Die Otto-und-Anna-Heroldstiftung möchte ihr Seniorenheim in Karlstadt für 12,5 Millionen Euro erweitern und umbauen. Darüber wurde der Werkausschuss des Kreistags in seiner Sitzung am Donnerstag informiert, weil der Landkreis Main-Spessart seit 1972 im Bedarfsfall ungedeckte Kosten aus dem Betrieb des Alten- und Schwesternwohnheims übernimmt.
Laut ihrem Geschäftsführer Dieter Reichert ist das Altenhilfekonzept der Heroldstiftung etwas in die Jahre gekommen. In den vergangenen eineinhalb Jahren habe man bereits die Zahl der stationären Vollzeitplätze aufgrund Personalmangels von 145 auf aktuell 109 reduziert. Mittlerweile gehe man in der Altenpflege mehr zu teilstationären Angeboten über, die weniger personalintensiv seien und den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen näher kämen, so Reichert. Er ging davon aus, dass künftig 80 vollstationäre Pflegeplätze ausreichen.
Große Nachfrage nach Tagespflege-Plätzen
Der geplante Erweiterungsbau sowie der Umbau des Bestandsgebäudes sollen laut Reichert auch deshalb erfolgen, damit die gesetzlich geforderten Quoten von 75 Prozent bei Einzelzimmern und 25 Prozent bei rollstuhlgerechten Plätzen erfüllt werden können. Zudem wolle man sich organisatorisch vom Klinikum Main-Spessart lösen und eine eigene Verwaltung schaffen, was deutlich günstiger sei. Aufgrund großer Nachfrage sei auch eine Erhöhung der Tagespflegeplätze von derzeit 18 auf künftig 26 bis 30 vorgesehen.
Ferner soll Reichert zufolge eine eigene Küche installiert werden. Zwar sei das gelieferte Essen aus dem Klinikum sehr gut, jedoch sei dieses auf Krankenhauspatienten ausgerichtet; die Anforderungen bei Senioren seien etwas anders. Geplant sei auch ein Restaurant, unter anderem für die Teilnehmer des offenen Mittagstisches.
Eigene Energieversorgung geplant
Weil der Bezug von Energie aus dem benachbarten Gesundheitszentrum aus verschiedenen Gründen nicht mehr aufrechterhalten werden könne, sei für die Gebäude der Heroldstiftung eine eigene Energieversorgung mit Photovoltaik und Holzpellets geplant.
Mit Blick auf die Finanzierung des Projekts ging Reichert von 12,5 Millionen Euro Kosten aus, wobei zwei Millionen aus eigenen Mitteln vorhanden seien. Wegen der benötigten zehn Millionen an Krediten liefen derzeit Anfragen bei Banken.
Neben der Schaffung zeitgemäßer Angebote in der Altenpflege nannte Reichert als weiteres Ziel, die Vermögensstruktur der Stiftung zu stärken.