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Karlstadt
Kontrollen in Main-Spessart: Wie viel Bioabfall ist eigentlich in der Restmülltonne?
Was ist eigentlich in den grauen Restmülltonnen? Das will der Landkreis nun genau wissen, der Ausschuss für Umwelt- und Nachhaltigkeit beauftragte einstimmig die Firma Fabion aus Würzburg mit einer Restabfallanalyse. Diese kostet 15.000 Euro und besteht nicht nur aus dem Blick in den Müll anderer Leute sondern wird auch konkrete Handlungsempfehlungen bieten. Die Firma begleitete 2020 schon die Kontrollen der Biotonne wissenschaftlich.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 24.05.2024 02:54 Uhr

Was ist eigentlich in den grauen Restmülltonnen? Das will der Landkreis nun genau wissen, der Ausschuss für Umwelt- und Nachhaltigkeit beauftragte einstimmig die Firma Fabion aus Würzburg mit einer Restabfallanalyse. Diese kostet 15.000 Euro und besteht nicht nur aus dem Blick in den Müll anderer Leute sondern wird auch konkrete Handlungsempfehlungen bieten. Die Firma begleitete 2020 schon die Kontrollen der Biotonne wissenschaftlich.

Konkret wird vermutet, dass sich relativ viel Bioabfälle in den grauen Tonnen befinden. So schilderte der Sachgebietsleiter Martin Oppmann, dass ihm auf seinen Heimweg mit dem Fahrrad durch Karlstadt immer wieder Tonnen auffallen, aus denen die Grünabfälle schon oben heraus quellen. Generell ist die Restmüllmenge im Landkreis Main-Spessart recht hoch, insbesondere im Vergleich zu Nachbarlandkreisen mit seltener Müllabfuhr oder Müllverwiegung.

Nagellack gehört in den Problemabfall

Wie die Verwaltung feststellt, bietet die übliche 120-Liter-Tonne bei zweiwöchiger Leerung im Jahr insgesamt ein mögliches Volumen von 3120 Litern. Möglicherweise werde da für Abfallfraktionen genutzt, die eigentlich anderen Sammelsystemen zugeführt werden müssen. Das könnte zum Beispiel Metall sein, kleine Mengen Bauschutt, oder Elektrogeräte. Folgt man der Abfall-App des Landkreises, darf etwa auch Nagellack nicht in die Mülltonne sondern ist als Problemabfall zu entsorgen.

Diplom-Biologin Petra Hoeß von der Firma Fabion untermauerte ihren Vortrag mit Zahlen aus dem Abfallwirtschaftsbericht 2022: Da fiel je Einwohner 155 Restmüll an, 106 Kilogramm Biomüll aus den braunen Tonnen, 61 Kilogramm Altpapier und 27 Kilogramm Leichtverpackungen (Gelber Sack). Dazu kamen 3,8 Kilogramm Grüngut aus den beiden Sammelterminen im Jahr.

Im Vergleich zu Nachbarlandkreisen sei das sehr viel Restmüll, in Schweinfurt sind es nur 88 Kilogramm, in Aschaffenburg wo der Müll gewogen wird, 63 Kilogramm und im Landkreis Kitzingen 70 Kilogramm. In Kitzingen wurden die Abfuhrintervalle kürzlich auf vier Wochen ausgedehnt, jede zusätzliche Abfuhr muss extra bezahlt werden. Sehr gering sei dagegen im Vergleich die Menge von den Grünabfallsammlungen, da kämen in Schweinfurt 121 Kilogramm zusammen.

Christian Menig: "Da kann etwas nicht stimmen"

Bei letzterem Vergleich ging einigen Räten dann doch die Hutschnur hoch. "Da kann etwas nicht stimmen", führte Christian Menig aus, der auch die Notwendigkeit einer solchen Analyse bezweifelte. "Wir lassen an unserem gemeindlichen Grüngutsammelplatz alle vier Monate 280 Kubikmeter häckseln", berichtete Karbachs Bürgermeister Bertram Werrlein und vermutete, die Mengen aus kommunalen Sammelplätzen seien nicht eingerechnet, zudem seien diese vom Landkreis nicht erwünscht. Dazu entgegnete Abfallwirtschaftsleiter Martin Oppmann, der Kreis fördere auch seit Jahrzehnten die Eigenkompostierung. Aus seiner Sicht sollte man die Analyse abwarten statt aus der Hüfte zu schießen.

Massiven Handlungsbedarf aus den Zahlen leitete Wieland Gsell ab. Es fehlten Anreize für die Bürger, ihre Müllmenge zu reduzieren, und einer der besten Anreize sei der Geldbeutel. Ob schon einmal über kleinere Tonnen nachgedacht worden sei, fragte Christine Kohnle-Weis. Darauf antwortete Martin Oppmann, dann müsse ein bis zwei Drittel der 2018 verteilten Tonnen ausgetauscht werden. Und es sei nicht sicher, dass damit etwas gespart werden könnte.

Generell enthalten alle Mülltonnen in Main-Spessart seither einen Ident-Chip (digitales Tonnenmanagement) was technisch die Einführung von Müllverwiegung oder individueller Leerung ermöglichen würde. In der Sitzung schwang aber auch mit, dass das derzeitige System im Landkreis funktioniert und kostengünstig ist. Aus Sicht der Abfallwirtschaft ist angesichts neuer Verordnungen und Gesetz aber fraglich, ob es so günstig bleiben kann. Generell gehe es darum, das Notwendige zu verändern um Bewährtes zu verbessern.

 
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  • Astrid Geiger-Schmitt
    Wenn irgendwann gewogen wird werden viele ihre Mülltonne verschließen da es sehr viele Personen gibt die noch schnell ihren Müll auf andere Mülltonnen verteilen in denen noch Platz ist bevor sie gelehrt werden. Wenn man seine Mülltonne verschießen lassen will muß man auch wieder eine Gebühr bezahlen und beantragen. Und was ist wenn es mal nicht funktioniert wer entsorgt dann den Müll und übernimmt dann die Kosten?
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  • Helga Scherendorn
    Ich hoffe nicht dass irgendwann gewogen wird, da kämen bei den vielen Autobatterien mit der Zeit erhebliche Kosten auf uns zu.
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  • Ulrich Wilhelm Kretzer
    Beobachtung auf Parkplatz an der A70 :
    Frau im Mercedes fährt auf Parkplatz - steigt aus - öffnet Kofferraum - entnimmt Müllsack aus demselben - wirft ihn in die Abfalltonne auf dem Parkplatz.
    War in dem Augenblick leider zu perplex, um mit Handy Fotos zu machen und Anzeige zu erstatten.
    Habe laut meiner Angetrauten nur etwas sehr laut in Richtung der Frau meine Meinung über deren Handlung kuntgetan.
    Auch so kann mann/frau die Menge in der Restmülltonne auf Kosten der Allgemeinheit verringern.
    Frage: ist das so im Sinne des Erfinders?

    Also:
    Vorsicht mit den Vergleichen der Müllmenge zwischen den einzelnen Gebieten in Unterfranken;
    alle Umstände bitte beachten, bevor blinder Aktionismus ausgelöst wird.
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