
Die Karlstadter Stadträte wünschen sich hin und wieder, dass mehr Bürgerinnen und Bürger die Sitzungen besuchen. Am Donnerstag hätten es nicht mehr sein können. Da bei der Bestuhlung im Historischen Rathaus noch Abstand gehalten wird, war der Saal mit den Stadträten, einigen Verwaltungsmitarbeitern und knapp 20 Besuchern gefüllt.
Die meisten von ihnen waren vor allem wegen der Präsentation der Planung zur Dorferneuerung Mühlbach und Laudenbach gekommen. Bürgermeister Michael Hombach, selbst Mühlbacher, begrüßte das rege Interesse, das bei der Dorferneuerung unerlässlich sei. Stefan Mehlig, Vorsitzender der Teilnehmergesellschaft, unterstrich dies. Bürgerbeteiligung sei "das Credo" einer jeden Dorferneuerung. Dass zwei Orte beziehungsweile Stadtteile zusammengefasst würden, sei nicht ungewöhnlich.
Abriss der alten Mühlbacher Schule noch in diesem Jahr?
Landschaftsarchitekt Frieder Müller-Maatsch stellte seine Vorentwürfe vor, zunächst zur neuen Dorfmitte Mühlbach. Dort werde das Gebäude-Ensemble vor der Kirche, die ehemalige Schule, nicht mehr genutzt. Die Gebäude sollen abgerissen werden und vor der freigestellten Kirche soll eine neue Dorfmitte entstehen. Allerdings steht die Kirche 4,50 Meter über dem Niveau der Straße.
Barrierefrei lässt sich dieser Höhenunterschied nicht überwinden; eine Rampe der vorgeschriebenen Neigung findet dort keinen Platz. Müller-Maatsch stellte deshalb eine Terrassenlösung mit einer mittleren Ebene vor. Auf der Zwischenebene, rund 2,20 Meter über dem Straßenniveau, soll eine Sitzgruppe mit Tisch Platz finden. "Durch die Höhe entgeht man dort dem Straßenlärm", verspricht der Planer. Eine Begrünung ist ebenso vorgesehen wie die Integration von Wasser aus dem Mühlbach. Weil das Wasser sehr kalkhaltig sei, müsse eine Rücksprache mit dem Amt für ländliche Entwicklung erfolgen.

Bei der oberen Fläche handelt es sich um ein Grundstück im Eigentum der Kirche, das aber einbezogen wird. Dort soll wieder ein Kirchvorplatz entstehen, Müller-Maatsch wünscht sich einen "Hochzeitsplatz". "Ich hoffe, dass die Kirche noch langfristig genutzt wird", sagte er. Der Planer regte auch eine Verengung der Laudenbacher Straße an, um den Verkehr dort zu bremsen. "Dazu gibt es aber noch keine Entscheidung."
Eine Kostenprognose sei "wegen einiger Unwägbarkeiten" schwierig, so Müller-Maatsch. Noch in diesem Jahr sollen die Gebäude abgerissen werden – für rund 470.000 Euro brutto. Erst dann ließen sich genauere Angaben zu den weiteren Kosten machen. Grob sei mit einer halben Million Euro zu rechnen.

Die Heldstraße wird zum Laudenbacher Schmuckstück
In Laudenbach wird die rund 800 Meter lange Heldstraße ein Großprojekt der Dorferneuerung. Müller-Maatsch sagte, die Straße enthalte "einige Überraschungen". Vorrangiges Ziel sei es, dort durchgehend einen mindestens 1,50 Meter breiten Gehweg zu schaffen und eine Verkehrsberuhigung zu erreichen. Dafür sollen unter anderem "Querungshilfen" und eine Baumbepflanzung sorgen. Der Planer verspricht außerdem "einige schöne Stellen" und nennt unter anderem den Dorfplatz sowie die Wasserentnahmestelle als "Highlights".
Am Dorfplatz ist eine Begrünung geplant, die Freilegung des Mühlenbachs und ein Tiefersetzen des Waschsteins. Ein Teil des Mühlenbachs könne gar zur Kneippanlage werden. Entlang des Flusslaufs sollen Sitzelemente aufgestellt werden. Müller-Maatsch hofft, der neue Dorfplatz wird zum "Treffpunkt der Jugend".

Die bisher unspektakuläre Wasserentnahmestelle in der Heldstraße will der Planer "erlebbar machen" und "attraktiver gestalten". An mehreren Stellen soll der Zugang zum Wasser ermöglicht werden, auch ein "Wassergarten mit Spielbereich" ist angedacht. Da die Straße an der Bushaltestelle recht breit ist, soll das Häuschen versetzt werden und der Bus künftig auf der Straße halten. So entstehen einige Stellplätze.
"Es geht in der Heldstraße nicht nur um Fahrbahn und Gehweg", betonte Müller-Maatsch. Die "komplexe Maßnahme mit vielen Elementen" könne "sehr schön" werden. Die Kostenschätzung beläuft sich auf etwa 2,4 Millionen Euro. Zu beachten sei, dass der Bach jeweils zur Hälfte der Stadt, zur Hälfte den jeweiligen Anwohnern gehört. Ihre Zustimmung ist also nötig. Stefan Mehlig von der Teilnehmergesellschaft prognostizierte einen möglichen Baubeginn auf Herbst 2024.
Disput zwischen Bürgermeister und Wolfgang Tröster
Am Ende der Präsentation meldete sich der Laudenbacher Stadtrat Wolfgang Tröster zu Wort und meinte, man dürfe den Ortsteingang nicht vergessen. Da ließe sich mit Mitteln der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) eine Verschönerung erzielen. Bürgermeister Michael Hombach erwiderte: "Ich habe Ihnen in bestimmt zehn Telefonaten, Emails und persönlichen Gesprächen erklärt, wie sie ein ILE-Projekt angehen können. Ich habe sehr viel Zeit investiert, Sie darin zu unterstützen. Sie hätten einen Antrag stellen können, in anderen Stadtteilen klappt das. Aber Sie sagen nur: Stadt, mach mal!"
Tröster antwortete, bei ILE-Projekten müsse das Geld (bis zu 20.000 Euro, Anm. d. Red.) vom Antragsteller vorgestreckt werden. Da benötige Laudenbach die Hilfe der Stadt. Hombach beharrte: "Nein, das ist nicht das Problem. Es geht darum, das im Ort abzustimmen." Weiter ging's zum nächsten Punkt der umfangreichen Tagesordnung. Die meisten Besucher verabschiedeten sich nun allerdings.
Tatsache hingegen ist, daß das die einzige Verbindung nach MAR ist und daher eine vielbefahrene Straße (inkl. LKWs) mit Verkehrslärm ohne Ende.
Zudem weist der ganze Hang nach Norden und ist daher ohne Sonne und feucht, da will sich niemand "aufhalten".
Ich plädiere für den seit 20 Jahren geplanten Abriß der Schule und kostengünstiger Bepflanzung mit ein paar Bäumen, fertig.
(und die viel zu schmale Laudenbacher Straße weiter verengen zu wollen ist purer Hohn)