
Der Mops in der Figurengruppe "Mopper und Schnüdel" von Roland Schaller vor dem Lohrer Rathaus hat zwei Brüder bekommen. Der Lohrer Künstler übergab am Samstag auf dem Schlossplatz zwei weitere "Hünd", wie es im Lohrer Dialekt heißt, in Bronzeguss an seine Heimatstadt. Wie im vorigen Jahr bei der Enthüllung der Figurengruppe sorgten die Lohrer Mopper – die Faschingsgesellschaft der Kolpingsfamilie – für Unterhaltung.
Mopper-Ehrensitzungspräsident Michael Schecher, der die Veranstaltung moderierte, sprach von einer weiteren Enthüllung auf dem Schlossplatz. Hier sitze die Regierung, hier höre man den Herzschlag einer Kleinstadt. Die am 8. August vorigen Jahres enthüllte Plastik von Schaller sei zu einem Highlight geworden, die bei Einheimischen und Touristen Aufmerksamkeit errege.
Von Spenden bleibt Rest
Die ganze Sache sei zu einer Erfolgsgeschichte geworden und jeder frage sich, wie sie weitergehe, so Schecher. Das konnte Roland Schaller beantworten. Der Mops in der Figurengruppe ist nach seinen Worten das Bindeglied zwischen Mopper und Schnüdel und gehört zum Mopper, wie man an der Wurstschnur erkennen könne, die auch seine Hundeleine sei.
Von den Spendengeldern für die Plastik sei noch etwas übrig geblieben, weil der Sockel billiger ausgefallen sei als kalkuliert. Daher sei er auf die "mopsfidele Idee" gekommen, dem Mops noch zwei Brüder zu schenken, sagte der Künstler. Unter den Entwürfen, zu denen auch ein Weintrinker und ein Eisschlecker gehört hätten, hätten sich schließlich der "Wurstdieb" und der "Pinkler" durchgesetzt.
Schaller ließ offen, ob die beiden die letzten Möpse sind: "Plätze haben wir noch genug in Lohr." Wer als Sponsor auftreten wolle, müsse bedenken, dass allein der Bronzeguss eines Mopses 3500 Euro koste, "meine Arbeit ist da noch gar nicht dabei".
"Es gibt Zuwachs, wir bekommen zwei Möpse", meinte die Dritte Bürgermeisterin Ruth Steger, von Schecher als "einzige Bürgermeisterin" vorgestellt. Das Geschenk Schallers sei "eine so tolle Geste". Steger räumte ein, dass es "leider versäumt worden ist, größer auf die Veranstaltung aufmerksam zu machen, sie wäre es wert gewesen". Rund 30 Menschen waren auf den Schlossplatz gekommen.
Unter Fanfarenklängen enthüllten Steger und Schaller die beiden Bronzefiguren. Dabei wurde deutlich, dass es ein Vogel geschafft hat, einen weißen Klecks auf dem Hinterbein des "Wurstdiebs" zu hinterlassen. Schecher sorgte für Abhilfe und deckte den Vogelschiss mit einer Mopper-Gesichtsmaske ab.
Der Ehrensitzungspräsident der Lohrer Mopper ließ durchblicken, dass die Aufstellung der beiden "Hünd" wohl nicht ganz rund gelaufen ist. Das Rathaus sei von der Idee Schallers nicht angetan gewesen, den "Pinkler" ans Rathaus zu stellen – das würde ja aussehen, als werde dessen Belegschaft angepinkelt. Stattdessen wird er an diesem Montag vom Bauhof in der städtischen Anlage an einer Laterne gegenüber dem Rewe-Markt installiert.
Orden und Schnaps
Der "Wurstdieb" bleibt dagegen, wo er schon ist, an der Brücke über den Schlossgraben. Das fand Schecher passend, bewege sich doch mittags an jedem Werktag eine Schar hungriger Rexroth-Mitarbeiter an ihm vorbei in die Innenstadt. Roland Schaller bedankte sich ironisch bei der Stadt, "dass ich für die Finanzierung der Leistungen des Bauhofs aufkommen darf".
Für Musik sorgten die Lohrer Nachtschwärmer mit Christoph Müller, Arno Schmitt und Reinhard Breitenbach, laut Schecher die Boy Group der Mopper. Sie ließen den alten Faschingssong "Haltet zamm!" von Lemo Schecher wieder aufleben, dem sie einige auf Schaller gemünzte Strophen hinzugefügt hatten. Ihr Fazit: Mopper und Schnüdel hätten ohne einander keinen Sinn.
Michael Schecher kündigte an, dass die Lohrer Mopper nach den Ausfällen der Corona-Jahre wieder eine Faschingssession planen. Den Entwurf für den nächsten Mopper-Orden habe Schaller gezeichnet. Der Künstler sei zudem für das Etikett eines geplanten "Mopper-Schnapses" verantwortlich.