
Der originellste Vorschlag war wohl nicht ganz ernst gemeint. Wer will schon in der "Ihr-seid-doch-nicht-ganz-sauber-Straße" wohnen? 39 verschiedene neue Namen schlugen Karlstadter Bürgerinnen und Bürger für die Nikolaus-Fey-Straße vor. Die Stadt hatte um Anregungen gebeten, weil der Stadtrat im Januar beschlossen hatte, den Namen des Heimatdichters und Nazi-Funktionärs aus dem Straßenverzichnis zu tilgen.
Auf Wunsch von Bürgermeister Michael Hombach wurden viele verdiente Frauen als Namenspatinnen vorgeschlagen, aber auch einige Männer und wenige neutrale Namen wie "An der Mauer" oder "Nikolausstraße". Hombach sagte, er selbst bevorzuge eine Person mit Bezug zu Karlstadt, gerne eine Frau. Um die Diskussion im Stadtrat zu verkürzen, hatte er die Fraktionen um vorherige interne Abstimmung gebeten. Das war nur in Maßen erfolgreich.
Erstmal Diskussion über das Abstimmungsverfahren
Sebastian Kunz erklärte, die Freien Wähler seien sich nicht einig geworden. Er schlage deshalb vor, dass sich der Stadtrat einem Namen in mehreren Schritten annähern könne: "Wir könnten erst abstimmen, ob ein Bezug zu Karlstadt gewünscht ist. Dann, ob es eine Frau oder ein Mann sein soll." Florian Burkard gab zu, auch der CSU sei die Entscheidung nicht leicht gefallen. "Um einen Kontrapunkt zum bisherigen Namensgeber aus dem Nationalsozialismus zu setzen", schlug die Fraktion Franz Sperr vor, das in Karlstadt geborene Mitglied der bayerischen Widerstandsgruppe.
Wolfgang Tröster sagte, für die Grünen stünde der Bezug zu Karlstadt nicht im Vordergrund. Die Fraktion schlug Anne Frank als Namensgeberin vor, "eine Identifikationsfigur". Stefan Rümmer sagte, die SPD orientiere sich an den Bürgervorschlägen. Dort sei Dr. Maria Probst, frühere CSU-Landtagsabgeordnete und Ehrenbürgerin Karlstadts, viermal genannt worden.
Nun fragte der Bürgermeister, ob der Stadtrat der von Kunz vorgeschlagenen Strategie der Annäherung folgen wolle. Harald Schneider (SPD) fand die Idee nicht schlecht, wollte aber die Reihenfolge der Einkreisung ändern und zuerst die Frage Mann/Frau stellen. Horst Wittstadt (Grüne) stimmte ihm zu. Das gefiel nicht allen.
Anne Frank gegen Maria Probst
Thorsten Heßdörfer (Freie Wähler) sagte dann, seine Fraktion habe nun doch einen Favoriten: Pfarrer Steinert. Manfred Goldkuhle erklärte ihm, dass doch eine Ecke des Kirchplatzes seit 2017 den prägnanten Namen "Bischof-Stangl-und-Pfarrer-Steinert-Platz" trage. Nun verkündete Floran Burkard, dass die CSU den Vorschlag Maria Probst unterstütze. Anja Baier warf ein, dass die gebürtige Hammelburgerin doch keinen Bezug zur Stadt habe. "Als Ehrenbürgerin gibt es doch einen Bezug", sagte der Bürgermeister.
Also wählte das Gremium per Abstimmung zwischen zwei Vorschlägen aus: Sechs Räte stimmten für Anne Frank, zwölf für die Karlstadter Ehrenbürgerin. Die 130 Meter lange Straße wird also künftig Dr.-Maria-Probst-Straße heißen. Die Stadtverwaltung erlässt den Anwohnern die Gebühren für die Umschreibung von Dokumenten und bietet Unterstützung bei den Formalitäten an.
Man muss es immer und immer wiederholen: Nikolaus Fey hatte nicht nur ein wenig was mit dem Nationalsozialismus zu tun (wie wahrscheinlich die meisten Menschen während der NS-Zeit), sondern hat durch sein spezifisches Wirken ganz gehörig zu dieser Ideologie beigetragen. Unter anderem war er in Polen mitbeteiligt an der systematischen Auslöschung der polnischen Kultur. Aktuell werden in der Ukraine durch die russischen Invasoren ukrainische Kulturgüter inkl. Bücher zerstört. Vermutlich ist dort auch jemand in ganz ähnlicher Leitungsfunktion wie Fey dabei, das systematisch voranzutreiben.
Was hat die Dame für Karlstadt bewegt?
Da hätte ich doch eher "Gebrüder Narr" vorgeschlagen ....
Dinge kümmern kann und sollte.
Dann muß man aber auch wieder Verantwortung zeigen und sich nicht endlos wieder
hinter jeder Diskussion verstecken .
Diese Aussage ist nicht korrekt. Laut Faktenlage muss es heißen:
Nikolaus Fey war ein berühmter Nazi-Dichter und hat seiner Nachwelt zahlreiche Nazi-Werke hinterlassen.
Alles andere wäre schlichtweg genogelt...
Unfug & Unsinn heißen die Gegenargumente!
Er/sie unterlässt es aber, mit 1-2 mitgeteilten "google"-links der Leserschaft den "reinen Wein der Wahrheiten" einzuschenken. Solch trübe Quellen würde ich gerne mal nachlesen!
Empfehlung meinerseits:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Fey?wprov=sfti1
Dort den Absatz über Fey im Nationalsozialismus mal studieren: das ist sie, die Faktenlage, die @nonymus nogel bestreitet.
Und naturgemäß habe ich schon vor vielen Monaten originale Texte vom Nazifey gelesen, um im Bilde zu sein.
Der Fey war von 1942-44 im direkten Umfeld des Massenmörders Hans Frank in Krakau tätig als Zensor.
Ist es nicht "toll", dass es in diesem Forum Leute wie @nogel gibt, die das nicht wahrhaben möchten?
Ich habe mit keiner Silbe (!) das Fehlverhalten Feys im dritten Reich bestritten.
Trotzdem gilt nach wie vor: "Nikolaus Fey war ein berühmter Dichter und hat seiner Nachwelt zahlreiche Werke hinterlassen."
Gebürtige Hammelburgerin? Soso.
Was hat Frau Probst vorzuweisen, außer daß sie Politikerin war (und eine Frau, was manchen Fraktionen wichtig zu sein scheint)?
Adolf Hitler hat auch viel Gutes bewirkt, unter anderem Vollbeschäftigung und Autobahnen. Außerdem hat er ein Buch in Millionenauflage geschrieben. Anne Frank dagegen hat nur ein Tagebuch geschrieben, das gar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Wieso benennt man in Deutschland Straßen nach ihr und nicht nach ihm, zumal sie nur eine Frau war?