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Karlstadt
Karlstadter Stationsweg: Zwei Wohnblocks sollen neu gebaut werden
Der Bauausschuss hat beschlossen, dass die Gebäude 30 und 32 abgerissen werden. Der Plan, neu zu bauen statt zu sanieren, ist nicht unumstritten.
Dieser Innenbereich zwischen den Wohnblocks im Karlstadter Stationsweg könnte nach Abriss und Neu-Positionierung der Häuser 30 und 32 neu gestaltet und deutlich aufgewertet werden.
Foto: Karlheinz Haase | Dieser Innenbereich zwischen den Wohnblocks im Karlstadter Stationsweg könnte nach Abriss und Neu-Positionierung der Häuser 30 und 32 neu gestaltet und deutlich aufgewertet werden.
Markus Rill
Markus Rill
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:00 Uhr

Bürgermeister Michael Hombach ist darauf etwas stolz: "Zum ersten Mal seit 50 Jahren hat die Stadt Karlstadt wieder durch eigenes Bauen Wohnraum geschaffen." Am Stationsweg ist innerhalb von 16 Monaten ein Neubau entstanden und schon bezogen. Nun sollen dort die zwei bestehenden Häuser abgerissen werden und zwei weitere Neubauten entstehen. Nicht alle Stadträte sind dafür.

Der naheliegende Gedanke wäre, die zwei Gebäude aus dem Jahr 1968 – Hausnummer 30 und 32 –zu sanieren. Die Stadt hat deshalb eine "Wirtschaftlichkeitsberechnung" in Auftrag gegeben. Dabei kam raus, dass bei einer Sanierung von Hausnummer 32 Kosten von über 3,9 Millionen Euro zu erwarten seien. Bei Abbruch und Neubau müsse die Stadt mit knapp 3,4 Millionen Euro rechnen.

Eine Sanierung wäre teuer und aufwändig

Rüdiger van Baal von der Abteilung Hochbautechnik der Stadtverwaltung betonte in der Sitzung des Bauausschusses am Dienstag, dass es sich dabei um "belastbare Zahlen" handelt. Neben der Ersparnis von über einer halben Million Euro gebe es weitere Argumente für Neubauten: Die Gebäude beim Neubau anders auf dem Grundstück zu positionieren, biete die Möglichkeit, den Innenbereich "interessant zu entwickeln" und "deutlich aufzuwerten".

Sozialer Wohnungsbau im Karlstadter Stationsweg. Links der Neubau mit der Hausnummer 28, daneben die Gebäude von 1968.
Foto: Rüdiger van Baal | Sozialer Wohnungsbau im Karlstadter Stationsweg. Links der Neubau mit der Hausnummer 28, daneben die Gebäude von 1968.

Außerdem habe sich gezeigt, dass heutzutage große Nachfrage nach Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen bestehe. "Die sind in den bestehenden Gebäuden nicht in ausreichendem Maß vorhanden", so van Baal. Die "nicht zeitgemäßen Wohnungsgrundrisse" seien "nur mit hohem baulichem und kostentechnischem Aufwand anzupassen". Zudem sei es am Ende nicht ideal, wenn da ein Neubau neben zwei älteren Gebäuden stünde.

Alles in allem sei also Abriss und Neubau "die nachhaltigste, wirtschaftlichste und wertschöpfendste Maßnahme", sagte Bürgermeister Michael Hombach. Dies werde auch von der Regierung von Unterfranken bestätigt.

Bauchgrimmen bei einigen Stadträten

SPD-Fraktionssprecher Stefan Rümmer sagte, die Argumentation leuchte ihm ein. "Aber wie kann der Übergang laufen?" Van Baal sagte, Haus 32 stehe derzeit komplett leer. In Vorbereitung der Maßnahmen sind einige Bewohner bereits in den Neubau mit der Hausnummer 28 eingezogen. "Der Abriss ist zeitnah möglich." Bei Haus 30 werde es dann schwieriger, aber die Stadt sei bereit, Umzugshilfe zu leisten.

Haus 32 im Stationsweg steht bereits leer. Ein Abriss könnte zeitnah erfolgen.
Foto: Karlheinz Haase | Haus 32 im Stationsweg steht bereits leer. Ein Abriss könnte zeitnah erfolgen.

Armin Beck (Grüne) betonte, der Aspekt des Klimaschutzes sei nicht zu vernachlässigen. "Wir müssen Energie sparen." Zudem sei "ein Unterschied von zehn Prozent in der Kostenschätzung" womöglich "nicht verlässlich".

Benedikt Kaufmann (Freie Wähler) sagte, er zweifle an der Behauptung, Abriss und Neubau seien "die nachhaltigste Lösung". Er wollte wissen, wie denn eine Sanierung überhaupt möglich sei. Rüdiger van Baal erklärte, dass ein "kompletter Rückbau", eine "Entkernung" nötig sei, um bei Raumzuschnitt und Raumhöhe "auf ein Niveau mit dem Neubau" zu kommen. "Es wäre eine hohe Investition, aber letztlich nur ein Kompromiss", so der Hochbau-Fachmann.

Theo Dittmaier (CSU) fasste zusammen: Eine Sanierung sei wohl "umweltgerecht". Der Neubau aber sei "finanzierbar" und gehe auf den Markt ein, deshalb sei das "in der Summe sinnvoll". Edgar Ehrenfels (FW) wollte wissen, ob es zur Positionierung der Neubauten schon Ideen gebe. Van Baal sagte, dies müsse noch erarbeitet werden. Und er wurde nochmal grundsätzlich: "Wenn wir nicht neu bauen, machen wir einen Fehler."

Gegen die Stimmen der zwei Grünen-Stadträte beschloss der Bauausschuss, die Verwaltung zu beauftragen, Angebote zum Abriss der Gebäude 32 und (zu einem späteren Zeitpunkt) 30 einzuholen. Die Weichen sind damit gestellt.

 
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  • kaih@bonn-online.com
    "Kinner, spielt nit mit dene von der Baracke", haben die Alten damals zu uns gesagt, und das ist auch der Grund, warum es dort a) Bedarf an Neubauten gibt und b) auch in einer sanierten Version dieser Blocks keiner mehr wohnen will. Also: weg damit und etwas Neues schaffen. Diese Zeiten sind vorbei.
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  • kaih@bonn-online.com
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  • flyarcus@gmx.de
    ....es wird immer teurer als geplant, aber dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen
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  • Margarete-wuestner@web.de
    Ich hoffe nur das die"belastbaren"Zahlen sich dann auch bei der Vergabe der Aufträge in Form von Festpreisklauseln wiederfinden und es bei den Karlstädtern nicht dasgroße Erwachen gibt.Siehe andere Nachbarstadt..?
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