Weil wir so lange in unseren von der Sonne aufgeheizten Wohnungen sitzen mussten, schien das Wetter in den vergangenen Wochen und Monaten sogar noch schöner als in den vergangenen Jahren. Perfektes Freibad-Wetter, eigentlich. Seit Sonntag hat nun das Freibad im Marktheidenfelder Wonnemar wieder offen. Die Hälfte der eigentlichen Saison ist bereits vorüber. Es waren Monate ohne Einnahmen, die Heiz- und Energiekosten aber blieben. 54 Mitarbeiter waren in Kurzarbeit. Viele seien es noch immer, erzählt Leiter Wilko van Rijn bei einem Rundgang am Montagnachmittag. In dieser Situation hätte ein guter Start geholfen. Aber wie so oft, wenn man Sonne braucht, musste es am Sonntag regnen.
Etwa 30 Leute sind zum Start im Freibad gewesen. Heute zieht ein Besucher einsam seine Runden im Schwimmerbecken. Bei schönem Wetter dauere es normalerweise vier oder fünf Tage, bis wirklich viele Menschen ins Freibad strömten, sagt van Rijn. Maximal 500 könnten gleichzeitig rein, es gibt auch eine Höchstzahl pro Becken: Im Erlebnisbecken wären das 66, im Schwimmerbecken 70. Gezählt wird durch farbige Armbänder, die am Beckenrand liegen und die jeder Schwimmer überstreifen muss. "Man muss es mögen", sagt van Rijn und lacht.
Das Ziel für das Wonnemar sei auf jeden Fall der Normalbetrieb. Wann das sein wird, kann van Rijn nicht sagen: "Ich habe in den letzten Wochen eins gelernt: Planen ist schwierig. Man muss auf alles gespannt sein."
Was man zu Tickets und dem Betrieb wissen muss
Bis dahin gilt es, Abstand zu halten. Das beginnt am Eingang, wo gelbe Linien zu enge Schlangen verhindern sollen. Damit es gar nicht erst gar nicht zu Schlangen kommt, müssen die Badegäste Tickets online auf der Internetseite des Wonnemar kaufen und ausgedruckt oder auf dem Handy an der Kasse vorzeigen. Selbst Kinder unter fünf Jahren, die gratis baden dürfen, brauchen ein Ticket.
Es gibt zwei Zeitfenster, die man auswählen kann: von 10 bis 14.30 Uhr und von 15 bis 19.30 Uhr. Damit kann das Wonnemar gleichzeitig die Personen im Bad zählen und sammelt datenschutzkonform die Adressen der Gäste zur eventuellen Nachvollziehung für Infektionsketten. Wer keinen Internetzugang habe, erklärt van Rijn, müsse Bekannte darum bitten, das Ticket zu kaufen. Anders gehe es leider nicht.
Weitere Einschränkungen sind: Die Sammelumkleiden und die Fönbereiche im Freibad müssen gesperrt bleiben. Die WCs dürfen von maximal zwei Personen genutzt werden. Die Duschen bleiben geschlossen. Auch den Volleyballplatz ereilt dieses Schicksal.
Was aber geöffnet hat ist der Kiosk – zwar ohne Tische, dafür aber mit kontaktlosem Bezahlen. Ab kommenden Wochenende wird auch die Sauna wieder geöffnet sein. Im Gegensatz zum Freibad wird es hier drei Zeitfenster geben. Dafür müssen die Gäste auf Aufgüsse und Föns verzichten, und insgesamt "auf alles was die Luft verwirbeln kann", wie van Rijn sagt.
Ticketpreise erhöhen sich
Für viele ist ein entscheidendes Kriterium, um ins Freibad zugehen, der Preis. Sechs Euro kostet einen Erwachsenen ein Ticket für ein Zeitfenster. Jahrestickets, Familientickets und alle weiteren für einen längeren Zeitraum, fallen weg. "Allein die Kosten für Energie und Lieferanten steigen seit Jahren. Jetzt können wir auch noch weniger Gäste reinlassen", begründet van Rijn den Schritt. Auf Facebook hätten schon einige die Erhöhung kritisiert. Er findet, für all den Aufwand, den das Wonnemar betreibe, sei man mit nicht mal 1,50 Euro pro Stunde immer noch günstig. Die Kinderkarte koste ebenfalls nur 3,50 Euro.
Abgesehen davon, ob man sechs Euro jetzt für viel oder wenig Geld für einen Schwimmbad-Besuch hält, ist die Situation im Wonnemar angespannt. Ein Freibad habe schon schließen müssen, erzählt van Rijn. Auch das Wonnemar habe beinahe nicht öffnen können. "Ohne die Stadt wäre das nicht möglich gewesen", sagt er. Die habe dem Schwimmbad mit 25 000 Euro unter die Arme gegriffen.
Auch damit ist van Rijn nur kurzzeitig geholfen, denn die Pandemie sei ja noch nicht vorbei. Die Gefahr der zweiten Infektionswelle schwebe auch über dem Wonnemar. "Das größte Problem ist, dass wir kein Ziel haben, wo es wann wohin gehen soll." Deshalb hat er sich ein persönliches Ziel gesetzt. Er will so viele Mitarbeiter wie möglich aus der Kurzarbeit zurückholen. Für das Freibad fehle dafür schönes Wetter, für die Sauna fehle kaltes Wetter, sagt er und lacht. "Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust."
Viele weitere Antworten auf Fragen finden Sie online auf der Homepage des Wonnemars.
Auf an Main, Lengfurt, Zellingen oder Lohr, alles schöne Schwimmbäder.
So lange wie die Stadt Verluste zahlt, lacht van immer lacht.
(Grüße Ihr Bürgerbegehren) https://www.stadt-marktheidenfeld.de/var/news=204