Das neue "Museum Karlstadt" mit der Kunstausstellung "Zeitbrüche" und die historische Abteilung "Stadtgeschichte" wurde eröffnet. Für Wolfgang Merklein, Vorsitzender des Historischen Vereins, muss es aber weitergehen. "Jetzt muss die Ausstellung zur Stadtgeschichte noch besser in den Gebäudekomplex integriert werden", sagt er. Da gebe es noch viel zu tun.
Derzeit stellt der Historische Arbeitskreis ein Teil seiner Objekte im ersten Stock im Gebäudeteil Hauptstraße 11 aus. Dort können die Besucher nachvollziehen, wie sich im bischöflichen geprägten Unterfranken die selbstständige Stadt Karlstadt etabliert hat. Info-Tafeln mit knapp gehaltenen Texten dienen der Erklärung.
In Vitrinen werden gut beleuchtet Werkzeug, Waffen und Gebrauchsgegenstände präsentiert. Sie zeigen, wie die Menschen von der Frühzeit an gelebt und gearbeitet haben. "Ein modernes Museum braucht aber auch multimediale und interaktive Elemente", sagt Merklein. Daher werden Kurzfilme mit einer Länge von zirka vier Minuten gezeigt, die erklären, wie die Merowinger nach Franken kamen und wie die Karolinger in Karlburg sesshaft geworden sind.
Ein besonderer Gag: Wer erleben will, wie die Menschen damals geredet haben, kann sich einen Hörmuschel ans Ohr halten und hört das Hildebrandslied aus dem Jahre um 800 in altfränkisch. Die Übersetzung dazu kann man mitlesen, um ein Gefühl für die Sprache zu bekommen.
Im zweiten Stock zeigt der Verein eine große Ausstellung über den in Karlstadt geborenen Humanisten Johann Schöner, der bekannt wurde unter anderem durch die Produktion von Erdgloben, von denen noch einige erhalten sind. Die in Karlstadt gezeigten Exponate sind allerdings alles Nachbildungen von Wolfgang Merklein, die er selbst in Anlehnung an die Originale gefertigt hat.
Viel hat sich getan und verbessert, Merklein ist aber noch nicht zufrieden. Denn komplett ist für ihn der gesamte Gebäudekomplex erst, wenn der Gebäudeteil Hauptstraße 11, in dem sich hauptsächlich das Museum für Stadtgeschichte befindet, noch besser mit dem Gebäudeteil Hauptstraße 9 integriert ist. Es war sein Wunsch, dass dies gleich im Anschluss passiert. Aber ihm und dem Historischen Verein sei signalisiert worden, dass dafür derzeit keine Mittel zur Verfügung stehen. "Wir hoffen aber in fünf Jahren", sagt Merklein.
Wünschen würde sich der Historische Verein die Öffnung einer Wand im Innenhof als neuen Zugang zum Museum für Stadtgeschichte. Dann wäre das Gebäude nach Ansicht von Merklein mit seinen Abteilungen klar gegliedert. Vom Foyer aus könne der Besucher dann links in die Ausstellung Zeitbrüche gehen, rechts wäre die Abteilung Stadtgeschichte.
Auch in den Kellerräumen hat der Historische Verein noch viel vor. Derzeit stehen dort einzelne Exponate unsortiert herum, langfristig sollen Fundstücke aus der Frühzeit ausgestellt werden. "Davon haben wir genug", sagt Merklein. Der Verein sei im Besitz von Tausenden von Fundstücken, einige davon könnten dort auf Regalen hinter Glas beleuchtet werden. Auch eine Experimentalwerkstatt sei vorstellbar, in der an gewissen Zeiten Keile und Mikrolithen behauen werden. Weiter im Keller soll die Geologie der Region erklärt werden.
Mit der Sanierung des Ensembles ist ein großer Gewölbekeller zur Gestaltung frei geworden, der nach den Vorstellungen von Merklein und dem Historischen Verein dem Weinbau gewidmet sein soll. Dort soll erklärt werden, wie früher Wein gemacht wurde und wie sich dieser Prozess heute verändert hat. Dies soll auch multimedial mit Videos gezeigt werden.
Die neue Ausstellung für Stadtgeschichte wurde didaktisch neu aufbereitet. Dazu hat sich der Verein auch professionelle Hilfe geholt. Rund 60.000 Euro sei in das neue Museumskonzept investiert worden, sagt Merklein. Die Hälfte davon hat die Stadt getragen, die andere Hälfte wurde über Eigenmittel und Spenden finanziert.
Die Ausstellungen zu Johann Schöner und der Geschichte der Karolinger in Karlstadt werden am 15. Mai eröffnet.