Von der Behördenverlagerung im Rahmen der "Heimatstrategie" der bayerischen Staatsregierung profitiert auch Gemünden (Lkr. Main-Spessart). In der Drei-Flüsse-Stadt hat Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Montagmorgen die Vertrauensstelle des bayerischen Krebsregisters eröffnet. 16 Arbeitsplätze sollen dort entstehen; bisher sind acht Stellen besetzt. Die Vertrauensstelle in Gemünden ist die einzige Dienststelle des Krebsregisters, die dauerhaft Identitätsdaten von an Krebs Erkrankten und Verstorbenen kennt und diese speichern darf.
Die Stadt Gemünden hatte mit ihrer Bewerbung um die Dienststelle des Krebsregisters eigentlich schon verloren, erzählte Bürgermeister Jürgen Lippert in seiner Ansprache – und zwar gegen einen privaten Mitbewerber vor Ort, der das seit Jahren leerstehende ehemalige Postgebäude neben dem Bahnhof in die Waagschale geworfen hatte. Weil dort aber nichts vorangegangen sei, habe das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), zu dem das Krebsregister gehört, wieder bei der Stadt angeklopft, wo es zuvor schon sein Interesse bekundet hatte.
Gemünden habe sich daraufhin mächtig ins Zeug gelegt, um die Räume über dem Gemündener Stadtarchiv in der Remise des Huttenschlosses im Februar übergeben zu können. Vor Einzug der Vertrauensstelle waren die Räume gut zehn Jahre lang leer gestanden, zuvor hatte sich dort eine chirurgische Praxis befunden. "Es war so ziemlich alles neu zu machen", sagte Bürgermeister Lippert.
"Der Kampf gegen Krebs wird verstärkt. Dafür ist auch das bayerische Krebsregister wichtig, das wir 2017 auf den Weg gebracht haben", sagte Ministerin Huml. In der neuen Gemünden Vertrauensstelle sollen für ganz Bayern zentral Todesbescheinigungen von an Krebs erkrankten und gestorbenen Menschen darauf geprüft werden, ob sie schlüssig und vollständig sind. Außerdem geschieht dort die zentrale Abrechnung mit den Krankenkassen und mit den meldenden Einrichtungen. Huml: "Hier werden äußerst sensible Gesundheitsdaten verarbeitet."
Unterfrankens Regierungspräsident Eugen Ehmann, selbst sechs Jahre lang Abteilungsleiter am LGL, sagte: "Es freut mich, dass die Verankerung des LGL in Unterfranken gestärkt wird." Gemünden ist neben einer Dienststelle in Würzburg und einer in Bad Kissingen nun die dritte in Unterfranken – insgesamt hat die Behörde mit Hauptsitz in Erlangen 15. "Es wird der Bevölkerung insgesamt nutzen, es kommt Unterfranken zugute."