
Eine Kugel rollt die Holzbahn hinunter. Sie passiert Tunnel, Falltüren und Kuhglocken. Die Fünfjährige rennt hinterher. Schnappt sie nach 60 Metern und flitzt wieder den Berg hinauf. Dann geht das Ganze von vorne los.
Dass Kinder hier "rumkugeln" können, ist Johannes Scholl aus Laufach zu verdanken. Er habe, so erzählt sein langjähriger Mitarbeiter Philipp Kunkel (29), eine ähnliche Bahn im Allgäu gesehen. Sofort war dem Chef klar: So etwas gehört auch auf das Gelände des Kletterwalds Spessart
am Wildpark in Heigenbrücken. Dort befanden sich bereits ein Kletterwald-Parcours, Spielplatz und Wasserlauf.
Die Betreiber des Kletterwalds legen Wert auf umweltfreundliche Produkte
Im Bauausschuss, so Kunkel, sei man sofort begeistert gewesen und habe die Genehmigung erteilt. "Die meisten haben ja selbst Kinder." Innerhalb von sechs Monaten wurde das Projekt realisiert und die Kugelbahn im Frühjahr aus wetterbeständigem Lärchenholz aufgebaut; drei Tage benötigte der Betrieb aus Österreich.

Kugeln sind eigentlich nicht das Fachgebiet von Kunkel und Scholl. Denn sie betreiben den Kletterwald. 2021 hat dieser auch den an das Gelände angeschlossenen Kiosk übernommen, die Veranstaltungshalle neu gestrichen und teilweise auf umweltfreundliche Produkte umgestellt.
Statt Kaugummis kommen aus dem Automaten Holzkugeln
Seitdem gibt es Gummibärchen in Papiertüten abgepackt und viele regionale Getränke in Glasflaschen. "Wir arbeiten in und mit der Natur", sagt der Kletterwald-Mitarbeiter. Da lege man Wert darauf, möglichst nachhaltig zu wirtschaften und diese Einstellung an die Gäste weiterzugeben.
Und wie kommt man nun zu einer Kugel? Kunkel zeigt den Apparat, der einem Kaugummi-Automaten ähnelt: Drei Euro in den Schlitz, Rad drehen, Kugel entnehmen. Wählen können die Kinder zwischen den Motiven Biber oder Eule. Kunkel: "Wir lassen die Kugeln bedrucken, so sind sie auch ein Souvenir." Einmal gekauft, kann man sie immer wieder nutzen. Etwa 4000 Stück wurden bisher verkauft. Anfangs hätten sie noch zwei Euro gekostet; doch der Druck müsse auch bezahlt werden.

Kunkel, der gelernter Schlosser ist und seit 2015 im Kletterwald arbeitet, freut sich über die positive Resonanz. Die Heigenbrückener Kugelbahn ist seines Wissens die einzige im Raum Main-Spessart. Die Nächste befindet sich im Erlebnispark Steinbau (Main-Kinzig-Kreis). Wem der Trubel im Kletterwald zu viel werden sollte, der kann sich bei einem Spaziergang durch das Naturschutzgebiet Spessartwiesen entspannen. Hier hat der Biber zahlreiche Staudämme angelegt. Einer befindet sich in direkter Nähe zum Bahnhof.
Der Kletterwald und der Wildpark Heigenbrücken sind gut mit der Bahn und dann in circa 20 Minuten zu Fuß erreichbar. Weitere Informationen zu aktuellen Öffnungszeiten und Aktionen unter: www.kletterwald-spessart.de