
Rund 180.000 Euro soll der Bau von 15 Ladesäulen für E-Autos vor zwölf Schulen, drei Sporthallen und dem Schülerwohnheim des Landkreises Main-Spessart kosten. Dazu ist der Landkreis nach dem Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz verpflichtet, das seit dem 25. März rechtskräftig ist. Es verpflichtet Eigentümer von Nichtwohngebäuden mit mehr als 20 Stellplätzen am oder im Gebäude, bis zum Jahr 2025 mindestens einen Ladepunkt zu errichten.
Kreis will Säulen nicht selbst betreiben
Wie der Klimaschutzmanager Michael Kohlbrecher im Kreisbauausschuss erklärte, wird der Kreis die Säulen nicht betreiben, um nicht zum Stromein- und -verkauf zum Energieversorger zu werden, sondern mit einer Firma oder einem Energieversorger zusammenarbeiten. Dadurch stellt er lediglich die Parkflächen zur Verfügung, wird aber die Baukosten von rund 12.000 Euro je Ladesäule mit zwei Ladepunkten (je 22 Kilowatt Leistung) tragen müssen. Dabei kann mit 30 Prozent Zuschuss gerechnet werden.
Der Ausschuss beauftrage die Hochbauverwaltung einstimmig mit der Detailstandortanalyse und der Suche nach einem geeigneten Anbieter zur Installation und Bau der Ladesäulen. Dabei bat Kreisrätin Susanne Rinno (Grüne), das Nägelsee Schulzentrum in Lohr nicht zu vergessen. Die Entwicklung werde weiter gehen, argumentierte Kreisrat Thomas Stamm (UGM), und regte an, zusätzliche Kabel oder zumindest Leerrohre für weitere Ladesäulen zu verlegen.
Weitere Haushaltsberatungen
Im Teilhaushalt Schulen, Sport und Kultur wird in diesem Jahr bei Aufwendungen von fast 24 Millionen Euro ein Zuschussbedarf von 18,2 Millionen Euro erwartet, gegenüber 2021 sind das 106.325 Euro mehr. Wichtigster Grund dafür sind die gestiegenen Energiekosten, was zur Erhöhung des Ansatzes für Sach- und Dienstleistungen um 802.000 Euro führte.
In das bewegliche Anlagevermögen der Schulen soll mit 3,8 Millionen Euro eine halbe Million Euro mehr investiert werden. Darunter sind 2,7 Millionen Euro für das digitale Klassenzimmer, 500.000 Euro für Lehrerdienstgeräte (Notebooks und Tabletts), 160.000 Euro für Hard- und Software sowie 511.000 Euro für weitere Schulausstattung vorgesehen. Hier sind die teuersten Anschaffungen ein neuer Kommunaltraktor (43.000 Euro) für das Sportzentrum Karlstadt, eine Fräsmaschine (60.000 Euro) und hydraulische Tafelscheren (45.000 Euro) für die Berufsschule.
Museen hatten weniger Besucher als vor Corona
Sebastian Gehret vom Sachgebiet Schulen, Sport, Kultur nannte auch Zahlen für die beiden Museen. Beim Spessartmuseum in Lohr steigt der Zuschussbedarf um rund 35.000 auf 450.000 Euro, bei der Papiermühle Homburg um 23.000 auf 119.000 Euro. Beide konnten 2022 die Besucherzahlen aus der Zeit vor Corona nicht erreichen, im Spessartmuseum waren es rund 3120 Besucher weniger, in der Papiermühle etwa 2350 weniger.
Neu vergeben musste der Ausschuss den Sickerwassertransport vom "Dom" genannten Sammelbehälter auf der Kreismülldeponie zur Aufbereitungsanlage auf der Deponie "Rothmühle" des Landkreises Schweinfurt. Bei der Ausschreibung über zwei Jahre ging nur ein Angebot ein, die Firma Picker aus Espelkamp-Isenstedt überschritt mit dem Bruttopreis von 183.855 Euro die geschätzten Kosten um knapp 4000 Euro. Die Sickerwässer der Deponie dürfen seit dem 31. Oktober 2007 nicht mehr in die Kläranlage der Stadt Karlstadt eingeleitet werden. Eine eigene Reinigungsanlage für die Sickerwässer zu bauen hatte zuvor der damalige Landrat Armin Grein (FW) stets abgelehnt.
Für die Mülldeponie selbst sind im Kreishaushalt 2023 Investitionen von 55.000 Euro und Unterhalt von 150.000 Euro vorgesehen. Bei den Investitionen dominieren 50.000 Euro für die Machbarkeitsstudie zur Erweiterung der Deponie, auch Änderungen beim Wertstoffhof sollen untersucht werden. Beim Unterhalt kosten Untersuchungen zur Eigenüberwachung und die Entgasung der Anlage 30.000 Euro, der Aufwand für das Sickerwasser schlägt mit 36.000 Euro zu Buche, die Unterhaltung von Fahrzeugen mit 20.000 Euro und die Wartung der PV-Anlage mit 36.000 Euro.
Hohe Einnahmen aus der Stromverzeugung
Andererseits sind 300.000 Euro Einnahmen aus dem erzeugten Strom eingeplant. 2022 waren es 1,44 Millionen Kilowattstunden, eine Steigerung um 100.000 im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt speiste die Freiflächenanlage bisher 12,8 Millionen Kilowattstunden in das öffentliche Netz ein. Der Ausschuss empfiehlt dem Kreistag, die Teilhaushalte zu beschließen.