
„Die Bodenordnung wird nach derzeitigem Stand bis Ende des ersten Quartals 2019 fertig sein.“ Mit der Erschließung könne deshalb frühestens im April 2019 begonnen werden. Dies teilte die Stadt Lohr im Oktober 2018 zum Stand der Dinge im Baugebiet "Südlich Steinfelder Straße" mit. Doch noch immer ist das künftige Baugebiet mit den niedrigen, grünen Planen eingehaust. Die schräg gestellten Bretter alle paar Meter sind eine Aussiedlungsfalle für Reptilien: Sie kommen raus, aber nicht mehr zurück in ihre alte Heimat. Dieser Reptilienzaun müsse stehen bleiben bis zum Beginn der Erschließungsarbeiten, und das werde heuer nicht mehr der Fall sein, wie Pressesprecher Dieter Daus auf Nachfrage der Redaktion ausführte.

Sammelbilanz nach zwei Jahren: 16 Zauneidechsen, zwei Blindschleichen und eine Schlingnatter
Was der Reptilienzaun tatsächlich gebracht hat, wird immer ein Geheimnis bleiben. Fest steht nur das Ergebnis der Abfangaktion, die vergangene Woche abgeschlossen wurde: 16 Zauneidechsen, zwei Blindschleichen und eine Schlingnatter hat der damit beauftragte Biologe Jürgen Thein aus Haßfurt mit seinen Helfern in diesem und im vergangenen Jahr abgesammelt.
Diese "Artenschutzrechtliche Maßnahme", wie es etwas sperrig heißt, ist nicht der einzige Grund für die Verzögerung. Probleme gab es auch bei der Grundstücksaufteilung. Was sich nach außen als eine einzige große Wiese darstellt, waren im Grundbuch rund 30 schmale Streifen, die verschiedenen Eigentümern gehörten, darunter auch Erbengemeinschaften. Die Klärung "komplizierter Erbrechtsfolgen" habe mehr Zeit beansprucht, als gedacht.

24 der 42 Bauplätze gehören der Stadt
Doch seit Anfang Juli ist die Umlegung der Flächen in bebaubare Grundstücke laut Daus ausgehandelt und festgezurrt. Dies war Angelegenheit des Amts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung mit den Grundstückseigentümern. Entstanden sind nunmehr 42 Bauplätze, von denen 24 der Stadt Lohr gehören. Vor zwei Wochen wurden alle Beteiligten angeschrieben, "um ihre Bankverbindung für Zahlungen im Rahmen des Umlegungsverfahrens zu erhalten. Fällig werden diese binnen eines Monats, nachdem der Umlegungsplan rechtskräftig wurde, also bis spätestens 8. August.

Die Erschließungsplanung wird nach Auskunft der Stadt erst nach der Sommerpause des Stadtrats beschlossen. Danach würden die Leistungsverzeichnisse und Ausschreibungsunterlagen erstellt. Mit der Planung von Wasser, Kanal und Straßen hat die Stadt das Büro Auktor aus Würzburg beauftragt.
Schließlich tauchte noch ein neues Problem auf, das noch nicht abschließend gelöst ist: Bei der Lärmschutzwand, die zwischen Baugebiet und Steinfelder Straße geplant ist, gibt es noch Konflikte mit technischen Leitungen, die nahe der Wand verlegt werden sollen.
Bauprojekt Brunnenwiesenweg: Noch spielt die Stadt nicht mit
Knapp 50 Wohnungen in drei Gebäuden - dieses Projekt plant die Elsesser GmbH aus Aschaffenburg im Brunnenwiesenweg auf dem Gelände der ehemaligen Schreinerei Scherg. Der entsprechende Plan wurde bereits im Februar 2018 eingereicht. Rund einen Monat später bezog die Bauverwaltung dazu Stellung: Sie versagte das gemeindliche Einvernehmen zur Wohnbebauung, wie Pressesprecher Dieter Daus auf Anfrage bestätigte. Grund dafür seien "wasserrechtliche Sachverhalte" gewesen. Dies hängt zusammen mit der Hochwasserfreilegung des Rechtenbachs, der durch das Schafhofgebiet fließt und 300 Meter weiter zum Kaibach mutiert.
Das Nein der Stadt bedeutet jedoch nicht zwangsläufig das Aus für dieses Projekt. "Wir verfolgen es selbstverständlich weiter", so Geschäftsführer Albert Elsesser. "Wir strengen uns an, ein positives Ergebnis zu erreichen und sind in konstruktiven Gesprächen mit der Stadt."
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Mir werden die Wiesen und Obstbäume fehlen!
Auch gegenüber hat man einfach mal hirnlos die Holzlagerung verboten, weil da ja ach so seltene Tiere leben. Und hat ihnen mit den Holzsstapeln gleich die Wohnung entfernt. Warum wohl haben die Tiere sich die letzten 40 Jahre nicht an den Holzstapeln gestört?