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Karlstadt
Mann aus Karlstadt schickte Stellvertreter zur Führerscheinprüfung: Tüv-Verband beklagt immer mehr Betrugsversuche
Immer mehr Führerscheinprüflinge schicken einen Bekannten an ihrer Stelle zur Theorieprüfung. Diese Idee hatte auch ein Mann aus Karlstadt.
Immer mehr Prüflinge versuchen, bei der theoretischen Führerscheinprüfung zu betrügen.
Foto: Rolf Vennenbernd, dpa (Symbolbild) | Immer mehr Prüflinge versuchen, bei der theoretischen Führerscheinprüfung zu betrügen.
Christina Bartholome
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:53 Uhr

Die theoretische Führerscheinprüfung ist für viele Fahrschülerinnen und Fahrschüler eine große Hürde. Wie verlockend scheint es da, sich das Lernen zu sparen und jemand anderen in die Prüfung zu schicken. So dachte wohl auch ein Mann in Karlstadt (Lkr. Main-Spessart) im Frühjahr dieses Jahres, der einen Stellvertreter mit seinen Ausweispapieren zur Prüfung schickt hat.

Ein solcher Betrugsversuch ist kein Einzelfall: Nach Angaben des Tüv hat die Zahl der Täuschungsversuche bei der theoretischen Führerscheinprüfung in diesem Jahr ein Rekordniveau erreicht. So wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres mehr als 2700 Betrugsversuche bei der Theorieprüfung registriert. Das waren 38 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres und so viele wie noch nie, teilte der Tüv-Verband auf Basis einer entsprechenden Untersuchung mit.

Rund ein Drittel der Betrugsversuche sind sogenannte Stellvertreterprüfungen

Dazu kommen all jene Täuschungsversuche, die unentdeckt blieben. "Wir gehen davon aus, dass die Dunkelziffer noch weitaus größer ist", sagte Tüv-Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität Richard Goebelt.

Der Betrugsversuch in Karlstadt gilt als sogenannte Stellvertreterprüfung, die rund ein Drittel der bekannten Täuschungsversuche ausmacht. Dabei gibt sich jemand anderes als der eigentliche Prüfling aus, um für diesen die Prüfung abzulegen. Wird der Stellvertreter dabei erwischt, droht auch ihm eine Strafe, weil er über seine Identität getäuscht hat.

Prüflinge versuchen aber auch auf andere Arten zu betrügen. Bei einem weiteren Drittel der Täuschungsversuche wurden unerlaubte technische Hilfsmittel wie Handys, Kopfhörer oder Kameras eingesetzt. Außerdem kam der klassische Spickzettel zum Einsatz.

Bundesregierung hat schärfere Sanktionen für Betrugsversuche eingeführt

Dabei hatte im Frühjahr 2022 die Bundesregierung schärfere Sanktionen für das Täuschen bei der Führerscheinprüfung eingeführt. Wer bei einem Täuschungsversuch erwischt wird, wird für einen weiteren Versuch zunächst gesperrt. Bis zu neun Monate können Prüflinge dann warten müssen, bis sie erneut die Prüfung ablegen können – zumindest wenn die Fahrerlaubnisbehörden den Rahmen entsprechend ausnutzen. Doch das sei laut Goebel längst nicht überall gängige Praxis.

Dennoch kommen Betrugsversuche nur bei einem sehr geringen Teil der Theorieprüfungen vor. Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten dieses Jahres 1,52 Millionen Prüfungen abgelegt, ein Anstieg von etwa neun Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Fast jeder zweite Fahrschüler fällt durch die Theorieprüfung

Nach Angaben des Tüv fällt mit 43 Prozent fast jeder zweite Fahrschüler in der Theorieprüfung durch, bei der Pkw-Klasse B liegt die Durchfallquote sogar bei 45 Prozent. Als zentrale Ursache nennt der Tüv den komplexer und dichter werdenden Straßenverkehr mit immer mehr Fahrzeugen und den daraus resultierenden Folgen. Auch die praktische Fahrprüfung besteht etwa jeder dritte Fahrschüler nicht.

Der Täuschungsversuch in Karlstadt hatte nicht nur Folgen für den Prüfling, sondern auch für seinen Stellvertreter. Gegen diesen wurde wegen Missbrauchs von Ausweispapieren eine Geldstrafe von 80 Tagessätzen verhängt.

 
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  • Roland Rösch
    Wenn man faul und dumm is gehts nur mit Betrug.
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