiter", so Rill.

Laut Forstbetriebsleiter Zippert hat sich ein Vertreter der Firma Circet nach dem Einschalten von Polizei und Landratsamt für den Vorgang entschuldigt und angekündigt, dass die Ablagerungen zügig beseitigt werden. Doch offenbar traut man bei den Staatsforsten solchen Aussagen nicht mehr wirklich: "Das Vertrauensverhältnis ist zerstört. Wir kommen uns missbraucht vor", sagt Zippert.
Ziel: Reaktion erzwingen
Um sicherzugehen, dass die Verlegearbeiten im Staatsforst zwischen Frammersbach und Ruppertshütten nicht einfach weitergehen, ohne dass die Ablagerungen weggeschafft werden, entschied sich der Forstbetrieb vor wenigen Tagen, zwei Fichten zu fällen, um einen Weg zu blockieren, der für die Verlegung benötigt wird. Man habe einfach wissen wollen, wann die Arbeiten weitergehen, erklärt Zippert. Nachdem der Weg nun gesperrt ist, müsse sich die Baufirma ja wohl melden, wenn sie weitermachen wolle. Man werde dann die weiteren "Spielregeln" festlegen und die Arbeiten "engmaschiger überwachen", so Zippert.
Die Telekom habe man aufgefordert, "eine andere Firma zu schicken", sagt Zippert. Auch vom Telekommunikationsunternehmen habe es eine Entschuldigung gegeben. "Die sind fassungslos und geloben Besserung", fasst Zippert die Rückmeldung zusammen.
Ob es Besserung gibt, wann die Ablagerungen beseitigt werden oder ob die Telekom gar die zuletzt von mehreren Seiten deutlich kritisierte Firma Circet vom Glasfaserausbau in Lohr abzieht, bleibt indes offen. Die bislang gegenüber der Presse mit dem Thema befassten Vertreter von Telekom und Circet kündigten auf Anfrage der Redaktion eine Stellungnahme zu den Vorfällen an.
Respekt dem Forstamt dass es Druck macht!
Spoiler: Die von dir vorgebrachte Regelung gilt nur für Bäume ausserhalb des Waldes.
Korrekt, offensichtlich hat der Staatsbetrieb dem Landratsamt nichts zugetraut, was sicher auf Erfahrung basiert.
Das ist aus meiner Sicht das eigentliche Problem an der Stelle. Die Polizei hat damit erstmal nicht zu tun, außer mögliche Anzeigen aufzunehmen.
Anders ist die Selbstjustiz nicht zu erklären, was aber als Beamter eher dumm ist, auch wenn das Ziel die Umwelt vor gewinnorientierten Unternehmen zu schützen ja ehrenhaft ist.
Vielleicht gibt es ja von der MP noch einen Nachtrag zur Geschichte.
So werden Bäume gefällt , Arbeitszeit unnütz vergeudet weil die Bäume ja wieder weggeräumt werden müssen . Ohne über den Aufwand und die Unkosten aller Beteiligten
zu denken und dies macht uns langsam und über bürokratisch !
Dein allgemeingekreische hat recht wenig mit dem Artikel zu tun
Vielleicht hat es dir gut getan, es einfach mal aus dir raus zu lassen