
Die Saale in Gräfendorf ist in der Nacht auf Donnerstag rund einen halben Meter gestiegen, dennoch kommt der Ort wohl mit einem blauen Auge davon. "Wir haben den Hochwasserschutz noch nicht aufgebaut", sagt Bürgermeister Johannes Wagenpfahl am Donnerstagmorgen. Beim Blick auf den Stand der Saale im oberhalb liegenden Bad Kissingen sei dies wohl auch nicht nötig.
Man orientiere sich am Messpunkt Golfplatz Bad Kissingen, weil dann noch genug Zeit bleibe, um zu reagieren. Wenn der Pegel dort bei 4,60 Meter stehe und weiter steige – die Prognosen lagen zwischenzeitlich bei fünf Metern –, dann werde in Gräfendorf der Hochwasserschutz aufgebaut, sagt Wagenpfahl. Aber danach sehe es momentan nicht aus, und auch der Regen sei nicht so ergiebig gefallen wie befürchtet.
Sandsäcke zum Teil noch auf Paletten
Gräfendorf sei zwar momentan voller Wasser, aber das sei "Standard wie immer". Es seien vielleicht zwei, drei, vier Keller vollgelaufen, aber die hätten einen Lehmboden und darin sei nichts Bedenkliches wie Öltanks oder dergleichen. Die gestern gefüllten Sandsäcke seien zum Teil verteilt, zum Teil aber auch noch auf Paletten.
Auch die prognostizierten möglichen weiteren 15, 20 Zentimeter Pegelstand in der Nacht auf Freitag würden "das Kraut nicht fett" machen. So wie 2011, als das Wasser am Golfplatz in Bad Kissingen bei 5,09 Meter stand, werde es wohl nicht. Damals sei es in Gräfendorf kritisch gewesen. Am Donnerstagmorgen hatte sich der Wasserstand am Golfplatz bei 4,40 Meter eingependelt, worüber hinaus er laut der Vorhersage auch nicht steigen sollte.
Saaleinsel in Gemünden unter Wasser

In Gemünden ist ab einem Wasserstand von 4,60 Meter der Saale in Wolfsmünster die Saaleinsel teilweise überschwemmt. Der Wert wurde laut Hochwassernachrichtendienst Bayern früh am Donnerstagmorgen zwischen 2 und 3 Uhr überschritten. Am Donnerstagvormittag lag er bei rund 4,88 Meter. Die Lindenwiese war größtenteils überflutet, der Parkplatz auf der anderen Seite der Saalebrücke aber offen und voll.
Am Campingplatz- und Schwimmbadgebäude rauschte das Wasser über die Straße, der Campingplatz war teils, das Schwimmbad nicht überflutet. Unter dem Gebäude des ESV Gemünden, das auf Stelzen steht, stand das Wasser. Schon am Donnerstagabend wird in Wolfsmünster voraussichtlich Meldestufe 4 (5 Meter) erreicht, der erwartete Scheitelpunkt wird für die Nacht auf Freitag erwartet.
Der Main steigt stark an

Derweil steigt der Main wieder kräftig an, innerhalb von 24 Stunden um 80 Zentimeter. Der Mainkaiparkplatz in Marktheidenfeld stand am Donnerstagmorgen schon unter Wasser. In der Nacht auf Freitag wird, wie es ausschaut, an der Messstelle Steinbach die Meldestufe 1 (4 Meter) überschritten – und in der Nacht auf Samstag wohl sogar die Meldestufe 2 (4,30). Nach der Prognose von Donnerstagmittag könnte der Main am Wochenende den Höchststand von zwischen den Jahren übersteigen.