zurück
Marktheidenfeld
Immer noch kein Altfelder Jugendtreff: "Das treibt die Jugend aus dem Ort"
Das Landratsamt hat einen Jugendtreff im Marktheidenfelder Ortsteil Altfeld wiederholt abgelehnt. Das kann der Bauauschuss nicht nachvollziehen. Was nun?
Der Stadtrat bei der Besichtigung der Lagerhalle hinter dem Milchhäusle in Altfeld im Oktober 2018.
Foto: Laura Brönner | Der Stadtrat bei der Besichtigung der Lagerhalle hinter dem Milchhäusle in Altfeld im Oktober 2018.
Martin Hogger
Martin Hogger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:50 Uhr

Beinahe fünf Jahre ist es her, dass die Altfelder Jugendlichen ihren Treff in das ehemalige Milchhäusle verlegten. Vorher hatten sie einen Container, jetzt ist da nur noch ein Parkplatz. Schon seit dem Umzug ist im Gespräch, den Treff zu renovieren. "Man muss Geduld haben", kommentierten die Jugendlichen im August 2019 die Diskussion. Als eine seiner letzten Entscheidungen machte der vergangene Stadtrat wenige Monate später dann Nägel mit Köpfen und beschloss die Sanierung. 140 000 Euro in etwa sollten die Maßnahmen kosten. Nun ist es gerade eh ziemlich schwierig, sich zu treffen. Eigentlich wäre es ein perfekter Zeitpunkt, das Geld auszugeben. Nur saniert wurde bisher nichts.

Gegen Ende der Bauauschusssitzung am Dienstag brachte das die Stadträte noch einmal richtig auf. Denn vergangene Woche gab es eine weitere Vorabinformation an die Stadt, in der das Landratsamt Main-Spessart andeutet, zum wiederholten Mal abzulehnen, das Milchhäusle zu einem Jugendtreff umzunutzen. Helmut Adam, CSUler und Altfelder: "Wenn ich die Begründung so durchlese, dann kann man im Umkreis von 100 Metern zu Wohnbebauung gar keinen Jugendtreff mehr machen."

Warum das Landratsamt die Umnutzung ablehnt

Der Grund für die Ablehnung ist bereits bekannt: die angebliche Lärmbelästigung. Dabei sei das mit der Nachbarschaft bereits geklärt, so Adam. Selbst mit Maßnahmen, die das verhindern würden, kann sich das Landratsamt keinen Jugendtreff vorstellen. Denn der Stadtrat will, dass dieser auch nach 22 Uhr geöffnet haben kann. Da sträubt sich aber das Landratsamt. "Aber es macht keinen Sinn, einen Jugendtreff zu planen, der nur nachmittags offen hat", sagte Adam darauf. Die einzige Möglichkeit sei, laut Baumamtsleiter Wilhelm Trabel, eine für den Treff zuständige professionelle Betreuung anzustellen. Bisher verwalten die Jugendlichen ihren Treff selbst. Extra eine Stelle zu schaffen, dafür sprach sich in der Sitzung niemand aus. 

Die Konsequenzen daraus brachte Bürgermeister Thomas Stamm auf den Punkt: "Das treibt die Jugend aus den Orten." So fehle außerdem jede soziale Kontrolle durch die Dorfgemeinschaft. Martin Harth (SPD) beschwerte sich, dass Jugendtreffs in der ganzen Umgebung genehmigt würden. Er könne nicht nachvollziehen, warum es bei diesem nicht gehe. Heinz Richter (proMar) sagte: "Da werden Probleme aus den Städten auf funktionierende Dorfgemeinschaften übertragen." Der Bauauschuss beauftragte daraufhin Trabel, noch einmal beim Landratsamt nachzufühlen. Sollte dies scheitern, ist die Zukunft des Milchhäusle als Jugendtreffpunkt unter den Bedingungen des Stadtrats ungewiss.

Ärger um Parkplätze

Gleich drei Mal sprachen die Ausschussmitglieder Parkplätze im Stadtgebiet an. Dirk Hartwig (Grüne) kritisierte, dass die Firma Lidl bei ihrem Bauvorhaben unnötig viele Bäume gefällt habe. Er kritisierte auch, dass der mobile Dönerstand am Äußeren Ring mit zwei Aufstellern werbe, einer davon stehe mitten auf dem Radweg. Das sei gefährlich. Ordnungsamt und Landratsamt seien schon involviert, sagte Bauamtsleiter Trabel. Martin Harth sprach außerdem an, dass die Parkflächen der Supermärkte häufig nicht mehr der Stellplatzsatzung entsprächen. Hieran sollte die Stadtverwaltung die Marktbetreiber noch einmal erinnern.

Der Bauauschuss hatte außerdem keine Einwände gegen zwei Maßnahmen des Marktes Triefenstein. Zum einen soll ein Bebauungsplan für das Gelände um den Lengfurter Sportplatz aufgestellt werden, zum anderen sollen die Solarparks in "Rettersheim" und "Triefenstein" vergrößert werden. 

In der Sitzung wurden außerdem genehmigt:

  • Wohnhauserweiterung an der Ringstraße
  • Aufbau einer Gaube auf ein bestehendes Wohnhaus in Zimmern
  • Errichtung von Werbeanlagen in der Echterstraße
  • Nutzungsänderung einer zweiten Regelgruppe zur Krippengruppe in der Edith-Stein-Straße
  • Neubau einer Stahl-Terrassenkonstruktion in der Eltertstraße
  • Neubau eines Mehrfamilienwohnhauses in der Eltertstraße
  • Neubau eines Anbaus zur Vergrößerung der Wohn- und Lagerungsflächen am Lohgraben
  • Einbau eines Lüftungsgitters im Gebäude der Touristinfo
  • Umbau eines Dachgeschosses und Nutzungsänderung eines Elektrogeschäfts in eine Wohnung in Altfeld
  • Anbau an ein Wohnhaus in Oberwittbach
  • Neubau eines Einfamilienhauses mit Doppelgarage in Oberwittbach
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Marktheidenfeld
Martin Hogger
Altfeld
Bürgermeister und Oberbürgermeister
Diskussionen
Heinz Richter
Jugendtreffs
Kommunalverwaltungen
Kritik
Lidl
Ordnungsämter
SPD
Sanierung und Renovierung
Stadträte und Gemeinderäte
Städte
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Ede123
    Evtl sollte man ein "Vereinsheim" bauen und kein Jugendraum...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • mpfeifer12@googlemail.com
    Ist richtig dies in diesen Zeiten nicht blind durchzuwinken. Bauvorhaben laufen im Moment genug auch Altfeld. Hätte man lieber unnütze Straße vom Industriegebiet ins altdorf lassen sollen! Was kostete diese nice-to-have Straße??
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Ede123
    Einen Jugendraum nicht zu bauen weil es genug Baustellen gibt, was ist das denn für eine Begründung?!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten