
Als im Gesundheitsausschuss des Kreistages Tanja Ammersbach als neue Leiterin der Geschäftsstelle der "Gesundheitsregion plus" von der Unterstützung für Hebammen und rund 1000 Geburten aus dem Landkreis Main-Spessart im Jahr sprach, wurden die Kreisrätinnen und -räte hellhörig. Umso mehr, als Landrätin Sabine Sitter hinzufügte, dass der Landkreis nicht nur keine Geburtshilfe mehr hat, sondern auch im Zentralklinikum Lohr aus bekannten Gründen keine wird eingerichtet werden können.
Von den 1000 Geburten aus dem Landkreis finden laut Tanja Ammersbach 60 bis 70 Prozent in Würzburger Kliniken statt. Um die Betreuung der Schwangeren kümmern sich 24 Hebammen, einige arbeiten auch Richtung Schweinfurt und Wertheim. Das mache den Mangel an Hebammen deutlich. Zudem handelt es sich nun nicht mehr um einen Ausbildungsberuf, sondern um ein Studium mit Fachabitur als Zugangsvoraussetzung. Angeboten wird der Studiengang in Unterfranken in Würzburg und Aschaffenburg.
Kooperation ermöglicht Teilnahme an Förderprogramm
Die "Gesundheitsregion plus" wurde zur Unterstützung der Hebammen in der Form aktiv, dass sie ein Konzept zur Stärkung der Hebammenversorgung im Landkreis ausarbeitete, inklusive Fortbildungen, und eine Kooperation mit der Uniklinik Würzburg vorbereitete. Damit können die Hebammen ab 2023 von einem Förderprogramm für Geburtshilfe profitieren, obwohl dafür eigentlich eine stationäre Geburtshilfe in einer Klinik im Landkreis Voraussetzung ist.
Ernüchterung kam allerdings auf, als die mögliche Förderung mit 600 bis 700 Euro je Hebamme und Jahr konkretisiert wurde. Kreisrätin Ruth Steger (SPD) gab bei einer Beteiligung am Hebammenzentrum Würzburg zu bedenken, dann müssten die Hebammen auch Vertretungen in anderen Landkreisen übernehmen und dazu teils quer durch den Flächenlandkreis fahren. Ihr hätten drei Hebammen gesagt, vor lauter Arbeit könnten sie das nicht.