
Als Sirle Singer-Luhaorg in der Nacht zum Freitag mit ihrem Bruder zusammen auf der Terrasse ihres Hauses im Rechtenbacher Neubaugebiet saß, wies er plötzlich aufgeregt hinter sie: "Hey, der Himmel ist rot!" Und tatsächlich, der Himmel über dem Rothenberg war in ein dunkles Rot getaucht: Polarlichter, wie sie bereits im Mai in Main-Spessart den Abendhimmel zum Erstrahlen gebracht hatten.
"Es war ganz merkwürdig, weil der Himmel war eigentlich richtig dunkel", beschreibt Singer-Luhaorg ihre Eindrücke. "Im Großen und Ganzen war das einfach ein schwarz-roter Himmel, der mit der Zeit dann ein wenig heller wurde und ins Rosa überging." Ähnliche Sichtungen melden Leserinnen und Leser aus Waldzell und Seifriedsburg. Zu sehen war das Phänomen zwischen 23 Uhr und Mitternacht.
Im Mai hatte Franjo Delic das Himmelsschauspiel über Steinfeld gefilmt:
Dass die Polarlichter nicht wie sonst üblich nur im hohen Norden, sondern auch in weiten Teilen Deutschlands, den USA und Südfrankreich über dem Mittelmeer zu sehen waren, hängt mit bestimmten Aktivitäten der Sonne zusammen. Wie die dpa berichtet, schwankt deren Aktivität in einem etwa elfjährigen Zyklus, der gerade sein Maximum erreicht hat. Dieses dauert mehrere Jahre und hat relativ viele Sonneneruptionen zur Folge. Treffen die riesigen Wolken aus Sonnenplasma dann auf das Magnetfeld der Erde, entstehen die bunten Himmelslichter.
Um die Polarlichter sehen zu können, darf der Himmel nicht bewölkt sein. Das war etwa in Lohr der Fall, wo dichter Nebel das nächtliche Farbspektakel verdeckte. Gute Sichtverhältnisse herrschten in Unterfranken hingegen etwa in Würzburg, dem Grabfeld und der Rhön.