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Marktheidenfeld
Marktheidenfeld: Weitere Poller sollen die Altstadt vom Verkehr beruhigen
Auch die Mainufergestaltung wurde auf den Weg gebracht. Der Mainparkplatz wird um zirka 25 Parkplätze reduziert. Die Fahrgasse wird zur Einbahnstraße.
An der Kreuzung Mainkai/Fahrgasse sollen in beiden Fahrtrichtungen Poller installiert werden, um den Verkehr in den Mainkai zu begrenzen. Die Fahrgasse wird zur Einbahnstraße.
Foto: Carolin Schulte | An der Kreuzung Mainkai/Fahrgasse sollen in beiden Fahrtrichtungen Poller installiert werden, um den Verkehr in den Mainkai zu begrenzen. Die Fahrgasse wird zur Einbahnstraße.
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 19.09.2024 02:38 Uhr

Die Stadt Marktheidenfeld hat mit ihren Pollern in der Altstadt nicht die besten Erfahrungen gemacht, dennoch entschied der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag mehrheitlich, an weiteren drei Stellen Poller zu errichten. Damit soll die Altstadt vom Verkehr beruhigt werden. Auch die Mainufergestaltung wurde auf den Weg gebracht. Es ist vorgesehen, den Radweg von Zimmern kommend schon vor der alten Mainbrücke hinunter auf die Mainlände zu führen. Der Mainkaiparkplatz wird dadurch einige Parkplätze verlieren.

Die Sitzung war gut vorbereitet. Zu beiden Punkten lagen Anträge vor, die zwischen den großen Fraktionen abgestimmt waren. Insofern war eine Mehrheit schon sicher, auch wenn die Fraktion der Freien Wähler in der Frage der Verkehrslenkung in der Altstadt andere Vorstellung hatte.

Poller im Mainkai

Doch zunächst zu den Pollern: Diese sollen nun nach mehrheitlichem Beschluss des Stadtrats zum einen an der Einfahrt zur Obertorstraße von der Brückenstraße kommend und zum anderen am Ausgang der Fahrgasse in Fahrtrichtung Main beidseits in die Straße Mainkai errichtet werden. "Ganz wichtig ist", so Stadtrat Heinz Richter (proMAR), "die Poller müssen funktionieren". Es gelte zu prüfen, ob ein Poller ausreichend ist, um die Zufahrt zur Straße für Unberechtigte und zu den Sperrzeiten zu unterbinden.

Ebenfalls wichtig ist, so steht es in dem gemeinsamen Antrag der Fraktionen CSU, proMAR und Grüne, die Poller müssen mit den vorhandenen Pollern an der Zufahrt zur Mitteltorstraße und am Marktplatz funktionell kompatibel sein. Die Poller schließen dann an Werktagen um 20 Uhr bis zum kommenden Morgen um 7 Uhr, am Samstag dann um 14 Uhr und bis Montagmorgen 7 Uhr. Sonntags und an Feiertagen ist zu keiner Zeit eine unberechtigte Zufahrt möglich. Richter nannte dies einen "ersten Aufschlag". Die Zeiten ließen sich noch verändern, wenn dies gewünscht wird.

Zufahrtsberechtigungen erhalten die Anwohner und die Gewerbetreibenden in diesem Bereich. Auch Hotels sollen diese für ihre Gäste bekommen. Mit dem Konzept verbunden ist, dass die Fahrgasse zur Einbahnstraße in Fahrtrichtung Main wird. Der Mainparkplatz soll zu den gleichen Zeiten, in denen die Poller hochgefahren sind, nur noch für Berechtigte, also Anwohner und Hotelgäste, nutzbar sein.

Die Zustimmung zu diesem Konzept erfolgte gegen die Stimmen der Freien Wähler. Stadtrat Burkhard Wagner sprach für seine Fraktion und nannte die Lösung mit den Pollern eine "Flickschusterei". Stattdessen sprach er sich für eine Einbahnstraßen-Lösung in der Altstadt aus, die aber von der Mehrheit nicht gewollt war.

Zudem hat der Stadtrat die Mainufergestaltung auf den Weg gebracht. Wie berichtet hatte das Planungsbüro Harald Neu dem Stadtrat in seiner Sitzung im Juni ein 45-seitiges Konzept vorgelegt, wie das Mainufer vom Biergarten bis zur Alten Mainbrücke gestaltet werden könnte. Einen Beschluss gab es damals nicht, sondern es wurde verabredet, dass die Fraktionen sich dazu beraten. Dies ist nun passiert und das Ergebnis ist ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen CSU, proMAR, Freie Wähler und Grüne. 

Vor der Alten Mainbrücke führt der Radweg künftig auf die Mainlände.
Foto: Architekturbüro Neu Darmstadt | Vor der Alten Mainbrücke führt der Radweg künftig auf die Mainlände.

Das Konzept wird grundsätzlich angenommen, die Beratungen haben aber an einigen Stellen Veränderungen ergeben. Größter Konfliktpunkt ist der Mainkaiparkplatz, der auf 70 Parkplätze plus mindestens einem Behindertenparkplatz reduziert wird. Dies sind zirka 25 Parkplätze weniger als im jetzigen Zustand. Die Reduzierung ist nötig, weil der Radweg zwischen Parkplatz und Main verlaufen wird.

In der Diskussion zeigten sich fast alle Redner darüber erfreut, dass es gelungen ist, endlich den Startschuss für die Mainufergestaltung zu geben. Es sei "ein langer Weg" gewesen, so Stadtrat Ludwig Keller (proMAR). Stadtrat Christian Menig (CSU) lobte die Kompromissbereitschaft der Fraktionen. Stadträtin Xena Hospes (Grüne) betonte, "dass unser Sahnestückchen mit der Umgestaltung noch attraktiver werde". Allerdings hätte sie sich den Wegfall noch weiterer Parkplätze gewünscht. 

Wiesmann sieht Chance vertan

Eva-Maria Wiesmann (Grüne) war dagegen nicht einverstanden. Sie stimmte zusammen mit Hermann Menig (SPD) gegen den Antrag. Sie hätte sich deutlich weniger Parkplätze gewünscht und zitierte den Planer, der den Mainparkplatz als einen "gigantischen Blechhaufen" bezeichnet hatte. Wiesmann meinte, es sei die Chance vertan, das Mainufer für die Fußgänger deutlich attraktiver zu machen. Sie hätte sich mehr Mut gewünscht, sagte sie.

 
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Kommentare
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  • Bernhard Schebler
    Die Marktheidenfelder mit ihren Pollern, das sind wie die Blinker am Auto, mal gehen sie und mal nicht. Ich möchte nicht wissen, was für Gelder herausgeschmissen werden für so einen Mist.
    Nehmt lieber das Geld für euer Schwimmbad, da hat wenigstens die Bevölkerung was davon!
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  • Jette Kreissl
    Und damit ist die Altstadt quasi schon begraben…
    Noch weniger Parkplätze? Das waren schon vor 20 Jahren zu wenige um nur die Anwohner zu bedienen.
    Gebt schon mal den Grabstein für Marktheidenfeld in Auftrag, hier wird aktive Sterbehilfe betrieben…
    Amen!
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