Mit drei Sitzen für Unterfranken werden die Freien Wähler künftig im Bayerischen Landtag vertreten sein. Einer davon gehört mit großer Wahrscheinlichkeit Anna Stolz, die auf Listenplatz 1 steht – auch wenn am Montagnachmittag noch nicht alle Stimmen ausgezählt waren. Um Ämter spekulieren möchte Stolz deshalb am Montag noch nicht, auch wenn ihr Wunsch, ihre Arbeit als Kultus-Staatssekretärin fortzuführen, weiterhin besteht.
"Wir sehen das Ergebnis als klaren Auftrag", so Stolz am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Freien Wähler würden in Zukunft noch mehr Verantwortung im Landtag übernehmen wollen. Was genau das bedeutet, ließ sie offen: "Das ist jetzt eine Rechensache. Es geht uns aber nicht unbedingt um Posten." Sie sei sich aber sicher, dass man sich hier mit der CSU einig werde. In den kommenden Tagen stünden für sie viele Gespräche an, die erste Fraktionssitzung der Freien Wähler werde bereits vorbereitet.
Große Sorgen macht ihr das gute Abschneiden der AfD. "Wir werden das Ergebnis sehr ernst nehmen", sagt sie. Gerade auch in Main-Spessart habe die AfD viele Stimmen geholt. Die Politik müsse sich konkret mit den Themen befassen, die die Menschen bewegen – das sei vor allem das Thema Migration und Asyl. Aber auch das Gebäude-Energie-Gesetz der Bundesregierung habe bei vielen Bürgerinnen und Bürgern für Frust gesorgt. "Diese Sorgen und Ängste müssen wir ernst nehmen", so Stolz.
Thorsten Schwab fordert mehr Regeln bei der Asylpolitik
Trotz des deutlichen Zuwachses der Freien Wähler – beim Direktmandat hatte die Arnsteinerin keine Chance gegen Thorsten Schwab, der mit 42,3 Prozent der Erststimmen zum dritten Mal in den Landtag einzieht. Der Hafenlohrer ist auch am Tag nach der Wahl mit seinem Ergebnis zufrieden, er holte gut vier Prozent mehr als bei der vergangenen Landtags-Wahl. Das starke Abschneiden der AfD gibt ihm jedoch auch zu Denken, in Aura kam die Partei auf knapp 27 Prozent. Bei seinen Wahlkampf-Terminen in Main-Spessart sei die Flüchtlingspolitik oft Thema gewesen, dennoch sieht Schwab hier vor allem die Bundespolitik am Zug. "Wir brauchen eine andere Ausrichtung. Nicht radikal, aber dennoch mit Regeln", so Schwab.
Persönlich sieht Schwab sich weiterhin gut in den Landtags-Ausschüssen Landwirtschaft und Forsten sowie Bau und Verkehr aufgehoben. "Das sind praktische Themen, da kenn ich mich aus und sie passen auch zu Main-Spessart", sagt er. Er gehe davon aus, dass er seine Arbeit dort fortsetzen werde.
Anja Baier macht sich keine Hoffnungen mehr auf einen Einzug
"Wir haben heute morgen schon einige Stunden Wahlplakate abgehängt", sagt Anja Baier am Montag im Telefongespräch. Die Zahlen habe sie am Vormittag gar nicht mehr im Detail verfolgt. "Die Chancen für meinen Einzug waren eh relativ gering", sagt sie, angesichts der Stimmenverluste für die Grünen. Ihre politischen Ämter in Karlstadt führe sie natürlich fort.
"Ich bin nach wie vor entsetzt über den Anteil der AfD", so Baier. Der Direktkandidat für Main-Spessart sei im Wahlkampf quasi nicht präsent im Landkreis gewesen, trotzdem habe er sehr viele Erststimmen bekommen. Die Grünen hätten im Wahlkampf alles gegeben, findet Baier. "Aber die Stimmung war sehr schwierig."
SPD schnitt in Partenstein gut ab
Die Ergebnisse der Landtagswahl in Main-Spessart stimmen mit den bayernweiten Zahlen weitgehend überein. Die größte Abweichung zeigt sich bei der CSU: In Main-Spessart holte die Partei insgesamt 42,4 Prozent der Gesamtstimmen, bayernweit sind es nur 37 Prozent. Die Grünen hingegen schneiden in Bayern insgesamt mit 14,4 Prozent besser ab, in Main-Spessart holten sie nur 12,1 Prozent.
Einer der großen Verlierer bayernweit wie auch in Main-Spessart ist die SPD. Traditionell holt die Partei jedoch in Partenstein ein gutes Ergebnis, so auch bei dieser Landtagswahl: 17,2 Prozent der Partensteiner stimmten für die Sozialdemokraten, deutlich mehr als die 8,7 Prozent, die die Partei stimmkreisweit erreichte. Das schlechteste Ergebnis mit nur 2,5 Prozent fuhr die SPD in Eußenheim ein.