Wenn ein Freitag auf den 13. im Monat fällt, gilt das abergläubischen Zeitgenossen als schlechtes Omen. Doch Klimakrise, Pandemie und Filme von Till Schweiger beweisen: Unheil und Katastrophen gibt es das ganze Jahr über. Solange für diesen Tag also keine Zahnwurzelbehandlung im Kalender steht, gibt es nicht mehr Grund zur Sorge als sonst auch. Kein Wunder, dass das vermeintliche Unglücksdatum die unerschrockenen Feuerwehrleute in Aura nicht davon abhalten konnte, ihre Jahresversammlung an diesem Termin abzuhalten.
Denn für Aberglaube ist bei dieser Arbeit kein Platz. Ohne mit der Wimper zu zucken, würden Feuerwehrleute bestimmt auch eine schwarze Katze retten – selbst wenn sie von links auf den Baum geklettert ist. Unter ihrer Rettungsleiter würden sie dabei bedenkenlos durchlaufen und notfalls würden sie sogar in Kauf nehmen, dass der Außenspiegel ihres Einsatzwagens beim Rangieren mal zu Bruch geht!
Der Chicoree-Notfall
Dass die Auraer Feuerwehr ihre Versammlung an besagten Freitag dann leider unterbrechen musste, weil plötzlich die Sirene aufheulte, hatte selbstredend nichts mit einem unheilvollen Datum zu tun – das war einfach nur Pech. Wegen eines Wasserrohrbruchs mussten die Einsatzkräfte zügig ausrücken, wodurch der Rest der Veranstaltung buchstäblich ins Wasser fiel. Derartige Notfälle kommen bei Versammlungen anderer Verein wohl eher selten vor. "Schnell Leute, der Chicoree im Stall von Hopsi ist alle! Kommt alle mit!", ruft vermutlich keiner beim Treffen der Kaninchenzüchter.
Ein Problem eint aber viele Vereine: Und zwar der Nachwuchsmangel (gut, da sind die Kaninchenzüchter irgendwie eine Ausnahme). Ein Grund dafür ist, dass junge Leute oft in die Großstadt ziehen, wenn sie mit der Schule fertig sind. Hoffnung könnten den Vereinen aber die Ergebnisse einer Umfrage des Landkreises Main-Spessart geben. Danach sagt ein Großteil der befragten Jugendlichen, nach dem Studium oder der Ausbildung wieder in die Heimat zurückkehren zu wollen.
"Ich geh nur mal kurz Studieren"
Das ist doch ein gutes Omen! Schön, wenn sich das wirklich bewahrheitet! Jedoch hat die große, weite Welt auch ihre Reize. Da erinnern solche Versprechungen ein bisschen an Familienväter, die sagen, sie seien nur mal eben Zigaretten holen, und dann für immer verschwinden. "Müsste Jonas nach 17 Semestern Altorientalistik und Kunstgeschichte nicht langsam fertig sein mit dem Studium? Er wollte doch nur kurz seinen Bachelor machen und dann wieder bei uns Klarinette spielen!", wundert sich da womöglich irgendwann der Vorstand des örtlichen Musikervereins.
Aber wir wollen nicht den Teufel an die Wand malen! Stattdessen wünschen wir den Vereinen und der ganzen Region viel Glück, dass immer auch jüngere Leute gerne hier wohnen möchten. Inwieweit das Werfen von Salz über die Schulter, das Anfassen von Schornsteinfegern oder die Suche nach vierblättrigen Kleeblättern dabei weiterhilft: Das soll jeder für sich selbst entscheiden.