
Bürgerinnen und Bürger stellten der Deutschen Bahn bereitwillig Grundstücke zur Verfügung. Aber im Gegenzug müssen sie auf Geld und Gewissheit warten? Die Deutsche Bahn erweckt mit dem Fall in Oberfranken den Eindruck, dass Privatpersonen ihr ausgeliefert sind, sobald die Bauarbeiten auf einem Grundstück begonnen haben. Mitunter werden Eigentümerinnen und Eigentümer jahrelang vertröstet, wie der Fall von Michael Dorsch und seinem Acker im oberfränkischen Kemmern auf anschauliche Weise zeigt.
Verträge mit dem bundeseigenen Konzern abzuwickeln, dauert offensichtlich länger als etliche Kilometer neue Gleise zu verlegen. Das ist schwer zu erklären. Und die Bahn versucht es erst gar nicht. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns grundsätzlich zu Grundstücks- und Immobilienangelegenheiten nicht öffentlich äußern", heißt es nur.
Sogar involvierte Vertragspartner und Kommunalpolitiker klagen über den Kommunikationsstil der Deutschen Bahn. Wechselnde Ansprechpartner, verzögerte Antworten und unverbindliche Aussagen halten sie dem Konzern vor. Dieses Geschäftsgebaren ist ein fatales Signal – erst recht, wenn man an zukünftige Bauprojekte des Konzerns denkt.
Mit einem Bauerlaubnisvertrag kann die Bahn sofort loslegen
Dass Privatpersonen einen Bauerlaubnisvertrag unterschreiben wollen, statt dem Unternehmen sämtliche juristischen Steine in den Weg zu legen, die bis zur Enteignung möglich wären, sollte auch im Interesse der Bahn sein. Es verkürzt die Planungs- und Bauzeit, was nicht nur Geld spart, sondern auch die Nerven der Bahnfahrenden schont.