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Marktheidenfeld
In Eigenverwaltung: Wonnemar Marktheidenfeld meldet Insolvenz an
Alle Bäder der interSPA-Gruppe gehen in eine Insolvenz in Eigenverwaltung – auch das Marktheidenfelder. Was bedeutet das für die Stadt, für die Mitarbeiter und die Gäste?
Maskottchen 'Wonni' vom Wonnemar in Marktheidenfeld. Die Nachricht von der Insolvenz in Eigenverwaltung war wie ein Gongschlag am Donnerstag.
Foto: Julia Stemann, Wonnemar Marktheidenfeld | Maskottchen "Wonni" vom Wonnemar in Marktheidenfeld. Die Nachricht von der Insolvenz in Eigenverwaltung war wie ein Gongschlag am Donnerstag.
Martin Hogger
Martin Hogger
 |  aktualisiert: 09.02.2024 20:49 Uhr

Es gibt Nachrichten, die überraschen einen – und dann auch wieder nicht. Am späten Donnerstag Nachmittag teilte die interSPA-Gruppe mit, dass all ihre Betriebsgesellschaften, zu denen auch das Wonnemar in Marktheidenfeld gehört, tags zuvor am Amtsgericht in Stuttgart einen Antrag auf Insolvenz im Eigenverwaltungsverfahren gestellt haben. Das Gericht hat diesem Antrag stattgegeben. 

Schon die vergangenen Wochen und Monate gestalteten sich für die Marktheidenfelder Therme schwierig – von der Pandemie, über die schwierige Sommersaison bis hin zu Gerüchten über eine Insolvenz, die schon vor Wochen in der Stadt die Runde machten. Damals hatte der hiesige Wonnemar-Chef Wilko van Rijn noch entschieden widersprochen, wenn auch immer die schwierige Situation betont, in der das Erlebnisbad stecke. Jetzt ist es doch so weit gekommen. Laut Pressemitteilung wurden die rund 55 Mitarbeiter des Bades bereits über den Stand der Dinge und die weiteren Schritte unterrichtet. 

Ein Konzernsprecher sagt auf Anfrage, dass es sich für das Marktheidenfelder Bad auch erst vor wenigen Tagen heraus gestellt habe, dass es jetzt doch zur Insolvenz kommen werde. Lokal hätte sie vielleicht auch vermieden werden können. Er nennt die Situation in Ingolstadt als einen Punkt, warum dies nicht ging. Dort kam es während des Baus eines neuen Bades zum Zerwürfnis zwischen der Gruppe und der Stadt. Gepaart mit den coronabedingten Verlusten scheint diese Situation so wirkungsvoll gewesen zu sein, dass es jetzt alle sechs Wonnemar-Bäder deutschlandweit ausbaden müssen. "Wir müssen nun gruppenweit den Sanierungsweg gehen", so der Sprecher.  

Wie geht es für Mitarbeiter und Besucher in Marktheidenfeld weiter?

Für den Betrieb des Marktheidenfelder Wonnemars hat die Insolvenz erst einmal keine Auswirkung. Die Löhne und Gehälter für die kommenden drei Monate seien über die Bundesagentur für Arbeit gesichert. Der Betrieb werde in gewohnter Weise fortgesetzt. Gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit.

"Wir haben jetzt drei Monate Luft. Diesen Zeitraum werden wir nutzen, um gemeinsam mit den Gläubigern Lösungsmöglichkeiten auszuloten", so der Wonnemar-Sprecher. Grund für diese "Luft" ist die Art des Sanierungsverfahrens. Mit einem Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung könne sich das Unternehmen leichter und schneller umstrukturieren, heißt es in der Pressemitteilung. Es sei ein Instrument für Unternehmen, die zwar finanziell unter Druck stehen, aber operativ gesund sind.

"Das ist schon traurig, wenn so etwas passiert", reagiert Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm, um eine Stellungnahme gebeten. Das Unternehmen habe der Stadt jedoch versichert, dass es keine Konsequenzen für die Mitarbeiter, für den Schulsport und für die Gäste habe. "Das ist für die Stadt wichtig." Stamm schließt aus, dass die Kommune irgendwie in dem Verfahren gefordert ist. Es werde in Kürze Gespräche mit interSPA geben, dann werde er dem Stadtrat und der Öffentlichkeit berichten.

Was nach den drei Monaten "Luft" mit dem Marktheidenfelder Wonnemar passieren wird, ist noch unklar. So viel steht aber in der Pressemitteilung: "Der Sanierungsprozess und das Eigenverwaltungsverfahren sollen bereits im ersten Halbjahr des kommenden Jahres abgeschlossen werden." 

Das Wonnemar und die Stadt Marktheidenfeld

Die interSPA-Gruppe hat das Erlebnisbad Marktheidenfeld im Rahmen eines Public-Private-Partnership-Modells (PPP-Modell) gemeinsam mit der Stadt Marktheidenfeld konzipiert, finanziert und errichtet. Hierfür stellte die Stadt ein städtisches Grundstück im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrags zur Verfügung. Im Gegenzug gewährleistet die interSPA-Gruppe für die Stadt Marktheidenfeld das Schul- und Vereinsschwimmen und übernimmt insofern eine kommunale Aufgabe. Gleichzeitig erhält die Stadt Planungssicherheit für den städtischen Haushalt.
Quelle: interSPA
 
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  • E. S.
    Bei einem PPP-Modell legt immer einer drauf - nämlich der, der meint Geld sparen zu können!
    Spätestens dann wenn die vereinbarte Laufzeit vorbei ist.
    In diesem Fall ist das eben Marktheidenfeld.
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  • H. F.
    Ich habe die letzten Monate versucht mit meiner Wonnemar Guthabenkarte zu bezahlen aber das ging nicht. Jetzt weiß ich auch warum
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    Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • C. D.
    Hätte die Stadt Marktheidenfeld von Anfang an Stück für Stück renoviert und ausgebessert , wäre es sicherlich nie zur Privatisierung des Schwimmbades gekommen.
    Die Gerüchte über diese Gruppe waren von Anfang an nicht sehr positiv , nur man hat halt in Marktheidenfeld wieder mal alles schön geredet .
    Ist ja nicht das erste mal grinsen
    Marktheidenfeld hat ja wirklich viel Gewerbesteuer in den letzten Jahren erhalten ,
    aber in manche Projekte viel zu viel Geld hinein gesteckt . Da hätte man für
    Jahre noch das Schwimmbad , eine Notfall - Aufnahme im Krankenhaus und
    andere sinnvolle Dinge locker damit finanzieren können .
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  • R. G.
    Das ganze hätte nie privatisiert werden dürfen. Nach dem Umbau vom Maradies zum Wonnemar war es auch nur noch halb so schön. Alleine, dass die grüne Außenrutsche abgebaut wurde hat so viel Spaß eingebüßt. Jetzt reiben sich bestimmt schon irgendwelche Investoren die Hände nach dem Grundstück.
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  • R. D.
    Da hat die Stadt mit dem privaten Investor ja voll ins Schwarze getroffen!
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  • C. H.
    Liebe Mainpost, warum wurde mein Kommentar nicht veröffentlicht? Ist es gegen die Netikette an einen Artikel zu erinnern? Ich finde das Schöngerede schlimm. Vor 3 Wochen durfte sich der Geschäftsführer über die Gerüchte empören. Da darf man doch auch die Aussagen zur Zukunft in Frage stellen.
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  • H. B.
    Mausi 2: Das sollten Sie jetzt aber allen einmal erklären!
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  • N. K.
    Nicht unbedingt.
    Wenn man alles der Privatwirtschaft überlässt...
    Siehe Sozialwohnungen etc.
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    Ein Opfer von Merkel und Söder.
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    so ein Käse!
    Wenn dann wegen Corona.
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  • B. S.
    Jetzt sind die Gerüchte doch wahr.
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