Gerade war die junge Generation wieder auf der Straße, um das Klima zu retten, das vom CO₂ ruiniert wird. Zeitgleich kommt der Hilferuf: Wir brauchen mehr Kohlenstoffdioxid! So meldete es die Deutsche Presseagentur (dpa) am Dienstag: "Ein Mangel an Kohlensäure bremst deutsche Brauer und Mineralwasserhersteller aus." Ja, die Energiekrise offenbart die unglaublichsten Zusammenhänge. Weil also russisches Gas zum Heizen fehlt, mangelt's an Kohlensäure für Erfrischungsgetränke. Da kommt allerdings die Frage auf: Wer muss sich noch erfrischen, wenn er im Kalten sitzt? Egal.
Nun ist CO₂ natürlich nicht gleich Kohlensäure. Das böse Klimagas muss erst in die Limo reingepumpt werden. Dort verbindet es sich mit dem Wasser – und schwups, fertig ist die Kohlensäure. Also das, was beim Trinken so im Hals bitzelt. Bekanntlich muss man Limo dann erst mal kräftig schütteln, damit sie wieder entweichen kann und man nicht so laut rülpst.
Mit was das Zementwerk künftig Geld verdienen könnte
Einst gab es freche Zungen in Karscht, die munkelten hinter vorgehaltener Hand, das Zementwerk verdiene sein Geld längst nicht mehr mit dem Zement, sondern eigentlich mit der Müllverbrennung. Für manches, was man verheizen kann, bekommt Schwenk tatsächlich Geld. Klassisches Beispiel ist der Klärschlamm. Verfeuert werden auch Produktionsreste von Teppichen, Kleiderbügel und andere Sachen; ja, sogar die "Fehlwürfe" aus dem gelben Sack, also was davon nicht recycelt werden kann. Alles rein in den Lkw und ab nach Karlstadt. Falls jetzt aber jemand Geld dafür will, dass er daheim russisches Gas beseitigt, dem sei verraten: Dieses Geschäftsmodell funktioniert nicht überall – und dem Vernehmen nach bei Schwenk auch nicht mehr so gut.
Was hat all das mit der Kohlensäure zu tun? Beim Heizen entsteht bekanntlich CO₂ – egal ob Gas oder Müll verschürt wird. Und weil in Zementwerken besonders viel von diesem Kohlenstoffdioxid anfällt, hat Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger dieser Tage den genialen Vorschlag gemacht, Zementwerke sollten Brauereien damit versorgen. Bier hatte in Bayern eben schon immer Priorität. Prima. Da winkt ja für Schwenk eine dauerhaft sichere Einnahmequelle. Denn Bier wird immer getrunken, auch wenn mal weniger Zement gebraucht wird.
Karlstadt in einer Reihe mit Kulmbach, Bitburg oder Jever
Jetzt darf gewettet werden: Wird Schwenk gleich eine Brauerei aufmachen? Da beim Zementwerk üblicherweise nicht gekleckert wird, sondern geklotzt, käme damit auch Karscht groß raus – mindestens so wie Kulmbach, Bitburg oder Jever. Alle Welt kennt schließlich diese Käffer. Wir freuen uns schon auf das Karlstadter Schwenk-Bräu beim Oktoberfest. Hubert, was für ein Vorschlag! Warum aber hast du ausgerechnet die Zementwerke ausgeguckt? Bläst etwa die Lohrer Glashütte zu wenig CO₂ in den Himmel? Dort gäbe es doch gleich noch die Flaschen dazu.