Als ein "Erfolgsmodell" bezeichnete Matthias Hanakam den Stadtbus. Der Geschäftsführer der Stadt Marktheidenfeld informierte in der Sitzung des Stadtrats am Donnerstag über diesen Service, den die Stadt im Jahr 2001 eingeführt hat. Die Stadt subventioniert den Stadtbus mit jährlich etwa 200.000 Euro. Der Bus fährt im stündlichen Takt auf einer Süd- und Nordschleife durch die Kernstadt von Marktheidenfeld. "Besonders auf der Nordlinie werde er stark genutzt ", sagt Hanakam. Seit Frühjahr 2020 sind Elektrobusse im Einsatz.
Bewährt habe sich die Monatskarte, die zehn Euro kostet und die im August 2020 eingeführt worden ist, so Hanakam. Beschlossen wurde bereits, dass diese Rabattierung bis 31. Juli 2023 fortgeführt wird. Die Reduzierung des Preises der Monatskarte habe die Verkaufszahlen sprunghaft steigen lassen. Im Jahr 2021 wurden knapp 1200 Stück gekauft.
In diesem Jahr ist bedingt durch das 9-Euro-Ticket der Absatz in den Monaten Juni, Juli und August stark zurückgegangen. Eine staatliche Entschädigung dafür gab es nicht. Für Stadtrat Ludwig Keller war dies Anlass zur Kritik. "Der Staat verteilt Wohltaten, die Zeche zahlen wir", meinte er.
Lichtleitlinie nur eine Empfehlung
Zudem will sich die Stadt eine Lichtleitlinie zur Beleuchtung in der Stadt geben, die Verwaltung hatte dazu eine Satzung vorbereitet. Die Absicht wurde für gut befunden. Die künstliche Nachtbeleuchtung soll nachhaltig, umweltfreundlich, bedarfsorientiert und blendfrei sein, heißt es in der Präambel der Satzung. Die Leitlinie soll der Energieeinsparung dienen, sie soll die Artenvielfalt schützen (Insekten, Vögel, Fledermäuse), zum Nachbarschaftsfrieden beitragen und einen ungestörten Blick auf den Sternenhimmel ermöglichen.
Doch an den Formulierung in der Satzung störten sich viele Stadträte. "Wenn ich das lese, sträuben sich mir die Nackenhaare", sagte Heinz Richter und er empfahl eine Überarbeitung. Da sei zu viel von Verboten die Rede, die dem Empfehlungscharakter der Satzung nicht gerecht werde. Es könne nicht sein, dass zu einem Gartenfest keine Lichterkette aufgehängt werden dürfe.
Bauamtsleiter Andreas Burk bestätigte, dass die Leitlinie nur eine Empfehlung sei. Wenn dagegen verstoßen werde, ließe sich das nicht bestrafen. Er kündigte eine Überarbeitung an. Einig war man sich im Gremium, dass man mit der Satzung ein Signal an die Bevölkerung geben wolle. Der Lichtverschmutzung müsse ein Riegel vorgeschoben werden. Die Stadt wolle in ihrer Verantwortlichkeit die Satzung beachten und somit ein Vorbild sein.
Teure Generalsanierung der Mittelschule
Ein weiteres Thema war die geplante Generalsanierung der Mittelschule am Maradies. Was an Kosten auf die Stadt zukommt, könne immer noch nicht belastbar gesagt werden, erklärte Bürgermeister Thomas Stamm. Die Förderanträge seien gestellt, aber noch nicht entschieden. Eine Termin für den Baubeginn konnte Stamm daher nicht nennen. Wie berichtet, soll die Sanierung in zwei Bauabschnitten erfolgen, wobei jeder davon zirka eineinhalb Jahr dauern wird.
Die kalkulierten Kosten sind mittlerweile auf knapp 31 Millionen gestiegen. Bauherr ist der Schulverband. Nach Abzug der Förderung werde vom verbliebenen Teil 40 Prozent die Stadt Marktheidenfeld übernehmen müssen. Die Sanierung soll dann über eine Steigerung der Umlage finanziert werden. Stadtrat Martin Harth kritisierte das Vorgehen nicht, gab aber zu bedenken, dass dies zu einer Dauerbelastung für den Haushalt werde. Er geht davon aus, dass sich die Umlagekosten für die Stadt verdoppeln werden.
Austausch mit Partnerstädten wird gefördert
Weiter fördern will die Stadt die Begegnungen mit den Partnerstädten Montfort-sur-Meu und Pobiedziska. Einstimmig entschieden wurde, dass die Zuschüsse für Fahrten auf Antrag des Städtepartnerschaftskomitee erhöht werden. Für Erwachsene betragen diese nun 35 Euro (vorher 25 Euro) und für Jugendliche 60 Euro (vorher 40 Euro). Begründet wird der Antrag mit enorm gestiegenen Benzinpreisen und Mautgebühren. Der Zuschuss wird auch Kleingruppen gewährt, sofern diese eine Einladung mit Programm eines Partnervereins oder einer Partnergruppe vorlegen.