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Gemünden
Mann wollte mit geliehenen Autos bei Tuning-Treffen beeindrucken, betrog aber die Autovermieter
Die Vorliebe des jungen Mannes für getunte Autos, vorwiegend der Marke Audi, ließ ein ungleiches Paar aus Main-Spessart straffällig werden. Die beiden waren umfassend geständig.
Der Angeklagte wollte mit geliehenen Autos bei Tuning-Treffen beeindrucken.
Foto: Caroline Seidel-Dißmannel (dpa) | Der Angeklagte wollte mit geliehenen Autos bei Tuning-Treffen beeindrucken.
Herbert Hausmann
 |  aktualisiert: 12.02.2025 02:41 Uhr

Mehr als ein Vierteljahr musste das ungleiche Pärchen, eine 28-jährige vierfache Mutter und ihr 21 Jahre alter Lebensgefährte, auf ihr Urteil warten: Beide standen wegen Betrugs schon einmal im Oktober 2024 vor dem Amtsgericht Gemünden. Doch da fehlte ein Zeuge krankheitsbedingt. Nun erhielt die Frau eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren, der 21-Jährige neun Monate auf Bewährung.

Die Vorliebe des jungen Mannes für getunte Autos, vorwiegend der Marke Audi, ließ das Paar straffällig werden. "Die anderen fuhren schnelle Autos und ich wollte einfach dazu gehören", meinte der Angeklagte. Was also tun, wenn man etwas haben möchte, es sich aber nicht leisten kann? So war die Idee geboren, entsprechende Autos zu mieten und dann bei den Treffen damit aufzukreuzen, um Bewunderung zu ernten.

Keine Kaution gezahlt, sondern Autohändler getäuscht

Einziges Hindernis waren jetzt noch die Finanzen. Entsprechende Fahrzeuge sind nicht billig und fordern die Zahlung einer Kaution. Vor diesem Problem stand das Duo zweimal im Januar 2024. Beide Mal fingierten sie eine Onlinebanküberweisung, luden sie auf ihr Handy und zeigten sie bei den beiden Autovermietern vor. Dass Überweisungen, die an einem Freitagnachmittag erstellt werden, an dem Wochenende nicht mehr von den Banken ausgeführt werden, hatte das Pärchen sich zu Nutze gemacht, um die Vermieter zu täuschen.

"Ich bin gar kein Fan von diesen Tuningtreffen, aber er ist sieben Jahre jünger und da wollte ich ihn halten", sagte die Frau aus. Für sie war es auch ein Zeichen der Dankbarkeit zu dem 21-Jährigen, der ihr gegenüber dem gewalttätigen Ehemann beigestanden hatte. Als neuer Lebensgefährte unterstützte er die 28-Jährige auch bei der Erziehung der Kinder. Dazu ist die Familie jetzt auch auf einen Aussiedlerhof außerhalb des Landkreises Main-Spessart gezogen.

Bewährungsstrafen und Sozialstunden

Da das betrügerische Pärchen inzwischen einen großen Teil des Schadens bei den Autovermietern beglichen und mit denen für den Rest Ratenzahlung vereinbart hat, beriet das Gericht vor der jüngsten Verhandlung zusammen mit der Staatsanwältin und den beiden Pflichtverteidigern über eine Abkürzung der Verhandlung. Gegen ein umfassendes Geständnis einigte man sich auf eine Obergrenze beim Strafmaß. Dem stimmten auch die Angeklagten zu. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, ob die 28-Jährige noch einmal die Chance auf eine Bewährungsstrafe erhalten soll, denn von ihren zwölf im Bundeszentralregister stehenden Verurteilungen waren sieben Betrugsdelikte. Ihr Lebensgefährte hat zwei Einträge.

Richterin Kristina Heiduck und Schöffen, Staatsanwaltschaft und Verteidigung hielte sich an die Vereinbarungen. Neben den Bewährungsstrafen erhalten die Verurteilten jeweils Bewährungshelfer. Zudem müssen sie beide 120 Stunden Sozialdienste ableisten.

 
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