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Langenprozelten
Knappe Abstimmung: Gewerbegebiet Langenprozelten kriegt nun doch neuen Gehweg
Geschätzt 90 000 Euro kosten der Bau von Gehweg und Beleuchtung. Sie sollen mehr Sicherheit bringen. Die Verwaltung lehnte das Vorhaben ab. Trotzdem wird es wohl umgesetzt.
Die Ausfahrt an den Märkten in der Würzburger Straße in Langenprozelten. (Archivbild)
Foto: Björn Kohlhepp | Die Ausfahrt an den Märkten in der Würzburger Straße in Langenprozelten. (Archivbild)
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:59 Uhr

Es war kein neues Anliegen der Fraktion der Freien Wähler / Freien Bürger (FW/FB), das am Montag im Zuge der Haushaltsberatungen im Gemündener Stadtrat besprochen wurde. Schon seit sechs Jahren fordert die Fraktion den Bau eines Gehwegs samt Beleuchtung an der Würzburger Straße im Gewerbegebiet Langenprozelten zwischen dem Drogeriemarkt dm und dem Hagebaumarkt. Nun könnte dieser aber Realität werden.

Als Grund für den Bedarf nennt die FW/FB-Fraktion in ihrem Antrag die "hohe Frequenz an Autoverkehr", die für Fußgänger in diesem Bereich gefährlich sein kann. Der Bau eines Gehwegs soll das Risiko verringern. Dass Fußgänger auf einen geschotterten Weg beziehungsweise private Grundstücke ausweichen müssen, sieht die Fraktion "insbesondere aus haftungsrechtlichen Aspekten" nicht als Lösung an. Zumindest drei Straßenlampen sollen in einem ersten Schritt an geeigneten Stellen errichtet werden, heißt es in dem Antrag.

Schotterweg ist zumutbar

Die Stadtverwaltung ist anderer Ansicht. Im Rathaus sieht man weder "die Notwendigkeit noch die Möglichkeit" für diese Maßnahme. "Die in der Vergangenheit erhobenen Zahlen zeigen eine geringe Zahl an Fußgängern, die diesen Bereich nutzen", teilt die Verwaltung mit. Sie sieht einen Gehweg, der an den drei Ein- und Ausfahrten des gemeinsamen Parkplatzes der Märkte dm, Deichmann, Takko und Lidl vorbeiführt, vielmehr als "kontraproduktiv und gefährlich" an. Die Fußgänger könnten von diesem Bereich aus aktuell "mehr oder weniger gefahrlos" über einen geschotterten Weg den benachbarten Parkplatz von KIK, NKD und Kiliansbäck erreichen. Ein Begehen dieses Weges erscheine zumutbar.

Der Verwaltung sieht die Kosten für den beantragen Gehweg mit Beleuchtung in Höhe von "geschätzt mindestens" 90 000 Euro zudem als unverhältnismäßig an, zumal auf der gegenüberliegenden Seite schon ein Gehweg vorhanden ist. Darüber hinaus erscheine die Beleuchtung durch die Werbereklame der verschiedenen Märkte und Unternehmen als ausreichend. "In Anbetracht der finanziellen Rahmenbedingungen" ist das Projekt aus Sicht der Verwaltung "weder kurz- noch mittelfristig im Haushalt wirtschaftlich darstellbar".

Zweifel an Höhe der Kosten

Richard Rauscher (FW/FB) äußerte Zweifel daran, dass die Maßnahme wirklich so teuer sein werde, da die Kosten vor zwei Jahren noch niedriger geschätzt worden seien. Dabei sei zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht klar gewesen, dass eine Stromversorgung dort sogar schon besteht. Rauscher betonte auch, wie gefährlich die Verbindungsstraße zwischen den Parkplätzen sei. Und die Marktbeleuchtung reiche "bei weitem nicht aus". Er schlug einen Kompromiss vor: "Wir machen jetzt wenigstens mal die Beleuchtung und den Rest kann man nachziehen."

Doch Bürgermeister Jürgen Lippert (Bündnis für Bürgernähe) zeigte sich skeptisch, ob das ein sinnvoller Kompromiss ist. "Fakt ist: Im Sommer brauche ich keine Beleuchtung bis 20 Uhr. Und im Winter leuchtet sie dann drei Stunden am Tag." Er sehe die Maßnahme nach wie vor nicht als notwendig an.

Volpert: Keine Kompromisse bei der Sicherheit

Eine knappe Mehrheit des Stadtrates war anderer Meinung: Mit nur einer Stimme (10:9) zu Gunsten des Gehwegs wurde der Antrag der Freien Wähler angenommen. Damit müsse die Umsetzung der Maßnahme vorbereitet werden, so Lippert. "Wir müssen gucken, wo das Geld herkommt. Das sind 90 000 Euro mehr im Investitionsplan."

Im Nachgang zur Abstimmung meldete sich Walter Volpert, der erst kürzlich in den Stadtrat nachgerückt war, zu Wort. Er habe für den Antrag der Freien Wähler gestimmt und finde es irritierend, dass man überhaupt darüber nachdenke, im Bereich der Sicherheit Kompromisse zu machen. "Sozial schwache Menschen" müssten seiner Beobachtung nach derzeit über die Bundesstraße laufen, um zum Lidl zu gelangen. Volpert gehört dem Bündnis für Bürgernähe an, also der selben Fraktion wie Bürgermeister Lippert.

 
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