Zahlreiche Feste dürfen in Coronazeiten nicht stattfinden. Weil sich das Virus in Menschenansammlung besonders gut zu verbreiten scheint, hat die Bayerische Staatsregierung die Ausrichtung von Großveranstaltung bis Ende Oktober untersagt. Mit der Folge, dass Lohrer Spessartfestwoche, Marktheidenfelder Laurenzi-Messe sowie das Kirchweih- und Heimatfest in Gemünden in diesem Sommer ausfallen. Allerdings gibt es Pläne für Alternativen, wie die Menschen in der Region feiern können. Doch es wird anders sein als sonst, die Veranstaltungen finden in kleinerem Rahmen statt.
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Verantwortlich für eine Alternative zeichnet Franz Widmann. Der Festwirt der Lohrer Spessartfestwoche und des Gemündener Kirchweih- und Heimatfests hat bereits kürzlich in seiner Heimatstadt Landshut für Schlagzeilen gesorgt, als er ein Drive-in-Festzelt aufstellen ließ, in das Autos hineinrollten.
Die Genehmigung fehlt noch
Ein solches Zelt wird es zwar in Main-Spessart nicht geben, doch hat Widmann für die Zeit von 9. bis 19. Juli, in der das Gemündener Kirchweih- und Heimatfest stattfinden sollte, etwas anderes geplant: "Wir wollen ein überdachtes Festzelt aufstellen, das nach vier Seiten offen ist, einen überdachten Biergarten und einen freien. Natürlich halten wir uns dabei an gesetzliche Vorgaben, zum Beispiel, was Abstände betrifft oder Tischzuweisungen." Der Biergarten soll seinen Platz zwischen Mühlbach und Fränkischer Saale finden, wenn das Landratsamt für Widmanns Plan Grünes Licht gegeben hat. Denn die Genehmigung der Behörde steht noch aus.
Für Lohr hat der Festwirt aus der niederbayerischen Bezirkshauptstadt nach eigenem Bekunden nichts geplant, obwohl das zwischenzeitlich auch im Gespräch gewesen war. Dafür treten andere Akteure auf den Plan, die die Lücke füllen wollen, die durch die Absage der Spessartfestwoche entstanden ist. Manuel Müller, Chef der Kleinbrauerei Goikelbräu in Halsbach, plant für 24. und 25. Juli eine sogenannte Grill-Festwoche, in der die Lohrer in privatem Rahmen feiern können.
Dafür braut Müller nicht nur ein eigenes Festbier. Er hat einen Metzger ins Boot geholt, der Würste und Schweinshaxen für das Wochenende anbietet. Zudem soll es spezielle Brezeln für die Grill-Festwoche geben und einen Musiker, dessen Vorträge sich die Feiernden per Livestream nach Hause können. Geplant ist der Verkauf von Abholpaketen auf der Mainlände, die Grillgut und Bier enthalten. Auch Kontakt zu Lohrs Rathauschef Mario Paul hat Manuel Müller, wie er berichtet, bereits aufgenommen: "Wir hoffen auf die Unterstützung des Bürgermeisters, dass die Leute die Grill-Festwoche auch als Straßenfest feiern können", betont der Brauereichef.
Auch Streetfood-Festival ist abgesagt
Wie die Volksfeste in Gemünden und Lohr ist auch die eigentlich für August geplante Laurenzi-Messe in Marktheidenfeld Corona zum Opfer gefallen. Deren Absage trifft die Marktheidenfelder Martinsbräu hart, deren Bier auf der Messe ausgeschenkt wird und die auch das für das zweite September-Wochenende geplante Streetfood Festival absagen musste. "Wir hatten da letztes Jahr 12 000 Leute auf dem Gelände, das ist nicht zu machen", begründet Brauereichefin Maria Martin die Absage einer weiteren großen Veranstaltung. "Der Anker, an dem wir uns festhalten, ist das Bockbierfest", sagt Maria Martin über das Fest, das am 16. Oktober geplant ist. "Das ist eine relativ kleine Veranstaltung mit 500 oder 600 Leuten. Wir hoffen, dass sie stattfinden kann."
Ein weiterer Hoffnungsschimmer sendet derweil die Festzelte Sony-Boy Papert GbmH, deren Chef Jürgen Papert Festwirt der Laurenzi-Messe ist. "Wir führen derzeit Gespräche mit der Stadt", sagt Geschäftsführerin Desiree Papert auf die Frage, ob das Unternahmen aus dem mittelfränkischen Bechhofen an einer Alternativveranstaltung für die Laurenzi-Messe arbeite. Möglich also, dass auch noch im Südwesten des Landkreises ein Corona angepasster Festbetrieb realisiert wird.