Eine ungewöhnliche Aufgabe erledigten die Mitglieder des Ausschusses für Bauen, Wirtschaftsförderung, Land- und Forstwirtschaft des Gemündener Stadtrats in der Sitzung am Montag. Sie stimmten über einen identischen Bauantrag zum zweiten Mal ab.
Es geht um den Umbau der seit 2008 leer stehenden Räume in der Remise des Huttenschlosses, in denen früher Chirurg Thomas Hohe seine Praxis betrieben hat. Die Stadt hatte sich damit erfolgreich um die Ansiedlung einer Servicestelle des bayerischen Krebsregisters beworben, die im Zuge der 2015 beschlossenen Behördenverlagerungen in den Landkreis kommen sollte.
Krebsregister erst in die Remise ...
16 Arbeitsplätze soll die Einrichtung nach Gemünden bringen. Vor rund einem Jahr hatte die Stadt 325 000 Euro für den Umbau der Praxisräume im Haushalt eingeplant. Im April 2017 war das Gesetz über die Neustrukturierung des bayerischen Krebsregisters in Kraft getreten. Im Juli 2017 hatten die Ausschussmitglieder des Stadtrats den Bauantrag für den Umbau in der Huttenschloss-Remise befürwortet.
... dann ins Postgebäude ...
Dann machte der Freistaat jedoch einen Rückzieher und mietete im Dezember für die Servicestelle des Krebsregisters statt dessen 420 Quadratmeter im ehemaligen Postgebäude in der Bahnhofstraße an, das Nina und Alexander Lurz gehört.
... nun wieder in die Remise
Inzwischen kam der Freistaat doch wieder auf die Kommune zu und bekundete erneut sein Interesse an den Räumen in der Huttenschloss-Remise für das Krebsregister. „Die Unterbringung sollte im angemieteten ehemaligen Postgebäude in der Bahnhofstraße erfolgen. Dieses sollte vom Vermieter entsprechend bedarfsgerecht umgebaut werden. Nachdem die Mieträume dem Mieter nicht vertragsgemäß bis zum 1. März übergeben wurden, hat der Freistaat Bayern von seinem vertraglichen Rücktrittsrecht vom Mietvertrag Gebrauch gemacht“, informierte das bayerische Finanzministerium auf Anfrage der Redaktion.
„Gleichzeitig hat der Freistaat ein Angebot der Stadt Gemünden angenommen, für die neue Dienststelle Räume in der Frankfurter Straße 4 von der Stadt anzumieten. Diese werden durch die Stadt in den nächsten Monaten für Zwecke des Krebsregisters umgebaut und sollen noch in diesem Jahr bezugsfertig übergeben werden. Das für das Krebsregister zuständige Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege hat der Anmietung zugestimmt“, heißt es aus München.
Die Stadt reichte den Bauantrag für den Umbau der Huttenschloss-Remise erneut ein. Die Stadträte stimmten ihm auch beim zweiten Mal wieder zu.
Äußerlich bleibt das Gebäude unverändert, bis auf die Rollos und Sichtblenden, die nachträglich eingebaut werden, informierte Peter Interwies. Im Inneren der ehemaligen Arztpraxis werden dagegen einige Zwischenwände entfernt, andere neu eingezogen. In zwölf Büroräumen sollen 18 Arbeitsplätze untergebracht werden können. Daneben finden unter anderem Serverraum und Putzkammer, Besprechungsraum, Lager und Toiletten im Gebäude Platz.
Technische Zentrale in Gemünden
In Bayern gibt es bereits dezentrale Krebsregister in München, Regensburg, Bayreuth, Erlangen, Würzburg und Augsburg. Sie sollen erhalten bleiben. Weil die Daten dort aber bislang nicht nach einem einheitlichen System erfasst werden, sind sie nur bedingt miteinander vergleichbar. Das zentrale Krebsregister in der Nürnberger Dienststelle des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) soll dieses Problem beseitigen. In Gemünden ist die zentrale technische Stelle des Krebsregisters geplant.