Normalerweise ist die Zahl der Menschen, die Thomas Gsell bei seiner Arbeit sehen, überschaubar. Der Inhaber des "Steakhouse Karlstadt", kurz "Sthoka", in der Hauptstraße steht für gewöhnlich in seiner Küche und bereitet dort vor den Blicken der Allgemeinheit geschützt vor allem gegrillte Speisen und Salate zu, die die Gäste im Lokal oder auf der Terrasse in der Fußgängerzone bestellt haben. Ende August freilich werden dem Karlstadter Hunderttausende über die Schulter sehen, allerdings werden diese Zuschauer dann vor dem Fernsehschirm sitzen. Denn mit vier anderen Gastronomen aus der Region ist er Kandidat bei der Sendung "Mein Lokal, Dein Lokal", die bei Kabel1 ausgestrahlt wird.
"Ich habe mich nicht beworben, sondern ich wurde per E-Mail angeschrieben", berichtet Gsell, dass die Pruduktionsforma der Sendung auf ihn zugekommen sei. Eigentlich habe er zunächst gar nicht teilnehmen wollen, weil er für sich keine Vertretung in der Küche besitzt und so an den Tagen, in denen in den Lokalen der Mitbewerber gedreht wurde, das eigene Steakhaus schließen musste. Doch schließlich entschloss er sich doch zum Mitmachen, und nach einem Casting war er dabei bei der Doku-Soap, bei der es für den Sieger 5000 Euro zu gewinnen gibt. "Doch um das Geld ging es mir gar nicht", versichert Gsell. Vielmehr sieht er die Fernsehsendung als Möglichkeit, sein Lokal bekannter zu machen.
Fünf Restaurants mit unterschiedlichen Schwerpunkten
Bei der Sendung treten fünf Restaurantchefs gegeneinander an, bei der jede der fünf Folgen in jeweils einem der Lokale spielt. Bewertet werden das Essen sowie Atmosphäre und Service bei Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch, wobei in Gsells Steakhaus die Tester a la carte bestellten. Dabei waren Ausrichtungen der teilnehmenden Lokale durchaus unterschiedlich.
Die Küche des Lohrer Restaurants "Franziskus" im Michel & Friends Hotel beschreibt Gsell als "eher international", während er die "Bestenheider Stuben" aus Wertheim als "bodenständig, aber fantasievoll" charakterisiert. Dazu kämen die "Burgerjungs" vom "Hotvolee" aus Marktheidenfeld sowie die "Gutsschänke Hühnerhof" aus dem hessischen Gründau, wo ein großer Biergarten betrieben wird. Wer letztlich gewonnen hat, dürfen die Teilnehmer laut Vereinbarung mit dem Fernsehsender vorher nicht preisgeben, schließlich soll die Spannung bis zur Ausstrahlung erhalten bleiben.
Bei den Drehtagen, die der Sternekoch Christian Lohse begleitete, konnte der Karlstadter Gastronom in der Woche nach Pfingsten etwas in die Welt des Fernsehens hineinschnuppern. So musste er im Innenraum seines eigenen Lokals Tische und Stühle umräumen, damit Kameras und Beleuchtung ihren Platz fanden. Außerdem kann so ein Drehtag sehr lang sein, bis alle Szenen im Kasten seien, wie Gsell berichtet.
Angenehm, so erinnert sich Thomas Gsell, sei der Umgang der Teilnehmer untereinander gewesen. Sie seien sich nicht wie Konkurrenten begegnet, sondern wie Kollegen. Vielleicht auch, weil viele in diesen von Corona geprägten Zeiten ähnliche Sorgen plagen. Das Miteinander sei so gut gewesen, dass Otto Hoh, der Wirt der "Bestenheider Stuben", die Teilnehmer nach dem Drehtag noch in die Bar seines Lokals gebeten habe. "Wir haben uns echt gut verstanden", berichtet Gsell.
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Voraussichtlich Ende August wird das Gastronomen-Quintett in den fünf aufeinanderfolgenden Sendungen von "Mein Lokal, Dein Lokal" zu sehen sein, wobei sich der Ausstrahlungstermin noch ändern kann. Und dann wird auch bekannt werden, wer den Wettbewerb gewonnen hat.