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Main-Spessart
Glosse: Wie Raser in Main-Spessart zu stoppen sind
In Marktheidenfeld wurde eine Geschwindigkeitsmesser gestohlen. Das Motiv liegt auf der Hand. Doch es gibt einen Weg, den Verkehrssündern Einhalt zu gebieten.
Die Polizei ermittelt: In Glasofen wurde eine Geschwindigkeitsanzeige gestohlen. (Symbolbild)
Foto: Soeren Stache, dpa | Die Polizei ermittelt: In Glasofen wurde eine Geschwindigkeitsanzeige gestohlen. (Symbolbild)
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:55 Uhr

Es dürfte wohl ein notorischer Raser gewesen sein, der kürzlich im Marktheidenfelder Stadtteil Glasofen eine Geschwindigkeitsanzeige gestohlen hat. Beweise haben wir dafür nicht. Aber für diese Schlussfolgerung braucht es keinen Sherlock Holmes oder einen Abschluss in Psychologie. Es liegt auf der Hand. Wer will schon ständig mit seinen eigenen Fehlern und Makeln konfrontiert werden?

Niemand würde große Digitalanzeigen an der Straße gutheißen, auf denen im Vorbeifahren kritische Bemerkungen zu lesen sind wie: "Musste der Schokopudding nach dem Abendessen gestern wirklich noch sein?" Ein Armin Laschet sitzt bestimmt nicht jeden Abend vor dem Laptop und schaut sich in Dauerschleife seinen Lachanfall im Flutgebiet an. Und Hubert Aiwanger will sicherlich nicht von den Freien Wählern aus Lohr für seine jüngsten Peinlichkeiten gerügt werden – gut, das Leben ist kein Wunschkonzert, Herr Aiwanger.

So viel Müll in Main-Spessart

Ähnlich verhält es sich aber bei unserem Tatverdächtigen. Das bitter enttäuschte Gesicht, das auf den Displays der Geschwindigkeitmesser erscheint, wenn jemand zu schnell fährt, hat unser Kleinstkrimineller psychisch einfach nicht mehr ausgehalten. "Wenn ich Vorwürfe hören will, kann ich auch meine Mutter anrufen!", schrie er das Gerät vermutlich wutentbrannt an, während er das Ding abmontierte. 

Und wahrscheinlich hat er die Digitalanzeige auch längst entsorgt. Denn ohnehin ist ja die Menge an Abfall im Landkreis Main-Spessart 2020 deutlich angestiegen; da kommt es auf das bisschen Elektroschrott auch nicht mehr an. Der Grund für die Zunahme des Mülls ist laut Landratsamt übrigens, dass viele Leute ihre Wohnungen, Keller und Dachböden während der Pandemie entrümpelt haben. Klar, gerade zu Beginn des Lockdowns musste dringend Platz geschaffen werden für Klopapier und Nudeln. 

Rüstiger Rentner reguliert Raser

Für Irritation sorgte beim Autor dieser Zeilen diese Woche ein feindselig anmutendes Schild an einem Parkplatz in Burgsinn. "Privatparkplätze. Parken auf eigene Gefahr", hieß es da. Vom Abschleppen oder von Strafzetteln war gar nicht die Rede. Drohen dort also womöglich noch drastischere Konsequenzen? Kriegen Falschparker einen Satz heiße Ohren? Oder noch schlimmer: Werden sie zur Strafe in einen entrümpelten Keller gesperrt und müssen den Rest ihres Leben übrig gebliebene Lockdown-Spagetti essen?

Es ist wohl besser, es nicht darauf ankommen zu lassen. Doch auch auf der Rückfahrt in Richtung Gemünden gab es Erstaunliches zu beobachten: Ein mutiger Herr war auf der Staatstraße mit seinem elektrischen Rollstuhl unterwegs und gab dem Verkehr dort so eine ganz neue Dynamik.

Da kam der Geistesblitz! Falls der Stadtteil Glasofen ohne seine Geschwindigkeitsanzeige mit Rasern nicht mehr fertig wird, könnte die Polizei ja einfach ein Dutzend solcher motorisierter Senioren zusammen mit Radfahrern und Jugendlichen auf Skateboards engagieren. Wenn die den ganzen Tag die Claushofstraße hoch und runter düsen, wäre dort wohl nie wieder ein Auto zu schnell unterwegs. 

 
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  • B. S.
    Oder noch besser: lasst doch die Grünen in der Claushofstraße für irgendetwas streiken.
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