
Zwar wirkt der Gesichtsausdruck Wladimir Putins gewohnt stoisch, doch die leicht gehobenen Augenbrauen zeigen: Dem russischen Machthaber schwant Übles. Begutachten konnte man diese Szene Anfang der Woche nicht etwa in Moskau, sondern im Lohrer Anlagepark, nahe dem Zebrastreifen zur alten Brauerei.
Dort hat der Lohrer Künstler Richard Kuhn am Wochenende ein kleines, schwarz-weißes Brustbild Putins an einem Schaschlikspieß in die Erde gesteckt, und zwar – das ist der Clou – genau unter das scheinbar zum Pinkeln gehobene Bein der dortigen Mopsstatue. Jene Bronze seines im letzten Jahr verstorbenen Künstlerkollegen Roland Schaller stand mit ihren beiden Brüdern ursprünglich am Lohrer Schlossplatz, bevor sie ihren jetzigen Platz an der Parklaterne bekam.
Installation entwendet - Künstler will kleineren "Putin" aufstellen
Inspiriert zu der spontanen Aktion, der er in den Sozialen Medien auch deutliche Worte folgen ließ, habe Kuhn Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine und besonders Putins Sondergesetz, das die Verwendung von Begriffen wie "Krieg", "Invasion" und "Angriff" unter Strafe stellt. "Diese menschenverachtende Logik macht mich zornig. Putin agiert wie ein Straßenköter – ohne Empathie. Da war das mit dem Hund nur logisch", meint der Künstler. Er denke, "dass auch kleine Aktionen helfen, die Welt zu verändern."

Dass die Installation in der Nacht zum Dienstag entwendet wurde, kümmert Kuhn dabei nicht weiter. Als Ersatz wolle er einen noch kleineren Putin aufstellen und damit ausdrücken: "Schau, Deutschland ist ein gutes Pflaster – Putin wird kleiner und verliert an Bedeutung."