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Main-Spessart
Kreishaushalt Main-Spessart: Umlagekraft der Städte und Gemeinden um 19 Millionen gesunken
Der Landkreis sei "mit einem blauen Auge davon gekommen", sagte Landrätin Sabine Sitter. Den Löwenanteil der Kreisumlage zahlen die fünf größeren Städte.
Die Baustelle des Friedrich-List-Gymnasiums und der Realschule in Gemünden ist eine der größten Investitionen im Kreishaushalt. (Archivbild)
Foto: Björn Kohlhepp | Die Baustelle des Friedrich-List-Gymnasiums und der Realschule in Gemünden ist eine der größten Investitionen im Kreishaushalt. (Archivbild)
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:38 Uhr

Die Kreisumlage sinkt auf knapp 78 Millionen Euro. Das liegt an der um fast 19 Millionen geringeren Umlagekraft, sie beträgt 163,8 Millionen Euro. Der im Kreistag vorgestellte Haushaltsentwurf sieht wie in den beiden Vorjahren einen Hebesatz für die Kreisumlage von 47,5 Prozent vor. Wichtigster Ausgleich sind 6,5 Millionen Euro mehr (38 Prozent) und insgesamt fast 24 Millionen Euro Landkreisschlüsselzuweisung.

Landrätin Sabine Sitter sprach von einem gut ausbalancierten Haushaltsentwurf, der den Grundsätzen Wahrheit, Klarheit, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit gerecht werde. Enthalten seien maßvolle Investitionen, wichtig sei das Zusammenspiel von Landkreis und den Kommunen. Bei der Umlagekraft sei der Landkreis dieses Jahr "nochmal mit einem blauen Auge" davon gekommen.

Die Umlagekraft und andere Steuerkraftzahlen basieren immer auf dem Vorvorjahr. Insbesondere in Marktheidenfeld sank sie mit 25,6 Millionen Euro deutlich (um 23 Millionen) laut Kreiskämmerer Thomas Hubrich auf ein "normales Maß". Grund ist der Rückgang der Gewerbesteuerkraft. Sie sank dort um 24 Millionen Euro, in Lohr waren es 400.000 Euro weniger. Stabil mit steigender Tendenz blieb sie in Karlstadt und Gemünden. Bei den kleineren Gemeinden musste Aura einen deutlichen Rückgang (rund 35 Prozent) hinnehmen, während es in Birkenfeld eine Steigerung um 69 Prozent gab. Die Zeit von Gewerbesteuernachzahlungen in Millionenhöhe war aber offenbar vorbei.

Fünf Städte zahlen 53 Prozent der Kreisumlage

Generell müssen die Städte mit der höchsten Umlagekraft auch am meisten Kreisumlage bezahlen: Marktheidenfeld (25,6 Millionen Euro Umlagekraft) 12,2 Millionen Euro, Lohr (20,4 Millionen Euro Umlagekraft) 9,7 Millionen Euro, Karlstadt (19,5 Millionen Euro Umlagekraft) 9,3 Millionen Euro, Gemünden (zwölf Millionen Euro Umlagekraft) 5,7 Millionen Euro und Arnstein (9,2 Millionen Euro Umlagekraft) 4,4 Millionen Euro. Zusammen sind das 41,2 Millionen Euro oder fast 53 Prozent der Kreisumlage. 17 Gemeinden werden über eine Million Euro Kreisumlage bezahlen.

Das Haushaltsvolumen des Landkreises steigt weiter an. Im Ergebnishaushalt eingeplant sind rund 160 Millionen Euro an Erträgen und 158,7 Millionen Euro an Aufwendungen, jeweils ein Plus von rund 2,8 Millionen Euro. Die Investitionen im Finanzhaushalt sinken um fast fünf Millionen Euro auf 29,6 Millionen Euro. Dafür wären rechnerisch neue Kredite über 18 Millionen Euro nötig, im Vorjahr standen Kredite von 22 Millionen Euro im Haushaltsplan, tatsächlich aufgenommen wurden aber keine. Getilgt wurden 3,4 Millionen an Schulden.

Kosten für Jugendhilfe steigen

Was muss der Landkreis bezahlen? Knapp 33 Millionen Euro Bezirksumlage (das sind wieder 42 Prozent der Kreisumlage), die Krankenhausumlage sinkt mit 2,62 Millionen Euro um etwa 235.000 Euro. Leistungen an den Eigenbetrieb des Klinikums sind mit 6,3 Millionen Euro eingeplant, rund eine Million Euro weniger. Die Personalaufwendungen des Landkreises steigen weiter um 1,6 auf 26,1 Millionen Euro, etwa die Hälfte davon geht auf tarifliche Erhöhungen zurück.

Bei der Jugendhilfe steigt der ungedeckte Bedarf um 1,6 auf 8,8 Millionen Euro, "wir müssen jetzt die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen aufarbeiten", bemerkte Kreiskämmerer Thomas Hubrich. Geringer fällt die Steigerung im Sozialbereich mit rund einer halben Million Euro mehr und insgesamt 3,36 Millionen Euro Zuschussbedarf aus.

Bei den Hochbauinvestitionen dominieren 2023 die Generalsanierung des Gymnasium Gemünden mit fünf Millionen Euro und der Neubau der Main-Spessart-Halle Marktheidenfeld (eine Million Euro für Planung und Projektierung) sowie 625.000 Euro für das Atemschutzzentrum. Der Bauunterhalt von Gebäuden sinkt um 256.000 Euro auf 3,1 Millionen Euro. Beim Straßen- und Brückenbau mit insgesamt 4,5 Millionen Euro beträgt der Eigenanteil 3,5 Millionen Euro. Größte neue Projekte sind die Ortsdurchfahrt Retzbach und die Kreisstraße bei Tiefenthal mit je 500.000 Euro.

Mit den Details des Haushaltes werden sich in den kommenden Wochen neben den Fraktionen die Fachausschüsse des Kreistages beschäftigen. Am 1. März ist eine Beratung im Kreisausschuss vorgesehen, die Haushaltsverabschiedung soll am 3. März erfolgen.

 
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