
Vor zwölf Monaten wähnten sich sowohl Weihnachtsbaumerzeuger als auch die Gemeinde Mittelsinn durch die Bereitschaft zu einem "Flächentausch" als Kompromiss auf der Lösungsspur. Die Fronten waren vorher verhärtet und Rechtsanwälte wurden bemüht. Doch der "gordische Knoten", das zwei Jahrzehnte dauernde Gerangel um Flächen, die freigehalten werden sollen von Christbaumkulturen, schien nun gelöst.
Der Änderung des im Jahr 2000 aufgestellten Landschaftsplans stand angeblich nun nichts mehr im Weg. Doch weit gefehlt: Jetzt bat der Sprecher der Christbaumbauern, Uwe Klug, in der Gemeinderatssitzung um Rederecht, um Bürgermeister Peter und dem Gemeinderat die nötigen Informationen zu bieten. Fakt ist, dass die Genehmigungsbehörde, das Landratsamt Main-Spessart, die vorgelegte Änderung des Landschaftsplans weiterhin ablehnt.
Klug spricht von "Beamtenwillkür"
Klug fuhr schweres Geschütz auf: Er bezeichnete die Gespräche besonders mit der Unteren Naturschutzbehörde als "Beamtenwillkür" in einer "Odyssee nicht tragbarer Behörden". Seit zwölf Monaten drehe sich alles im Kreis, so Klug. Das Landratsamt wünscht die erforderlichen Ausgleichsflächen als große zusammenhängende Fläche und keinen "Flickenteppich" einzelner Grundstücke.
Auch Landrätin Sabine Sitter sei involviert, halte aber an den Standpunkten ihrer Beamten fest. Ein beantragter Ortstermin stehe bis heute noch aus. Die beiden Sachgebietsleiter lehnten die angebotene Lösung rigoros ab. Klug selbst hat bereits einen Rechtsanwalt konsultiert. Zwischenzeitlich sind rund 20 000 Euro an Kosten aufgelaufen. "Eigentlich sind nur zwei Personen gegen den erarbeiteten Lösungsvorschlag", bilanzierte Uwe Klug.
Vier Flächen stehen zum Ausgleich zur Verfügung
Bürgermeister Paul hatte zur Lösungsfindung Abteilungsleiter Christoph Kirchner (AELF Karlstadt) konsultiert. Doch auch dieser lehnt Ausgleichsflächen mit kleinen Parzellen ab.
Nach Klugs Worten stünden jetzt zwei große, freie Flächen mit zusammen 5,5 Hektar am "Hexenstein" zur Verfügung, die als Ausgleichsfläche eingebracht werden können. Hier wie auf zwei weiteren benachbarten Flächen mit je drei Hektar verpflichten sich die Eigentümer, auf eine Christbaumanpflanzung zu verzichten.
Der stellvertretende Bürgermeister, Dirk Schiefer, lobte den Lösungsansatz der Christbaumerzeuger. Peter Paul will sich erneut auf den Weg ins Landratsamt machen, um den Fachbehörden den neuen Kompromissvorschlag vorzulegen. Er versprach, das heiße Thema in der nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung am gleichen Tag weiter erörtern zu wollen.