
Ein orangefarbener Aufkleber mit der Aufschrift "Rassistischer Scheißverein" verdeckt in Teilen die Gesichter des CSU-Bundestagskandidaten Alexander Hoffmann und seines Fraktionschefs und Kanzlerkandidaten Friedrich Merz. Die Kamera schwenkt nach links und offenbart mitten auf Hoffmanns Gesicht einen Sticker der Antifa, Merz wurde ein Hitlerbart gemalt. Auf beiden Plakaten prangt zudem der inzwischen gängige Schriftzug: "Legalize it".
Das am Mittwoch auf Hoffmanns Social-Media-Kanälen gepostete Video zeigt: Vandalismus an Wahlplakaten ist auch im Wahlkreis Main-Spessart ein Problem, von dem aktuell vor allem die Union betroffen scheint.
Beschmierung von CSU-Plakaten besonders in Karlstadt und Marktheidenfeld
"Es hat gerade schon eine etwas andere Dimension als bei den meisten vorherigen Wahlen", fasst es Julia Küber, Bundeswahlkreisgeschäftsführerin der CSU in Main-Spessart, zusammen. Auch wenn die Zahl der Verunstaltungen scheinbar weniger deutlich zugenommen hat als beispielsweise im Landkreis Würzburg.

Was das städtische Umfeld betrifft, sei es heuer vor allem in Karlstadt und Marktheidenfeld "extrem mit den Beschmierungen". Das seien mehr als vor der letzten Bundestagswahl im Jahr 2021, erinnert sich Küber. Die meisten der in Mitleidenschaft gezogenen Plakate und Banner der CSU würden beschmiert oder zerstört, meistens zerrissen.
Kreis-SPD bringt Beschädigungen von Plakaten zur Anzeige

Dass die Wahlwerbung der Christsozialen in den letzten Tagen vermehrt Zielscheibe von Vandalismus geworden ist, ist auch den Mitbewerbern von der SPD aufgefallen. "Wir können aktuell nicht viel mehr Beschädigungen feststellen als sonst – die Kollegen in Schwarz haben da deutlich mehr zu kämpfen", fasst Marc Nötscher, Co-Vorsitzender der Kreis-SPD, seine Beobachtungen zusammen.
"Das geht natürlich gar nicht", findet der 26-Jährige. Der Kreisverband habe deshalb vor ein paar Jahren angefangen, die Zerstörung ihrer Plakatwerbung grundsätzlich zur Anzeige zu bringen. Dazu habe der SPD-Landesverband geraten. Nötscher würde es bevorzugen, wenn sich die Menschen auf argumentativer Ebene mit den Parteien austauschen würden, etwa bei Diskussionen an Wahlständen. "Es wäre viel konstruktiver, seine Kritik dort zum Ausdruck zu bringen und nicht auf diese zerstörerische Art und Weise."
Auch die Grünen berichten von Plakaten, die in Fetzen hängen

Wie bei den Sozialdemokraten hält sich auch bei den Grünen im Landkreis der Plakat-Verschleiß aktuell noch im Rahmen. "Die Beschädigungen unserer Plakate sind nicht mehr geworden als sonst. Vor der Landtagswahl 2023 war es schlimmer", berichtet Gerhard Kraft, Kreisvorsitzender und Wahlkampfkoordinator der Grünen Main-Spessart.
Trotzdem seien manche Plakate der Partei komplett entfernt worden, hingen in Fetzen oder lägen am Boden. "Mir wurde zum Beispiel gemeldet, dass in Bischbrunn welche weggegangen sind", sagt Kraft. Bei den großen Bannern – die bei der CSU auch reihenweise beschmiert wurden – wisse er bisher nur von einer kleinen Beschädigung, die aber auch vom Wetter kommen könne.