
Mit Spannung wurde auf die Entwürfe für das neue Hauptgebäude auf dem Lermann-Areal gewartet. Jetzt wurde von Harald Gerlach, der das Projekt in Marktheidenfeld für die Bamberger KRE-Group entwickelt, eine Animation des geplanten Gebäudes vorgestellt, wie es mit Fertigstellung im Jahr 2025 aussehen könnte. "Allerdings ist dies nur als Diskussionsgrundlage zu verstehen", betonte er am Ende der Sitzung des Sanierungsbeirats, der am Montagabend im Rathaus tagte. Noch sei nichts endgültig.
Nachdem Gerlach die Pläne am vergangenen Donnerstag bereits im Stadtrat vorgestellt hatte, war nun die Präsentation im Sanierungsbeirat an der Reihe. Der Sanierungsbeirat ist ein Gremium der Stadt Marktheidenfeld, deren zehn ehrenamtlich tätige Mitglieder vor allem Sanierungsobjekte besprechen und dem Stadtrat beratend zur Seite stehen. Geleitet wird das Gremium von Architekt Johannes Hettiger.
Totalabriss ist die beste Lösung
Zu Beginn der Sitzung verdeutlichte Gerlach erneut die Pläne auf dem Lermann-Areal. Er machte deutlich, wie schwer es war, einen Ausgleich zwischen den Wünschen aller Beteiligten zu finden. Mehrmals habe es nach berechtigter Kritik Planänderungen gegeben. So sollte zunächst das Lermann-Kaufhaus in Teilen erhalten bleiben. "Doch ein Totalabriss hat sich als die beste Lösung erwiesen", betonte er.
Die Hauptmieter im Hauptgebäude sind der Supermarkt tegut, der die Straßenseite wechseln will. Dieser soll mit einem Drogerie-Markt einen starken Partner bekommen, wobei Gerlach sagte, dass noch nicht entschieden sei, wer dieser Partner ist. In den oberen Stockwerken soll die Arbeiterwohlfahrt einen Pflegedienst mit Service-Wohnungen betreiben. Baubeginn ist 2023. 2025 soll alles fertig sein. "Das ist ein anspruchsvoller Plan", sagte Gerlach, "aber es ist realistisch".
"Als ein gigantisches Projekt " bezeichnete Hettiger die Pläne und bedankte sich dafür, dass der Sanierungsrat "einen ersten Blick" darauf werfen dürfe. "Wir begleiten das gerne", meinte er. Es werde die Stadt nach vorne bringen. Dann ging es ins Detail.
Die stellvertretende Vorsitzende Roswitha Peters störte sich an der großen Zahl an oberirdischen Parkplätzen auf dem Nordgrundstück entlang der Echterstraße. Hätte man da kein Parkhaus oder ein Parkdeck vorsehen können? Gerlach entgegnete, dass dies von tegut nicht gewollt sei. Der Supermarkt hätte als Bedingung für die Ansiedelung oberirdische Parkplätze verlangt. "Dem mussten wir uns stellen." Eine Tiefgarage gebe es nur für die Bewohner der Servicewohnungen.

Kritisiert wurde auch die Zufahrt über die Ludwigstraße für die Anlieferung der Waren und für die Anfahrt zu den oberirdischen Parkplätzen. Auch hierzu sagte Gerlach, dass dies in einem langen Abwägungsprozess entstanden sei und er zeigte sich dankbar, dass die Stadt in Aussicht gestellt habe, die dort im Besitz der Stadt befindlichen Garagen zu verkaufen. Diese Lösung habe sich aus seiner Sicht als die beste erwiesen. Sie sei der "entscheidende Knackpunkt für die Funktionsfähigkeit des Projekts".
Lermann-Areal: "Vereinigte Hüttenwerke"
Gefragt wurde auch, ob an genügend Grün in der Anlage gedacht worden sei. Gerlach verwies auf die Innenhöfe im Hauptgebäude, die auf den Dachflächen der Märkte entstehen. "Diese sind großzügig bemessen", meinte er und bat um Verständnis. "Wir sind nicht frei von Zwängen." Es müssten viele Interessen vereinigt werden. Das Lermann-Areal in seinem jetzigen Zustand bezeichnete er als die "Vereinigten Hüttenwerke". Daher versicherte er: "Alles was wir tun, es wird deutlich besser als vorher."
Einig war man sich im Gremium, dass ein Modell sämtlicher Gebäude sehr hilfreich wäre, um zu beurteilen, wie sich diese in die Umgebung einfügen. Gerlach versprach, ein solches Modell erstellen zu lassen. Anhand eines solchen Models könne gesehen werden, wie öffnet sich das Gebäude zur Altstadt, meinte Hettiger. Entsteht eine Wechselwirkung? Ebenfalls einig war man sich, dass das Zusammenspiel zwischen Stadt und Planer wichtig sei, um an diesem für Marktheidenfeld städtebaulich wichtigen Ort zu einer guten Lösung zu kommen.