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Marktheidenfeld
Marktheidenfelder Stadtrat sucht Inspiration für neue Main-Spessart-Halle
Der Landkreis wird in den nächsten Jahren den Schulstandort Marktheidenfeld umbauen. Darunter fällt auch die Main-Spessart-Halle. Die Stadt hat beim Neubau jedoch Mitspracherecht.
Der Marktheidenfelder Stadtrat besuchte die Schulturnhalle der Gemündener Realschule, um sich Inspiration für die Main-Spessart-Halle zu holen.
Foto: Martin Hogger | Der Marktheidenfelder Stadtrat besuchte die Schulturnhalle der Gemündener Realschule, um sich Inspiration für die Main-Spessart-Halle zu holen.
Martin Hogger
Martin Hogger
 |  aktualisiert: 28.09.2020 02:11 Uhr

Für gut 50 Jahre war die Main-Spessart-Halle ein Ort der Erinnerungen. Generationen von Marktheidenfeldern werden sich an Schulsportstunden, Volleyball-Bundesligaspiele oder vielleicht auch die ein oder andere Feier erinnern. Nun wird der Landkreis den Schulstandort Marktheidenfeld neu ordnen. Im Zuge dessen wird auch die Main-Spessart-Halle abgerissen und neu gebaut werden.

Schon im Jahr 2024 soll der Neubau stehen. Der Landkreis und die Stadt müssen sich deshalb bald darauf einigen: Was soll die neue Halle an der Oberländer Straße leisten? Dazu hatte der Marktheidenfelder Bürgermeister Thomas Stamm in der vergangenen Stadtratssitzung eine Liste vorgelegt. Sportveranstaltungen und Ligabetrieb sollen in der Halle möglich sein, aber auch Konzerte, Abschlussbälle oder Betriebsversammlungen. Die vielen Nutzungen zu verknüpfen, sei nicht einfach, hatte Stadtrat Ludwig Keller (proMar) da schon angemerkt. Die Stadträte fuhren am Donnerstagabend deshalb gemeinsam zur Sporthalle der Gemündener Realschule und zur Spessarttorhalle in Lohr auf der Suche nach Inspiration – und fanden diese auch. 

Was man sich von der Gemündener Halle abschauen könnte

Der Leiter der Gemündener Realschule, Thomas Feser, hatte selbst an der Marktheidenfelder Realschule gelehrt und kennt deshalb auch die Main-Spessart-Halle gut. "Mir blutet ein bisschen das Herz", sagte er in Hinsicht auf den baldigen Abriss. Die Halle seiner Realschule unterscheidet sich in vielen Gesichtspunkten davon. Sie ist nur für die Zweifachnutzung geeignet – die Main-Spessart-Halle soll für Dreifach-Nutzung ausgelegt sein – und auch sonst gibt es durch die Hanglage sehr wenig Platz. In Marktheidenfeld wird man sich darüber nicht beschweren können. Außerdem kann es in der Gemündener Halle nur schulische Veranstaltungen geben, weil Auf- und Abbau für andere Veranstaltungen am Wochenende einfach zu lange dauern und den Schulsport behindern würde. 

Die Stadträte nahmen jedoch einiges aus Fesers Erfahrungen mit. So würde sich ein ordentlicher Holzparkettboden lohnen, sowohl finanziell als auch zeitlich. Gängige Hallenböden müssten abgedeckt werden, was viel Zeit kosten würde. Der Schulleiter empfahl auch, auf digitale Ton- und Lichttechnik und eine automatische Verdunklung der Hallenfenster zu setzen. Auch das spare Zeit und lasse Theatervorführungen besser wirken. 

Was den Räten aber klar wurde war, dass man wohl ein sogenanntes viertes Hallendrittel für die Main-Spessart-Halle brauchen werde, um durch die kulturelle nicht die sportliche Nutzung zu beeinträchtigen. Eine Bühne, die aus der Wand ausgeklappt werden kann, wird aus diesem Grund wahrscheinlich ebenfalls keine Lösung sein. 

So oder so ähnlich könnte eine ausfahrbare Tribüne in der neuen Main-Spessart-Halle aussehen.
Foto: Martin Hogger | So oder so ähnlich könnte eine ausfahrbare Tribüne in der neuen Main-Spessart-Halle aussehen.

Was man aus der Spessarttorhalle mitnehmen könnte

Die Spessarttorhalle in Lohr ist von der Größe her schon eher in Marktheidenfeldschen Dimensionen. Sie hat außerdem eine ausziehbare Tribüne, zugelassen für etwa 600 Zuschauer. Obwohl damit der Hallenboden-Bereich kleiner wird, sei immer noch genug Platz, um Wettkämpfe in allen gängigen Hallensportarten auszutragen, so Sebastian Gehret, im Landratsamt Leiter des Bereichs "Schulen, Sport und Kultur". Das würde die Forderungen des Bürgermeisters erfüllen. Schön sei sie halt nicht, hieß es von einigen Stadträten. Gehret: Eine feste Tribüne wäre aber um einiges teurer und unflexibler.

Was genau der Stadtrat fordern wird, das wird bei der kommenden Stadtratssitzung am Donnerstag verkündet werden. Im Großen und Ganzen waren sich die anwesenden Räte bei der Besichtigung aber einig, jetzt gehen die Eindrücke in die Fraktionen. Der viel größere Diskussionspunkt wird nach der Stadtratssitzung kommen: die Aufteilung der Kosten zwischen Stadt und Landkreis. Denn die Halle ist eigentlich Sache des Kreises. Heinz Richter (proMar) merkte deshalb am Ende der Begehung noch einmal an, dass der die Verantwortung habe, Weggefallenes mindestens wiederherzustellen. Kosten für die Marktheidenfelder Wünsche – wie eine Tribüne, eine Bühne oder ein Catering-Raum – sind jedoch nicht förderfähig und werden dadurch zur Verhandlungssache. Vielleicht auch deshalb ließ sich Richter zu der Aussage hinreißen: "Wir sind mit allen Forderungen immer noch dabei, dass wir – bis auf die Bausubstanz – heute besser dran sind."

 
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