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Marktheidenfeld
Marktheidenfeld hofft auf eine vielseitig nutzbare Halle
Wie könnte die Marktheidenfelder Schullandschaft im Jahre 2028 aussehen? Unter den drei vorgestellten Varianten hatten die Stadträte gleich ihren Liebling gefunden.
Auch als Prüfungssaal für die schriftlichen Abiturprüfungen an der FOS/BOS hat die Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld schon gedient. Die neu zu bauende Mehrzweckhalle sollte nach den Wünschen der Stadträte aber noch vielseitiger nutzbar sein.
Foto: FOS/BOS | Auch als Prüfungssaal für die schriftlichen Abiturprüfungen an der FOS/BOS hat die Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld schon gedient.
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:09 Uhr

Dass sich in Marktheidenfeld bei den Gebäuden für Realschule, Gymnasium und Schulsport etwas tun muss, das ist beschlossene Sache. Nun geht es um das Wie und den Zeitplan. Die aktuellsten Vorstellungen präsentierten dem Marktheidenfelder Stadtrat am Donnerstagabend Jürgen Schrauth vom Architekturbüro Haase & Bey und Schulreferent Sebastian Gehret vom Landratsamt Main-Spessart. Die Bausummen reichten von 66,6 bis 70,3 Millionen Euro, das zeitliche Ziel für die Vollendung ist bei allen drei Varianten mit 2028 gleich. Geschlossen sprach sich das Gremium für  Variante 3 aus.   

Bevor es in die Details ging, erinnerte Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder an die Vorberatungen in der gemeinsamen Sitzung des Schul- und Bauausschusses des Kreistags Ende November 2019. Hier wurden die Pläne ausführlich vorgestellt. Schon da hat sich die Bürgermeisterin zusichern lassen, dass die Stadt weiterhin die Schulaula für kulturelle Zwecke nutzen kann. Viele Stadträte dachten freilich am Donnerstag schon darüber hinaus, erhoffen sie sich doch von einer neu zu bauenden Mehrzweckhalle einen Veranstaltungsraum, der für mehr als den Schulsport nutzbar ist.   

Marktheidenfeld hofft auf eine vielseitig nutzbare Halle

Seitdem klar ist, dass die Sanierung der Gebäude über 80 Prozent der Kosten eines Neubaus verschlingen würde, steht diese Option nicht mehr zur Diskussion, führte Jürgen Schrauth aus. Nicht aufhalten müssen wir uns hier mit den von ihm vorgestellten Varianten 1 (Kernpunkt: neues Gymnasium auf dem jetzigen Sportrasen, Gesamtkosten 66,6 Millionen Euro) und 2 (Gemeinsamer Bau für Realschule und Gymnasium, Gesamtkosten 68,4 Millionen Euro), da auch im Kreistag die dritte Variante den Vorzug genießt. Sie ist zwar mit 70,3 Millionen Euro Kosten die teuerste Version, aus Schrauths Sicht aber auch "die städtebaulich beste Lösung". 

So sieht der Bauzeitenplan für Variante 3 aus 

Variante 3 (siehe Grafik) würde im wesentlichen in vier Schritten umgesetzt: Zunächst würde auf den Hartplätzen des bisherigen Sportgeländes bis 2024 eine neue Mehrzweckhalle gebaut. Am Standort der jetzigen Main-Spessart-Halle, die abgerissen wird, könnte bis 2026 die neue Realschule entstehen. Das Gymnasium bekäme dann nach Abriss der alten Realschule dort bis 2028 einen Neubau. Das alte Gymnasium würde verschwinden und zwischen den neuen Schulen ein großer Pausenhof entstehen. Die alte Mensa bliebe erhalten. 

"Wenn wir mit der Mehrzweckhalle beginnen, dann bleibt ausreichend Zeit, mit den Schulen das pädagogische Konzept zu besprechen", sah Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder einen Vorteil der Variante 3. Für sie käme ohnehin nur diese Variante in Frage, betonte sie in der Sitzung, an der auch unter den fast 30 Zuhörern mehrere Kreisräte und die beiden Landratskandidatinnen Sabine Sitter und Pamela Nembach saßen.

Die vielen Zwecke einer Mehrzweckhalle

Die lange Reihe der Stellungnahmen eröffnete Burkhard Wagner (Freie Wähler). Er sei "fast euphorisch über den Begriff Mehrzweckhalle", der hoffentlich nicht nur eine leere Worthülse sei. Seine Fraktion setze darauf, "dass wir für Stadt und Landkreis hier ein multifunktionales Gebäude erhalten", das beispielsweise auch für Vereine und Kulturträger genutzt werden könne. Der Landkreis sei diesbezüglich in Gesprächen mit der Regierung, die wegen der Förderung natürlich ein starkes Mitspracherecht hat, informierte Sebastian Gehret. Es könne "in Richtung Spessarthalle in Lohr" gehen, wo in die Dreifachturnhalle eine flexible Tribüne eingebaut ist. 

Von einem "superguten Ansatz" sprach Christian Menig (CSU), der bei der Mehrzweckhalle auch Synergien mit den örtlichen Firmen für denkbar hielt. Die Zufahrten, Parkplätze, Busverkehr – all das müsse gut eingeplant werden, forderte er. Da es für ihn fraglich sei, ob die Hartplätze, auf denen die Halle entstehen soll, angesichts ihres Zustandes überhaupt noch nutzbar seien, drängte er: "Wir wären sehr verbunden, wenn es mit der Mehrzweckhalle noch früher als geplant losgehen könnte."

Nutzung für städtische Veranstaltungen

Seinen  Vorrednern nur beipflichten konnte für die SPD deren Sprecher Hermann Menig. Variante 3 sei "die einzig machbare" sagte er. "Wir sind begeistert." Auf die aus seiner Sicht jahrelangen Benachteiligungen der Stadt Marktheidenfeld wies der fraktionslose Stadtrat Ludwig Keller in seiner Stellungnahme hin, um dann sowohl den Zeitplan wie auch die Kostenschätzungen kritisch zu sehen. Nichtsdestotrotz begrüßte er Variante 3 und betonte: "Ich sehe in einer Mehrzweckhalle eine optimale Verwendungsmöglichkeit für städtische Veranstaltungen."   

Michael Müller (FW) warf sogar die Idee eines "angegliederten Teils, der separat gut genutzt werden könnte" bei der Mehrzweckhalle in den Raum und konnte sich hier eine Förderung durch die Stadt vorstellen. Helmut Adam (CSU) wiederum meinte, dass es mit der Neugestaltung der Schulen lange genug gedauert habe und man schnellstens mit dem Hallenbau beginnen solle. So eine Halle sei "in zwei bis zweieinhalb Jahren" zu machen, meinte er. Reinhold Braun (FW) wiederum bilanzierte vor der Abstimmung: "Marktheidenfeld ist jetzt dran und das müssen wir nun durchziehen." 

 
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