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Karlstadt
Main-Spessart: Landkreis will Betrieb der Seniorenheime an die Heroldsstiftung abgeben
Den Tagesordnungspunkt hatte der Kreistagswerkausschuss in die nichtöffentliche Sitzung verlegt.
Der Landkreis Main-Spessart will seine beiden Seniorenheime in Gemünden (im Bild) und Marktheidenfeld an die Heroldstiftung abgeben, die bereits ein Seniorenheim in Karlstadt betreibt.
Foto: Wolfgang Dehm | Der Landkreis Main-Spessart will seine beiden Seniorenheime in Gemünden (im Bild) und Marktheidenfeld an die Heroldstiftung abgeben, die bereits ein Seniorenheim in Karlstadt betreibt.
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 27.06.2024 02:47 Uhr

Schon seit längerem steht fest, dass die beiden vom Landkreis betriebenen Seniorenheime in Gemünden und Marktheidenfeld durch Neubauten ersetzt werden sollen. Bislang war der Plan, dass ein Investor die Gebäude erstellt und der Landkreis sich anschließend dort einmietet.

Nun hat sich die Sache in eine andere Richtung entwickelt. Wie aus den Unterlagen zur Kreistagswerkausschusssitzung vom Dienstag hervorgeht, kommt die Heroldstiftung infrage, die beiden Kreisseniorenheime zu übernehmen. Die Stiftung betreibt in Karlstadt bereits ein Seniorenheim.

Etwas kompliziert wird das Ganze dadurch, dass der Landkreis als Vorhabenträger bereits Fördergelder für die Neubauten beantragt hat. Es soll aber unter bestimmten Voraussetzungen möglich sein, dass die Vorhabenträgerschaft vom Landkreis auf die Heroldstiftung wechselt.

Eigentlich sollte dieses Thema in der Sitzung des Kreistagswerkausschusses am Dienstag öffentlich behandelt werden. Doch Landrätin Sabine Sitter (CSU) beantragte, den Punkt in den nichtöffentlichen Teil zu verschieben. Das Gremium gab dafür einstimmig grünes Licht.

Laut dem geschäftsführenden Beamten, Otto Streitenberger, hängt diese Änderung der Vorgehensweise damit zusammen, dass es auch um Grundstücks- und Personalangelegenheiten gehe, die nichtöffentlich zu behandeln seien.

Landratsamt und Klinikum beziehen Stellung zur neuen Entwicklung

Auf die Online-Berichterstattung zur Sitzung hin meldete sich das Landratsamt am Mittwochnachmittag mit einer gemeinsamen Stellungnahme des Landkreises und des Klinikums Main-Spessart zur Zukunft der Seniorenzentren. Die folgenden Punkte sind dieser Stellungnahme entnommen. 

Die Neubauten seien erforderlich, um den Betrieb der Zentren aufrechtzuerhalten. Auch bei einer Zusage der beantragten Fördermittel wäre noch eine "beträchtliche Eigeninvestition" notwendig. Im Werkausschuss des Klinikums Main-Spessart und im Kreistag habe es umfassende Diskussionen darüber gegeben, in welcher Betriebsform die Häuser künftig geführt werden sollen und wer die Investitionen für die Neubauten übernimmt. 

Die Finanzlage des Landkreises sei durch den Klinikneubau angespannt, doch die Maßnahmen seien nötig und im Fall einer Förderzusage zeitnah umzusetzen. Fraktionsübergreifend habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, den Betrieb unter dem Schirm der Otto-und-Anna-Heroldsstiftung zu bevorzugen, die unter der Gewährträgerschaft des Landkreises steht. Die Prüfung aller relevanten Aspekte dafür sei aber noch nicht abgeschlossen.

Die Stellungnahme endet mit einer Aufzählung der Vorteile der Zusammenlegung: Die Standorte könnten von der Marke und dem Ruf der Stiftung profitieren, Synergien genutzt und Ressourcen gebündelt werden. Für das Personal in den verschiedenen Einrichtungen würden sich keine oder keine negativen Auswirkungen ergeben.

Defizit beim Klinikum fällt deutlich geringer aus, als veranschlagt

Mit Blick auf das "Baumhofquartier" rund um das ehemalige Krankenhaus in Marktheidenfeld sagte Klinikreferent René Bostelaar, dass die Bauanträge voraussichtlich im Januar 2025 eingereicht werden sollen.

Im Sommer 2023 begannen die Bauarbeiten für das neue Zentralklinikum in Lohr. Mittlerweile seien die Bohrpfahlwände gesetzt und die Erdarbeiten erfolgt, berichtete Neubauleiter Roland Wolf. Im dritten Quartal dieses Jahres soll ihm zufolge der Bau der Erschließungsstraße abgeschlossen und mit dem Rohbau begonnen werden. Dessen Fertigstellung sei im dritten Quartal 2025 vorgesehen. Aktuell stehe der Baufortschritt im Einklang mit der terminlichen Planung der Gesamtmaßnahme.

Einstimmig stellte der Werkausschuss den Jahresabschluss des Wirtschaftsplans des Klinikums Main-Spessart für 2022 fest und erteilte den Verantwortlichen Entlastung. Mit 4,22 Millionen Euro fiel das Defizit 2022 um 2,33 Millionen Euro geringer aus als im Plan veranschlagt.

Zum Stand der Krankenhausreform sagte der stellvertretende Klinikleiter, Albert Prickarz, man bemerke, dass die Allgemeinchirurgie ein bisschen unter der Ambulantisierung leide. Dass es am Klinikatlas der Bundesregierung wegen fehlerhafter Daten massive Kritik gibt, konnte er nachvollziehen. Auch was das Klinikum Main-Spessart betrifft, seien viele der gemachten Angaben falsch. Die Sache sei "nicht ganz trivial", sagte er, denn mit diesen Daten würde später die Krankenhausplanung gemacht.

 
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