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Würzburg
Meinung: Es ist beschämend, dass wenige Stunden nach dem Tod zweier Menschen der Missbrauch der Tat beginnt
Dass wir es nicht schaffen, den Opfern und ihren Familien mehr Raum zu geben als der Empörung, ist traurig und macht ratlos, findet Chefredakteur Ivo Knahn.
Kerzen, Blumen und Kuscheltiere liegen nach dem tödlichen Angriff in einem Park in Aschaffenburg am Tatort auf einer Bank. Ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Mann sind getötet worden. 
Foto: Daniel Löb, dpa | Kerzen, Blumen und Kuscheltiere liegen nach dem tödlichen Angriff in einem Park in Aschaffenburg am Tatort auf einer Bank. Ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Mann sind getötet worden. 
Ivo Knahn
Ivo Knahn
 |  aktualisiert: 30.01.2025 02:42 Uhr

Auf unfassbar brutale Art greift ein Mann in Aschaffenburg wehrlose Kinder mit einem Messer an, tötet zwei Menschen, verletzt weitere schwer. Menschen hören es, reflexartig kommen Fragen, bei vielen zuerst diese: War es ein Ausländer? Ja. Dann greifen die Mechanismen aus Empörung und Schuldzuweisung – sowohl bei einfachen Bürgerinnen und Bürgern, vor allem aber auch in der Politik.

Es geht um härtere Migrationsgesetze, Politikversagen, wer welche Fehler gemacht hat. Es ist Bundestagswahlkampf, jeder hat jetzt eine Meinung und platziert sie noch lauter als sonst. In privaten Gesprächen fallen Sätze wie "Das ist Wasser auf die Mühlen der AfD" oder "Hätte es nicht ein Deutscher sein können?".

Verbalaktionismus ist Ausdruck von Überforderung

Es ist Ausdruck von Ohnmacht und Überforderung, dass Menschen mit diesem Verbalaktionismus reagieren. Diejenigen, die geflüchteten Menschen in Deutschland Schutz gewähren wollen, sind überzeugt, dass ihre Werte auch nach den jüngsten Taten in Magdeburg, Solingen und jetzt Aschaffenburg richtig sind. Diejenigen, die am liebsten alle Ausländer raus haben wollen aus Deutschland, sehen ihre Haltung durch die Tat bestätigt.

Das alles kennt man, kann es verstehen oder nicht. Aber es ist beschämend, dass wenige Stunden nach dem Tod zweier Menschen der politische und ja, auch der gesellschaftliche Missbrauch der Tat beginnt.

Kein gesunder Mensch, egal welcher Nationalität, egal welcher Partei, möchte, dass eine solche Tat passiert. Das und die Überforderung mit dem Geschehenen ist die Gemeinsamkeit, die wir als Gesellschaft beim Blick auf diese Tat noch haben. Es macht ratlos und traurig, dass wir es nicht schaffen, jetzt zuallererst Mitgefühl zu zeigen und zumindest für einen Moment den Opfern und ihren Familien mehr Raum zu geben als der Empörung, der Wut und der politischen Debatte.

Zwei Menschen sind gestorben, weitere schwer verletzt und traumatisiert durch die Tat eines einzelnen Täters. Denken wir an sie und ihre Familien und lassen wir zu, dass wir das nicht begreifen können.

 
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Kommentare
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  • Erich Spiegel
    Beschämend ist, dass nach Jahre langem Nichtstun immer noch nichts gemacht wird. Was muss den noch passieren? Die Bürger haben allmählich mehrheitlich die Nase voll. Das aktuelle Asylsytem ist Ausdruck eine staatlichen Totalversagens. Das sage ich als Anhänger der Demokratie. Ich wähle auch nicht AfD.
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  • Martin Deeg
    Die Reaktionen wird man nicht einfangen können - die Emotionen gehen dafür zu tief!

    Auch die Medien sind nun in der Verantwortung, Herr Knahn, was Aufklärung in der Sache angeht.

    In einem aktuellen Bericht dieser Zeitung heißt es:

    ...."In keinem der Verfahren seien die Voraussetzungen für eine strafrechtliche einstweilige Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus gegeben gewesen, teilt die Staatsanwaltschaft mit - auch nicht für einen Haftbefehl."....

    Das ist schlicht eine Lüge!

    Die Straftaten, die der Mann zuvor begangen hat, sind aufgelistet. Mit der "Betreuerin" (milderes Mittel) hat er nie Kontakt aufgenommen (!), das wurde offenbar auch nicht überprüft.

    Wenn also erhebliche Straftaten - Angriff auf Polizeibeamte! - vorlagen UND der Hinweis auf psychische Auffälligkeiten, dann kann man nicht nur sondern MUSS man hier eine einstweilige Unterbringung gemäß § 126a StPO parallel zur psychiatrischen Begutachtung beantragen und erlassen!

    Die Nebelkerzen der CSU: wirr!
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  • Simone Full
    Sie haben recht Herr Knahn. Die Berichterstattung diesbezüglich sollte ebenfalls überdacht werden. Die Opfer dieser abscheulichen Tat sind für ihr Leben traumatisiert. Täter so ins Rampenlicht zu stellen, und zu viel Aufmerksamkeit zu kommen zu lassen, fördert Nachahmer. Dennoch verstehe ich die Debatte zur Sicherheit der Menschen, die hier leben.
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  • Andrea Mehnert
    Hallo Ivo danke für den tollen Kommentar. Dem ist nichts hinzuzufügen. Respekt dass du das so schreibt.... Grüsse Thomas Hinterlang und Andrea Mehnert
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  • Frank Benkert
    Jetzt reicht's mal
    Die Kommentare die ich hier teilweise lese gehen mir echt gegen den Strich.
    Warum werden diese teilweise traumatisierten Menschen nicht behandelt oder verwahrt?
    Wer soll das denn machen?
    Wie viele unserer Kinder nach Corona psychische Probleme haben(heute noch) fragt keiner.
    Haben sie Mal versucht einen Termin bei einem Psychologen zu bekommen?
    Und trotzdem wird die Zuwanderung von vielen noch kleingeredet, obwohl man weiß das mindestens 30% dieser Menschen traumatisiert sein können.
    Das gilt auch für Kitas, Schulen, Wohnungsbau, Kranken und Rentensystem, Sozialsysteme.
    Wer soll das leisten.
    Die Babyboom Regeneration???
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  • Christian Weisenbach
    Deutschland muss mal aufwachen .
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Den Spruch hatten wir schon mal.
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  • Jürgen Huller
    "Woke" (Aufgewacht, wach; aufmerksam, wachsam) soll man nicht sein, das ist bäh, aber "aufwachen" soll man, sagen die Rechten??

    Was jetzt nun?

    Ja, das Leben ist kompliziert.
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  • Martin Deeg
    …“Wer soll das denn machen?“…

    Die gleichen Behörden, die mit einem enormen Eifer jede „Beleidigung“ verfolgen, die „Sonderkommissionen“ bilden, um „Cybercrime“ oder „häusliche Gewalt“ gegen Frauen zu verfolgen, alles in einen Topf, politischer Feminismus als „Chefsache“. Die Behörden, die mit kaum fassbarem Aufwand Haftbefehle, Wohnungsdurchsuchungen, Gutachten und Einweisungen veranlassen, sobald jemand für die Behörden selbst lästig ist oder man sich politische und mediale Gratifikation verspricht.

    Der Punkt ist: anstatt klug und präventiv PRIORITÄTEN zu setzen und tatsächliche (!) Gefahren anzugehen wird ein Pseudo-Aktivismus betrieben oder genau das getan, was sie auch tun: alles als „irgendwie schlimm“ gleichgesetzt und ein bizarres „Ranking“ für Leid und Unrecht gepflegt, das nun wirklich keinem hilft und Prävention bereits im Ansatz als sinnlos darstellt….

    Sobald es zum Schlimmsten kommt, wird mit dem Finger auf andere gezeigt, der Macker zum „Opfer“ der Umstände.
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Die Toten sind noch nicht unter der Erde und schon läuft der Wahlkampf auf vollen Touren auf dem Rücken der Opfer. Dafür gibt es keinen anderen Ausdruck als beschämend.
    Auch auffällig: Sonst wird immer in erster Linie das Mitgefühl mit den Familien der Opfer betont. Diesmal nur schwer auszumachen, denn es traf ja "nur" ein marokkanisches und sysisches Kind.
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  • Lutz Saubert
    Vielleicht sollten Sie sich die Statements noch einmal ansehen. Wo erkennen Sie "weniger Mitgefühl" mit den Opfern? Ihre Aussage ist beschämend.
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  • Martin Deeg
    Ihre Empörung spricht für Sie.

    Richtig ist allerdings tatsächlich auch, dass keiner der Politiker, die nun wieder reflexhaft "die Migration" als Mutter aller Probleme ausmachen verstanden haben, dass auch die attackierten Kinder "Migranten" sind, dass ein guter Teil der TRAUERNDEN auch "Migranten" sind.
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  • Stefan Wolz
    Die Migration ist die Mutter aller Probleme. Egal wer dem zum Opfer fällt. Wie verquert kann man eigentlich denken?
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  • Jürgen Huller
    Vielleicht ist aber auch die Ursache der Migration die Mutter der Probleme?

    Migration ist die Wirkung. Ursache kann der Krieg sein, Verfolgung, wirtschaftliche Lage, etc. ...

    Ursache und Wirkung: ein schwieriges Thema. Manche tun sich schwer, das auseinander zu halten.
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  • Stefan Wolz
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
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  • Rudolf Thomas
    Im Grunde ist mir völlig wurscht, wo jemand herkommt. Egal ist mir als Bürger aber nicht, wenn, wie in Aschaffenburg, der Schlosspark zu gewissen Zeit abgesperrt wird, weil sich darin die Drogenszene trifft. Es kann auch nicht sein, dass ich in Würzburg den Bahnhofsplatz, den Barbarossaplatz und gewisse Parkanlagen besser meide, nur weil eine Minderheit sich partout nicht an das "sooo" oft strapazierte gute Miteinander hält. Von Ordnungsrahmen und Gesetzen ganz zu schweigen. Die werden von diesen Gruppen einfach ignoriert. Was bleibt? Vor allem als älterer Bürger und Bürgerin zieht man sich aus dem öffentlichen kommunalen Leben zurück.
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  • Dietmar Eberth
    "...wie in Aschaffenburg, der Schlosspark zu gewissen Zeit abgesperrt wird, weil sich darin die Drogenszene trifft"

    Woher haben Sie die Info, für eine Sperrung für die Drogenszene.
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  • Michael Schmitt
    Ich muss hier ein wenig den Advocatus Diaboli spielen: Ich sehe wirklich nicht, wie man auf die Idee kommen kann, hier von einer "Instrumentalisierung" politischer Art zu sprechen.

    Seit bald 10 Jahren ereignen sich Taten wie diese - gefühlt - am laufenden Band. Angefangen hat es mit der berüchtigten Silvesternach in Köln 2015 (damals ging es "nur" um Vergewaltigung) - bald darauf folgte der Anschlag vom Breitscheidplatz in Berlin. Und seitdem: immer neue derart widerwärtige Taten.

    In anderen Ländern ist man politisch längst umgeschwenkt in der Migrationspolitik, selbst ohne derartige katastrophale Ereignisse. Beispiel Schweden. Doch hierzulande wird zerkaut und zerredet. Geschehen ist nichts, um die Fehler der Ära Merkel zu korrigieren.

    (Das wird sich - hoffentlich - unter einem Kanzler Merz nun ändern!)

    Bei allem Respekt an die Chefredaktion: Es sind letztlich solche Kommentare, die der AfD das Fahrwasser bereiten.
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  • Hans-Joachim Krämer
    Den Namen des Täters wird in einem Jahr noch jeder kennen. Die Namen der OPFER sind in einer Woche vergessen. Wie die Rettungskräfte und Polizisten das verarbeiten interessiert eh niemanden. Traurig aber wahr interessiert nur noch der Täter auf den man mit dem Finger zeigen kann. Empathie ist für viele mittlerweile ein Fremdwort.
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