Eigentlich macht Vera Schaub ein duales Studium zur Verwaltungsfachwirtin und arbeitet als Angestellte in der Stadtverwaltung Würzburg. Was bisher nur wenige über die junge Kreuzwertheimerin wissen: Die 20-Jährige hat bereits drei Bücher geschrieben. Ihr Debütroman "Continue" ist bereits im Handel zu kaufen.
"Wenn Träume wahr werden" schreibt Vera Schaub unter ein Instagram-Bild, auf dem sie mit ihrem Erstlingswerk in der Hugendubel Buchhandlung in Würzburg zu sehen ist. Dort liegt "Continue" prominent aus sowie in der Thalia-Buchhandlung in der Aschaffenburger Citygalerie.
Das eigene Buch in der Buchhandlung zu sehen, dieses Gefühl sei "unbeschreiblich", sagt sie im Gespräch und überwältigt sie auch heute noch: "Ich realisiere das immer noch nicht, dass Wörter, die man aufgeschrieben hat, jetzt für alle zugänglich sind und das obwohl das Buch schon seit über einem Jahr draußen ist."
Vera Schaubs Erstlingswerk "Continue"
"Continue" handelt von der ersten Liebe, dem Erwachsenwerden und tragischen Schicksalsschlägen. Vera Schaubs Bücher zählen zum Genre "New Adult", eine Sub-Genre des Liebesromans.
Angefangen zu Schreiben hat sie bereits in der Grundschule. Damals waren es noch Adventsgeschichten, die sie sich zusammen mit einer Freundin ausgedacht hat, "aber das war natürlich nichts Filmreifes", sagt sie bescheiden im Gespräch. Mit 14 Jahren kam ihr die Idee zu "Continue" – über mehrere Jahre schrieb sie daran.
Dass es dann ein 400 Seiten dicker Roman werden würde, hat sie auch überrascht: "Ich hatte nicht die Intention, daraus ein fertiges Buch zu machen". Immer wieder feilt sie an der Geschichte: "Ich bin auch älter geworden, da hat einiges nicht mehr gepasst", sagt die junge Schriftstellerin.
In Kreuzwertheim daheim, im "New Adult"-Genre zuhause
Nach ihren Abiturprüfungen wollte die Kreuzwertheimerin es aber doch wissen: "Nach meinem Abi hab ich das Ganze nochmal überarbeitet, weil es eigentlich zu schade war, die Geschichte in der Schublade verstauben zu lassen."
Das fertige Manuskript reicht sie bei Verlagen ein. Zwölf Verlage hat sie angeschrieben, der junge Vajona Verlag hat sich als Erster bei ihr gemeldet. Für Vera Schaub war der kleine Verlag ein Glücksgriff: "Anders als bei großen Verlagen ist dort alles sehr familiär. Ich kann Vorschläge einreichen und durfte auch mein Cover mitbestimmen."
Mittlerweile ist ihr erster Roman im Buchhandel erhältlich und die nächsten zwei Bücher stehen bereits in den Startlöchern, die sie in knapp einem Jahr geschrieben hat – diesmal einen Zweiteiler. Der erste Teil befindet sich im Lektorat des Verlages, das zweite Buch liegt fertig in der Schublade.
Schreiben statt Fernsehen und Netflix
Vera Schaub brennt für ihre Geschichten. Das Schreiben ist für sie "der perfekte Ausgleich", wie sie sagt. Während andere abends auf dem Sofa chillen, sitzt sie abends mit dem Laptop "gemütlich auf der Couch" und denkt sich Charaktere und tragische Handlungen aus. "Statt Serie oder Film zu schauen, schreib ich einfach", sagt die junge Schriftstellerin. Außergewöhnlich findet sie das nicht: "Ich mache das aus Spaß, so wie andere Sport machen".
Am Tisch zu schreiben, das "geht gar nicht", den assoziiert sie zu sehr mit Studium und Lernen. Aber ohne einen freien Kopf und Inspiration geht es nicht: "Wenn ich mich dazu zwinge, dann wird es meistens nicht so gut, dass ich es stehenlassen würde".
Deswegen schreibt sie immer dann, wenn sie einen "freien Kopf" und keinen Stress hat. In solchen Phasen ist sie schnell, ihren zweiten Roman hat sie in nur eineinhalb Monaten geschrieben. "Das war schon sehr schnell, aber da hatte ich auch viel Zeit und Inspiration", sagt Vera Schaub.
Vera Schaub: "Erlebt habe ich davon nichts"
Vera Schaub schreibt so, dass sie als Leserin selber Spaß am Lesen hätte: "Ich stell mir beim Schreiben immer selber die Fragen: Was fände ich jetzt spannend? Was möchte ich jetzt über den Charkater wissen? Welche Szene würde mich weiterbringen?"
Mit ihrem eigenen Leben, haben die tragischen Geschichten aber nichts zu tun: "Erlebt habe ich davon nichts, aber die Umsetzung schaue ich mir aus dem echten Leben ab. Die Erfahrungen, die man in alltäglichen Situationen macht, die stecken schon in den Büchern, sonst könnte ich es gar nicht authentisch erzählen."
"Continue": Gute Bewertungen auf Amazon, Thalia, Weltbild, Hugendubel
Anders als andere New Adult-Liebesgeschichten hat Schaub noch Krimi- und Thrill-Elemente mit überraschenden Wendungen reingepackt. Bei den Leserinnen und Lesern kommt das scheinbar gut an. Auf den Webseiten von Amazon, Thalia, Weltbild und Co. liegen die Bewertungen für "Continue" im Schnitt bei vier von Fünf Sternen.
Und darum geht's in ihrem Debütroman "Continue": Nachdem Marilyn dem dramatischen Schicksalsschlag ihrer Familie entkommen ist, reist sie nach Detroit, um sich dort vor ihrer bitteren Realität zu verstecken. Dabei ist sie gezwungen, alles hinter sich zu lassen, was ihr jemals etwas bedeutet hat. So auch Nicolas, der nicht nur die Liebe, sondern auch eine schmerzhafte Vergangenheit mit ihr teilt. Als er nach einem Jahr wieder in Marilyns Leben auftaucht, ist dies ihr größter Segen und Untergang zugleich. Denn dunkle Wolken aus alten Zeiten ziehen über ihrem Glück auf, welche die beiden vor ungeahnte Schwierigkeiten stellen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Doch wie viel hält eine Liebe aus?
Vera Schaub schreibt weiter
Aber nicht immer schreibt es sich so leicht, wie es im Gespräch den Anschein hat. Die größte Herausforderung ist dabei, die richtige Gewichtung auf Charaktere und Szenen zu legen, sagt die Autorin. "Dass etwas nicht zu schnell aufgeklärt oder zu langatmig wird." Genauso wichtig ist ihr die Authentizität ihrer Charaktere: "Das ist eine ganz große Sache, dass jeder Charakter authentisch ist und nicht erfunden klingt, das ist die größte Herausforderung."
Weitere Bücher möchte die Jungautorin auf jeden Fall schreiben: "Das macht so unendlich viel Spaß. Das Gefühl das eigene Buch in den Händen zu halten oder bei anderen zu sehen, das ist einfach toll." Doch ihren Beruf würde sie dafür nicht aufgeben. "Mit dem Gedanken habe ich mich bisher gar nicht beschäftigt, weil das auch finanziell schwierig ist. Geld ist dabei nicht mein Hauptaugenmerk."
Viel wichtiger ist ihr, dass ihr die Ideen nicht ausgehen. "Das wäre das Schlimmste, das passieren könnte. Dass ich mal so viel Stress habe, dass ich nicht mehr die kreativ sein kann." Noch geht ihr die Inspiration nicht aus, auch wenn die fünfte Lektoratsrunde nervt und anstrengt.
Auf die Frage, ob sie schon eine neue Geschichte im Kopf hat, schmunzelt sie und wiegelt erstmal ab: "Aktuell konzentriere ich mich aufs Studium und aufs Lernen", ergänzt dann aber lächelnd, "ich habe eine Idee für einen neuen Roman. Da mache ich mich aber erst in ein paar Monaten ran."