Nachdem sich der Herbst im August mit Schmuddelwetter uneingeladen breit macht, wundert uns natürlich auch nicht mehr, dass die Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt in Himmelstadt bereits auf Hochtouren laufen. Fleißige Helfer in der Gemeinde mit dem himmlischen Postamt haben sich daran gemacht, die Hütten zu streichen. Ja, die Vorfreude auf die Weihnachtszeit ist heuer besonders groß und voller Ungeduld sehen wir den ersten Lebkuchen beim Discounter entgegen. Die Märkte haben, das muss man mal so krass sagen, heuer die Wetterkapriolen komplett verpennt und damit auch die Chance, möglicherweise noch vorhandenes Dauergebäck aus vergangenen Adventstagen schon im August an die Kundschaft zu bringen.
Aber es gibt noch mehr Langschläfer in diesen Tagen. Wer bis jetzt sein Wahlplakat noch nicht an den Laternenmast gepinnt hat, der braucht damit auch nicht mehr anzufangen. Die schönsten Plätze sind teils mehrfach belegt und uns hallt noch der Ruf des Kapos an seine Plakatierer im Ohr: "Hängt ihn höher!".
Kaffeekränzchen im Wahllokal?
Auch die Stifte für die Briefwahl sind längst gezückt. Briefwahl ist ohnehin, wie es so schön neudeutsch heißt, „mega“. In die Wahllokale scheinen nur noch jene älteren Wählerinnen und Wähler zu gehen, denen zu Hause etwas die Ansprache fehlt und die auf einen netten Plausch am Rande der Urne hoffen. Dafür sollte diesmal aufgrund der vielen Briefwähler reichlich Zeit bleiben. Und Wahlhelfer sind bekanntlich geduldige, wertschätzende Menschen. Leider ist meines Wissens das Anbieten von Kaffee und Kuchen im Wahllokal untersagt, sonst könnte es richtig kuschelig werden.
Blöderweise kommt jetzt natürlich wieder mal Corona dazwischen. Da weiß man noch gar nicht, wie das mit der 3G-Regel und dem Wählen überhaupt hinhauen soll. Muss ich, wenn ich weder genesen noch geimpft bin, vor der Stimmabgabe einen Test machen und wenn ja, gilt das dann auch für die Briefwahl? Reicht dann ein Schnelltest oder muss man zwei Tage vor Betreten des Wahllokals erst mal auf die Teststrecke für den PCR-Test?
Wer hat eigentlich 3G erfunden?
Fragen über Fragen. Wer hat das eigentlich mit den 3G erfunden? So ein wenig durchdachter Begriff. Da ist doch keinerlei Steigerung mehr drin, wenn es nicht Konflikte mit 4G oder dem umstrittenen 5G geben soll. Außerdem: Wie leicht ist mal ein Verwechselbuchstapel passiert und wird aus 3G ein G3, jene legendäre Waffe, die fast jeder frühere Wehrpflichtige mit verbundenen Augen zerlegen und wieder zusammenbauen konnte.
Nähern wir uns allmählich dem G-Punkt, also sozusagen dem Ende dieses kleinen Lustspiels. Wir wissen nicht, mit welchem Kabarettisten im Ohr Sie aus diesem Wochenende taumeln – es spitzt sich ja fast olympisch zu zwischen Lohr und Marktheidenfeld mit Andy Ost sowie Babenhäuser Pfarrerkabarett da in der geheizten Stadthalle beziehungsweise dort mit Brettlspitzen sowie Django Asül im freiluftigen Mainbrücken-Openair.
Egal, wohin es geht. Ziehen Sie sich auf jeden Fall warm an! Bald ist September, dann nebelt der erste Bodenfrost ums Haus und wird es sicher Zeit, die Winterreifen aufzuziehen. Bevor wir dann in Quarantäne müssen, sollten wir rechtzeitig mit 3G vorsorgen: mit Grumbern, Gerstensaft und Globabier.