Seit Juli vergangenen Jahres ist die Staatsstraße 2315 in Hafenlohr gesperrt, weil dort die Umgehung gebaut wird. Seitdem ist in der parallel verlaufenden Bahnhofstraße mächtig viel Verkehr. Obwohl es sowohl aus Fahrtrichtung Lohr als auch aus Marktheidenfeld eine ausgeschilderte weiträumige Umleitung gibt, nutzen viele Verkehrsteilnehmer die Bahnhofstraße als Umfahrung der Vollsperrung.
Gegen dieses Verhalten hat das Staatliche Bauamt keine Handlungsmöglichkeiten, da die Bahnhofstraße in Zuständigkeit der Gemeinde Hafenlohr liegt, wie es auf Nachfrage mitteilt. Von Altfeld kommend ist das Passieren der Absperrschranke aktuell nur mit dem Überfahren der durchgezogenen Linie möglich. Diese soll zur Verdeutlichung zeitnah an dieser Stelle ausgekreuzt werden.
Absperrschranke in Lohr wird fast täglich beiseite gestellt
Die Absperrschranken, die südlich und nördlich von Hafenlohr die Vollsperrung ankündigen, werden täglich vom Verkehrssicherer, der von der Baufirma mit dieser Leistung beauftragt wurde, kontrolliert. Leider wird die Absperrschranke südlich von Lohr fast täglich von Verkehrsteilnehmern beiseite gestellt. "Gegen das Verhalten einzelner Verkehrsteilnehmer haben wir leider keine Handlungsmöglichkeiten." Die Gemeinde Hafenlohr ist Baulastträger ihrer Gemeindestraßen und kann im Rahmen ihrer Kompetenzen entsprechend dort entscheiden. Ob durch zusätzliche Einschränkungen einzelner Straßenzüge eine weitere Verlagerung auf andere gemeindliche Straßen die Folge ist, gilt es abzuwägen, erklärt das Staatliche Bauamt weiter.
Dank einer mobilen Messtafel, die nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Anzahl der Fahrzeuge erfasst, weiß man, dass werktags im Durchschnitt 8300 Fahrzeuge durch die Bahnhofstraße fahren. Am Wochenende sind es zwar weniger, aber trotzdem zu viel für die Bahnhofstraße.
Autofahrer nutzten zum Teil den Gehweg als Fahrbahn
Die gepflasterten Regenrinnen sind an manchen Stellen eingesunken, und so kam es auch zu einer zeitweisen Absperrung vor der Zahnarztklinik. Während der kurzen Einweihung der dortigen neuen Elektroladesäule konnte man die Lage in der Bahnhofstraße gut erkennen. In der Zeit kam es zu einem Auffahrunfall, Glascontainer wurden geleert, besonders dreiste Autofahrer nutzten einfach den gegenüberliegenden Gehweg als schnelle Durchfahrt. Fußgänger stänkerten über Autofahrer, die ihrer Meinung nach zu schnell fuhren. Autofahrer maulten sich gegenseitig an und ein Lkw-Fahrer hupte ungeduldig.
Zur Behebung des Schadens war hier eine zweitägige Vollsperrung nötig, die laut Bürgermeister Thorsten Schwab allerdings besser gelaufen ist, als befürchtet. Bereits von Beginn an wurden im Gemeinderat immer wieder Stimmen laut, die eine komplette Sperrung der Bahnhofstraße forderten. Schwab wies aber immer darauf hin, dass dann auch die Bürger von Hafenlohr nicht mehr durchfahren könnten.
Jetzt gilt ein Lkw-Durchfahrtsverbot, das auch kontrolliert werden soll
Für Lastkraftwagen ist jetzt allerdings tatsächlich Schluss, denn die Gemeinde hat deren Durchfahrt nun weitgehend verboten. "Das Lkw-Durchfahrtsverbot ist notwendig, um die große Belastung von der Straße fernzuhalten. Es sind nicht die Autos, die die Straße kaputt machen", ist sich Schwab sicher.
Die Lkw-Belastung hat laut Schwab seit der Sperrung auch schon deutlich nachgelassen. Das Fahrverbot wurde temporär bis Oktober 2024 angeordnet. Dann soll die Zurückverlegung des Verkehrs auf die Staatstraße 2315 erfolgen.
Die Verkehrsüberwachung wird neben der Geschwindigkeit nun auch das Durchfahrtsverbot kontrollieren. Auch die Polizei wird stichpunktartig tätig werden. Zusätzlich werden die Mitarbeiter der Gemeinde Verstöße festhalten und weitergeben. "Wir wollen ja niemanden ärgern, aber unsere Straßen können wir auch nicht kaputtgehen lassen", so Schwab.