Zwei Ortstermine hatte der Marktheidenfelder Bauausschuss am Dienstag. Zunächst traf sich das Gremium am großen Maradiessee, um Möglichkeiten zu besprechen, den rundum mit Schilf bewachsenen See aufzuwerten. Mit dabei war der städtische Umweltbeauftragte Torsten Ruf, der die Bedeutung der Maradiesseen als Biotop hervorhob. Fische, Insekten und Teichmuscheln hätten sich unter anderem im Schilfbereich angesiedelt.
Ruf schätzt, dass es eine zirka 30 bis 40 Zentimeter große Schlammschicht im See geben würde. Um diese zu entfernen, müsste der See ausgebaggert werden. Da würden bis zu 150 Lkw-Ladungen zusammenkommen. Die Fische müssten umgesiedelt werden. Zudem sei der Schilfgürtel ein geschütztes Biotop, das nur abschnittsweise ab Oktober gepflegt werden darf.
Ein Holzgeländer am Ufer ist nicht nötig
Einigkeit herrschte daher im Gremium, von einer Entlandung des Sees abzusehen, zumal keine Gefahr bestünde, dass er verschlammt. Auf Vorschlag von Ruf werde aber auf einer Länge von zirka 20 Metern das Schilf entfernt. An diesem Flachufer soll sich dann eine artenreiche Ufervegetation ohne Schilf entwickeln, um zusätzlichen Lebensraum für beispielsweise Libellen zu schaffen. Die Sicht auf den Maradiessee würde auch den Erlebniswert steigern.
Auf die Anbringung eines Holzgeländers an dieser Stelle wird verzichtet, war man sich im Gremium einig. Der Uferbereich ist flach, die Gefahr eines Unfalls nicht gegeben. Aber eine Tafel soll aufgestellt werden, die über die im und am Maradiessee vorkommenden Arten informiert.
Heubrunnenbach mit derzeit viel Wasser
Die Maradiesseen werden bekanntlich vom Heubrunnenbach gespeist, der derzeit viel Wasser führt. Die Schüttung der Heubrunnenquelle ist schwankend, derzeit ist diese aber so stark, dass der Heubrunnenbach ein Hindernis ist. Wer diesen Weg um den Maradiessee geht, muss einen großen Schritt machen, um keine nassen Füße zu bekommen.
Die Lösung wäre eine neue Gestaltung des Bachs in diesem Bereich. Er könnte naturnaher und erlebbarer mit Becken gestaltet werden. Dies wurde aber von den anwesenden Stadträten als zu teuer und aufwändig verworfen. Stattdessen will sich Bürgermeister Thomas Stamm mit dem Bauhof um eine Überdeckung des Bachs kümmern, damit der Weg rund um den Maradiessee für alle begehbar bleibt. Der Bauausschuss stimmte einstimmig dafür, dem Stadtrat zu empfehlen, 30.000 Euro für die Pflegemaßnahmen im Haushalt für das Jahr 2025 bereitzustellen.
Dass die Schüttung der Heubrunnenquelle derzeit besonders gut ist, davon überzeugte sich der Bauausschuss am oberhalb gelegenen Tretbecken, das vollständig überflutet war. Grund dafür war aber auch ein verstopfter Abfluss, den stellvertretender Bürgermeister Christian Menig kurzerhand von Blättern befreite. "Das ist Einsatz eines Stadtrats", lobte Bürgermeister Thomas Stamm.
Keine schöne Mauer auf dem Altstadtfriedhof
Den zweiten Ortstermin hatte der Bauausschuss dann im Altstadtfriedhof. Dort wurde vor allem die Sandsteinmauer im nördlichen Bereich begutachtet, die deutlich verbesserungsbedürftig ist. Laut Christian Brand von der Stadt sei die Sanierung der Mauer seit Jahren im Gespräch, aber es sei nichts passiert. Daher wolle man dies nun angehen.
An einigen Stellen ist die Sandsteinmauer vollständig verputzt. Dies sei kein schönes Bild. Dieser Putz müsse runter, so Brand. Dann müssten die losen Steine befestigt und ordentlich verfugt werden. Die Bereiche der Mauer, die mit Efeu zugewachsen sind, könnten bleiben.
Eine Abdeckung wird in Sandstein empfohlen, obwohl der Stadtrat in seiner Sitzung im September für eine Kupferblechabdeckung gestimmt hatte. Es werde aber eine einheitliche Gestaltung befürwortet. Die Ausführung in Buntsandstein habe sich seit Jahrhunderten bewährt. Daher soll dieser Beschluss zurückgenommen werden.
Die Sanierung des nördlichen Bereichs soll der Beginn einer umfangreichen Sanierung aller Mauerwände im Altstadtfriedhof sein, wobei es viele Mauerabschnitte gebe, die sehr ordentlich sind. An manchen Stellen erschweren große Grabsteine die Sanierung, weil diese dafür abgebaut werden müssen. Der Bauausschuss will die Sanierung des gesamten Friedhofs nach und nach angehen. Es gebe keine Eile, denn die Standfestigkeit der Mauer sei nicht gefährdet.