
Uwe Klug aus Mittelsinn (Lkr. Main-Spessart) will keinen Streit mit den Behörden. "Ich will einfach nur in Ruhe und Frieden meine Sache machen", beteuert er. Uwe Klug ist Christbaum-Anbauer. Und ringt seit Jahren mit den Behörden, wo auf seinen eignen Flächen er noch Christbäume anbauen darf.
Denn der Landschaftsplan der Gemeinde sieht vor, dass bestimmte Flächen frei von Christbäumen sein müssen. Auf einigen dieser Flächen werden in Mittelsinn aber schon lange Christbäume hochgezogen – nicht nur von Uwe Klug. Denn Mittelsinn nennt sich nicht ohne Grund "Christbaum-Dorf": Rund 850 Einwohnern stehen hier bis zu 200.000 verkaufte Christbäume pro Jahr gegenüber.
Naturschutzbehörde lehnte Vorschlag zum Flächentausch ab
Im vergangenen Jahr schlugen Gemeinde und betroffene Grundbesitzer deshalb vor, als Ersatz andere Gemeindeflächen zur Freihaltung auszuweisen – schließlich geht es nur um rund 15 von 1500 Hektar Gemeindefläche. Die untere Naturschutzbehörde lehnte den Vorschlag jedoch ab.
Klug fürchtet deshalb jetzt um zehn Prozent seiner Anbaufläche – was die Existenz seines Betriebes gefährden würde. Von den regionalen Behörden fühlt er sich nicht ernst genommen: Seine Schreiben seien spät oder gar nicht und stets unbefriedigend beantwortet worden. Seine Bitte um ein klärendes Gespräch werde auch von Landrätin Sabine Sitter (CSU) seit Jahren ignoriert.
Landtag unterstützt Petition des Mittelsinner Christbaum-Anbauers einstimmig
Krug hat sich deshalb nun per Petition an den Landtag gewandt – und dort zumindest in der Sache Recht bekommen: Der Landwirtschaftsausschuss unterstützte einstimmig seinen Wunsch, den Christbaum-Anbau in bisherigem Umfang weiterführen zu können.

Zwar sei der Einwand der Behörden richtig, dass das Naturschutzrecht beim aktuell gültigen Landschaftsplan für Mittelsinn keine Genehmigung ermöglicht, räumte der CSU-Abgeordnete Alexander Flierl ein. Eine Änderung des Plans müsse aber doch möglich sein.
Scharfe Kritik aus dem Landtag an den Behörden vor Ort
Mit den Behörden vor Ort zeigte sich Flierl extrem unzufrieden: Das Landratsamt Main-Spessart habe ihm auf Nachfrage nur wortreich erklärt, was alles nicht gehe. "Wir wollen aber wissen, wie es geht, und nicht, wie es nicht geht", schimpfte Flierl. "Bayern braucht keine Verhinderungsbehörden, sondern Ermöglichungsbehörden", forderte er.
Im Gegensatz zu den örtlichen Behörden habe sich Klug immer "konstruktiv eingebracht", findet auch der Grünen-Abgeordnete Hans Urban. Er sehe deshalb jetzt "Handlungsbedarf auf Behördenseite", um die Zukunft des Betriebs zu sichern. Urbans Vorschlag: Ein runder Tisch aller Beteiligten soll eine konstruktive Lösung finden.
Main-Spessart-Abgeordneter Schwab: "Wären Christbäume aus Skandinavien besser?"
Unterstützung kommt auch aus der Region: "Wären Christbäume aus Skandinavien besser?", fragt der örtliche CSU-Abgeordnete Thorsten Schwab. Mittelsinn habe mit dem Christbaum-Anbau etwas aus sich gemacht und brauche deshalb Unterstützung. Sie hoffe, dass man "vor Ort gemeinsam eine gute Lösung findet", sagt auch die unterfränkische Grünen-Abgeordnete Kerstin Celina.
Uwe Klug ist sich dagegen noch nicht ganz sicher, was sein klarer Sieg im Landtag am Ende für ihn und sein Christbaum-Geschäft konkret bedeutet. Gefreut hat er sich trotzdem, in München so eindeutig über alle Parteigrenzen hinweg Unterstützung zu finden: "Das ist schon Balsam auf die Seele."
Höchstens bei der Zulassungsstelle, denn da ist alles gesetzlich geregelt. Aber im Naturschutz, Wasserrecht und Bauamt da ist meist Willkür an der Tagesordnung. Aber der Petitionsausschuss und danach die Staatsregierung wird es schon richten...und weiter, Herr Klug ist einiger der wenigen der sich nichts gefallen lässt und sich auch mal mit den örtlichen Behörden anlegt, bei denen der gesunde Menschenverstand oft verloren gegangen ist. Es müsste mehr solche mit Rückgrat geben!
wäre noch interessant zu erfahren, wie sich das LRA MSP zur deutlichen Kritik des Landtags positioniert.
Mich wundert das nicht. Kann aus eigener Erfahrung berichten, dass das LRA MSP auch örtlichen kleinen Betrieben aus dem Bereich Gastronomie und Weinbau ehet Steine in den Weg legt und als "Verhinderungsbehörde" auftritt, und jeder noch so kleinen Nachbarbeschwerde zu viel Gewicht beimisst. Da wäre dringend mal ein Umdenken notwendig. Würde vielleicht eine Hausspitze der FW besser machen?
Beamte dürfen nichts annehmen - nicht mal Vernunft. Da macht es wohl auch nix, wenn als Nebenwirkung der eine oder andere Betrieb draufgeht - insbesondere jetzt, wo die Leute ja dann "Bürgergeld" ausgezahlt kriegen sollen.
Bei den ganzen Gesetzen gehört mMn noch eines her: das nämlich Strafen für Behörden festlegt, die nicht nachweislich versucht haben, ein Problem im Einvernehmen mit allen Beteiligten zu lösen, sondern einfach ihre(!) Sichtweise(!) durchgesetzt.
Welche Gründe gibt es denn von der Gemeinde dafür?
Menschen, die im übertragenen Sinne„über Leichen gehen“ und die immer mit dem Kopf durch die Wand wollen, können sich an der Unteren Naturschutzbehörde ruhig abarbeiten. Dann bleibt ihnen hoffentlich weniger Energie übrig, für ihre privaten wirtschaftlichen Interessen das Allgemeingut Naturlandschaft zu schädigen.