Fünf Wochen nach der ersten Vorstellung verabschiedete der Kreistag Main-Spessart einstimmig den Kreisetat. Dieser sieht im Ergebnishaushalt 168,2 Millionen Euro für die Verwaltung und Investitionen von 24,9 Millionen Euro vor, für die 16,7 Millionen an neuen Krediten aufgenommen werden müssen. Die Finanzplanung bis 2027 sieht 130,5 Millionen Euro an Investitionen und 38,35 Millionen Euro an Kreditaufnahmen (inklusive 2024) vor.
Der Hebesatz der Kreisumlage sinkt um einen Prozentpunkt auf 46,5 Prozent, die Umlage selbst steigt wegen der guten Umlagekraft des Landkreises (basierend auf 2022) allerdings um 3,7 auf 81,5 Millionen Euro.
Defizit des Klinikums erheblich gesunken
Der Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Klinikum Main-Spessart und Seniorenbetriebe kommt auf ein Defizit von 5,7 Millionen Euro vor, 2023 waren es noch 10,4 Millionen Euro, zu den insgesamt sieben Haushaltsbeschlüssen gehört eine Verlustübernahme in 2024 von 3,2 Millionen Euro.
Landrätin Sabine Sitter hob in ihrer Haushaltsrede die erstmals veranstaltete Klausurtagung als vollen Erfolg hervor. Danach tagten die Fachausschüsse und der Kämmerer informierte die Fraktionen - "mehr Transparenz und Klarheit geht nicht".
Der Landkreis zehre von den soliden Einnahmen dank der zweithöchsten Umlagekraft seiner Geschichte und habe letztlich ein Plus von 3,5 Millionen Euro (nach Bezirks- und Krankenhausumlage). Für das Klinikum halbiere sich der Verlustausgleich gegenüber 2023 nahezu. Ihr sei wichtig gewesen, die "Luft" an die Kreisumlagezahler weiterzugeben, da schwierige Jahre bevorstünden. Nicht nur für Main-Spessart, Landkreise in ganz Bayern kämpften mit steigenden Personalkosten, Defiziten der Krankenhäuser, Mehrungen in den Sozialbereichen und bei der Jugendhilfe. In Flächenlandkreisen wie Main-Spessart kämen Kostenanstieg im ÖPNV dazu.
Sitter: Zukunftsträchtige Entscheidungen kosten viel Geld
Bei den Investitionen hörten sich 4,7 Millionen Euro gut an, doch schlügen der Klinikneubau, die Sanierung der Gymnasiums Gemünden und die neue Main-Spessart-Halle erst später zu Buche, das werde den Kreditbedarf steigen lassen. Um 20 Millionen Euro habe der Kreis seine Verschuldung in den letzten fünf Jahren senken können, nun würden die zukunftsträchtigen Entscheidungen viel Geld kosten. Investive Schulden seien aber lohnende Schulden, es gelte die Neuverschuldung und den genehmigungsfähigen Haushalt als oberstes Ziel im Blick zu behalten.
Kreiskämmerer Thomas Hubrich sprach von sprudelnden Einnahmen dank 11,6 Millionen Euro mehr Umlagekraft und einem Anstieg 2,3 Prozent über dem bayerischen Schnitt. Die Einnahmen seien generell in Bayern nicht das Problem, sondern die ansteigenden Belastungen: Pflichtaufgaben sind zu erfüllen, Vermögen wie Schulen, Sportstätten, Verwaltungsgebäude und Kreisstraßen sind zu erhalten. Noch sei der Ergebnishaushalt stabil, Einmaleffekte bei der Bezirksumlage und dem Klinikum machten sogar ein Punkt weniger Kreisumlage möglich. Geholfen habe da auch eine einmalige Integrationspauschale von gut einer Million Euro. Auch wenn der Kreditbedarf steigen wird, sei der Kreis auf dem guten Weg mit den Investitionen in Schulen, Gesundheitsversorgung, Infrastruktur und Lebenswertigkeit. Dazu gehöre Mut: "Augen zu und durch".
