
Nur noch Bahnhof verstanden diese Woche alle, die in die Alte Bahnhofstraße in Karlstadt einbiegen wollten. Laut dem neuen Radwegekonzept dürfen hier Radler die Einbahnstraße in beide Richtungen befahren. Aber eigentlich nur Radfahrer! Am Dienstag aber kamen reihenweise Autos stadteinwärts die Straße zurückgerollt. Was war passiert? Etwa ein neues Autokonzept?
Nein, wegen Arbeiten für die neue Bahn-Lärmschutzwand ist die Straße derzeit Sackgasse. Das Schild "Zufahrt Ringstraße gesperrt" fiel aber anscheinend nicht sonderlich auf. Und so steckten viele fluchend nach wenigen Metern in der Straße fest. Einige verkeilten sich oben an der Ringstraße beim Wenden regelrecht. Selbst der Bürgerbus musste sich langsam zurückkämpfen. Kleiner Nebeneffekt: Jedes zweite Auto fuhr beim Abbiegen über den Fuß des Schildes, was es nicht nur zum Scheppern, sondern auch gefährlich ins Wanken brachte.
Stänkernde Fußgänger und maulende Autofahrer in der Hafenlohrer Bahnhofstraße
Weil wir gerade bei "Bahnhof" sind: Ein Verkehr wie am Bahnhof, der herrscht seit Wochen in der Bahnhofstraße in Hafenlohr. Das Pech dieser Straße: Sie verläuft parallel zur Staatsstraße 2315 in Hafenlohr, und die ist derzeit gesperrt, weil dort eine Umgehungsstraße gebaut wird. 8300 Fahrzeuge rauschen da im Durchschnitt täglich durch.
Natürlich gibt es eine offizielle Umleitung. Soweit die Theorie. In der Praxis sieht es so aus, dass die Absperrung südlich von Lohr kurzerhand täglich von Verkehrsteilnehmern beiseite gestellt wird. Frei nach dem Motto: Der erste macht den Weg frei.
Was dann passiert, wenn der Weg mal nicht frei ist, zeigte sich vor kurzem, während die Gemeinde in der Bahnhofstraße eine neue Elektroladesäule einweihte. In der kurzen Zeitspanne von 20 Minuten konnte beobachtet werden: ein Auffahrunfall; ungeduldige Autofahrer, die, weil die Glascontainer geleert wurden, den gegenüberliegenden Gehweg als Durchfahrt nutzten; Fußgänger, die über Autofahrer stänkerten; Autofahrer, die sich gegenseitig anmaulten sowie ein nervös hupender LKW-Fahrer.
Schwere Mülltonnen machen Probleme
Nicht auszumalen, was passiert, wenn in diesem Moment noch jemand seine Mülltonne zu langsam über die Straße zieht. Apropos Mülltonne. Die sind im Landkreis zu schwer. Zumindest die für den Restmüll. Durchschnittlich 155 Kilogramm pro Einwohner und Jahr bringen sie auf die Waage. Damit liegt der Kreis über dem Bundesdurchschnitt. Das Hauptproblem ist anscheinend die Mülltrennung.
Ein Beispiel nehmen könnte man sich an dem japanischen Dorf Kamikatsu. Weil es sich keine Müllabfuhr leisten kann, wird alles recycelt und sortiert, und zwar in 40 verschiedene Mülltonnen! Dazu spülen die Dorfbewohner ihren Müll teilweise ab und hängen ihn zum Trocknen an die Leine. Übertragen auf Main-Spessart hieße das: Her mit den langen Leinen! Wer länger Müll sortiert, fährt auch weniger Auto und schont die Bahnhofstraßen dieser Welt.